 
          aggregiert wurden, um generalisierbare Erkenntnisse zu ge-
        
        
          winnen. Zweitens sollten die jeweiligen Fragestellungen nicht
        
        
          nur akademisch, sondern auch praktisch relevant sein. Drittens
        
        
          sollte der Wissenstest eindeutige „richtig / falsch“- oder „stimmt
        
        
          / stimmt nicht“-Entscheidungen ermöglichen. Die jeweiligen
        
        
          Forschungsergebnisse mussten sich somit in einfache, klar ent-
        
        
          scheidbare Fragen formulieren lassen.
        
        
          Ein Beispiel: „Im Durchschnitt sind Intelligenztests in der
        
        
          Personalauswahl sehr gut geeignet, um den späteren Berufserfolg
        
        
          zu prognostizieren.“ Diese Aussage ist aus wissenschaftlicher
        
        
          Sicht richtig, wurde aber nur von 38 Prozent der Befragten als
        
        
          richtig erkannt. Die entsprechende Forschung basiert metho-
        
        
          disch auf dem Vergleich der Ergebnisse von Intelligenztests bei
        
        
          der Personalauswahl mit dem späteren Berufserfolg. Die inter-
        
        
          national durchgeführten Metaanalysen von Frank L. Schmidt
        
        
          und Kollegen zeigen dabei eine sehr hohe Korrelation zwi-
        
        
          schen Intelligenztest und Berufserfolg verglichen mit anderen
        
        
          Personalauswahlinstrumenten. Der Befund wurde spezifisch für
        
        
          Deutschland durch die Metaanalyse von Jochen Kramer – trotz
        
        
          der geringen Verbreitung von Intelligenztests in Deutschland –
        
        
          auf Basis von 18 Einzelstudien bestätigt.
        
        
          Wissenschaftliche Erkenntnis setzt sich durch
        
        
          Die übergreifenden Ergebnisse sind in der Grafik „Aufbau und
        
        
          Ergebnisse des Wissenstests“ dargestellt. In den Zellen ist die
        
        
          Anzahl der Fragen aus den sechs Kategorien kombiniert mit
        
        
          den drei Fragentypen. Beim Recruiting haben wir zum Beispiel
        
        
          fünf Fragen zu empirischer Evidenz, drei zu Lehrbuchwissen
        
        
          und zwei zu Buzzwords gestellt. Die Fragen unterscheiden sich
        
        
          selbstverständlich bezüglich ihres Schwierigkeitsgrads, sodass
        
        
          die aggregierten Ergebnisse nicht unmittelbar miteinander ver-
        
        
          gleichbar sind. Insgesamt haben die Teilnehmer etwa zwei Drittel
        
        
          der Fragen richtig beantwortet; die Verteilung über die Themen
        
        
          ist relativ homogen.
        
        
          Da wir Fragen zu empirischer Evidenz aus einem bereits 2013
        
        
          durchgeführten Wissenstest übernommen haben, können wir bei
        
        
          einzelnen Themen Veränderungen im Antwortverhalten nach-
        
        
          zeichnen. Bei zwei zuletzt intensiv diskutierten Themengebieten
        
        
          zeigen sich dabei erfreulicherweise steigende Zustimmungswer-
        
        
          te. So war die Vorteilhaftigkeit von Mitarbeiterempfehlungspro-
        
        
          grammen für die Matching-Qualität und die Mitarbeiterbindung
        
        
          2013 noch kaum bekannt (26 Prozent Zustimmung, 28 Prozent
        
        
          Ablehnung, 46 Prozent „weiß nicht“), erreicht nun aber eine
        
        
          Zustimmungsquote von 77 Prozent. Auch die zuletzt wieder auf-
        
        
          kommende grundlegende Kritik an monetären Anreizsystemen
        
        
          (zum Beispiel Bosch) wird von der HR Community im Einklang
        
        
          mit den Forschungsergebnissen nicht geteilt. Die Zustimmung
        
        
          zu den aus wissenschaftlicher Sicht falschen Aussagen: „Leis-
        
        
          tungsorientierte Vergütungssysteme bergen so viele Probleme in
        
        
          sich, dass Unternehmen besser darauf verzichten sollten.“ und
        
        
          „Finanzielle Anreize bleiben in Unternehmen weitgehend wir-
        
        
          kungslos, weil sie die intrinsische Motivation zerstören.“ ist mit
        
        
          19 Prozent beziehungsweise 20 Prozent sehr gering und nochmals
        
        
          geringer als 2013.
        
        
          Falsche Vorurteile halten sich beharrlich
        
        
          Daneben halten sich allerdings beharrlich Vorurteile. Dies betrifft
        
        
          neben der oben bereits erwähnten Geringschätzung von Intelli-
        
        
          genztests auch die wissenschaftlich nicht gestützte vermeintlich
        
        
          positive Produktivitätswirkung geschlechtergemischter Teams
        
        
          und die falsche Unterstellung, die Generation Y habe grundsätz-
        
        
          lich andere arbeitsbezogene Werte als die Vorgängergenerationen.
        
        
          Wissenschaftlich lassen sich keine substanziellen Unterschiede
        
        
          zwischen den Generationen nachweisen. Dies zeigen die breit
        
        
          angelegte Längsschnittanalyse von Jean M. Twenge aus dem Jahr
        
        
          Verbreitung statistischer Verfahren (Ergebnis des HR-Wissenstests)
        
        
          Mittelwertvergleiche
        
        
          Häufigkeitsverteilung
        
        
          Korrelation
        
        
          Regressionsanalyse
        
        
          Kenne ich nicht
        
        
          10
        
        
          auf ganze Zahlen gerundet (daher sind 99% oder 101% als Summen möglich)
        
        
          Habe ich schon
        
        
          von gehört
        
        
          Das Verfahren könnte ich
        
        
          grundsätzlich erklären
        
        
          Könnte ich selbst
        
        
          anwenden
        
        
          22
        
        
          32
        
        
          36
        
        
          11
        
        
          28
        
        
          34
        
        
          27
        
        
          14
        
        
          39
        
        
          33
        
        
          15
        
        
          39
        
        
          45
        
        
          9 7
        
        
          Geschlechtergemischte Teams zeigen bessere Leistungen
        
        
          als homogene Teams.
        
        
          Das ist falsch. Das wussten 22 Prozent der Testteilnehmer.
        
        
          Es besteht ein sehr starker Zusammenhang zwischen
        
        
          Mitarbeiterzufriedenheit und Leistung.
        
        
          Das ist falsch. Das wussten 17 Prozent der Testteilnehmer.
        
        
          61
        
        
          Wissenstest