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          02/19  PERSONALquarterly
        
        
          
            PROF. DR. PETRA NIEKEN
          
        
        
          Lehrstuhl für Human Resource Management
        
        
          Institut für Unternehmensführung
        
        
          KIT Karlsruher Institut für Technologie
        
        
        
        
          Frauen, so gerne, dass sie die Arbeit anderer sabotieren, auch
        
        
          wenn dies etwas kostet. In einem aktuellen Projekt kann die
        
        
          40-Jährige zeigen, dass Transparenz und Informationen über
        
        
          das Wettbewerbsumfeld die Verhaltensunterschiede zwischen
        
        
          Männern und Frauen deutlich reduzieren und zu weniger un-
        
        
          ethischem Verhalten führen können.
        
        
          Bei der Untersuchung von Anreizen bewertet die Hochschul-
        
        
          professorin ein gutes Maß an Performance und Mitarbeiter-
        
        
          zufriedenheit als essenziell. Daher widmet sie sich auch der
        
        
          Frage nach der adäquaten Performancemessung. Insbesonde-
        
        
          re untersucht sie die Effekte von Feedback und sozialen Prä-
        
        
          ferenzen im Rahmen von Performancebeurteilungen. Durch
        
        
          neue Technologien ergeben sich gerade in diesem Feld viele
        
        
          neue Anwendungsmöglichkeiten und Aufgaben. Aktuell geht
        
        
          sie der Frage nach, wie sich Digitalisierung und neue Formen
        
        
          der Arbeit, etwa durch die Gig Economy, also den situativen
        
        
          Einsatz freier Mitarbeiter vor allem über Plattformen, oder die
        
        
          Automatisierung auf Managementpraktiken und die Mitarbei-
        
        
          terführung auswirken. Die Wirkung von monetären Anreizen
        
        
          und die Bedeutung von Reputation sowie die Wirkung von Mo-
        
        
          tivationsinstrumenten in der Gig Economy hat Nieken schon in
        
        
          einer ersten Studie untersucht. Hier zeigt sich, dass auch oh-
        
        
          ne Sanktionsmechanismen eine hohe Arbeitsqualität erreicht
        
        
          werden kann, obwohl keine langfristigen Arbeitsbeziehungen
        
        
          bestehen.
        
        
          
            Hörsaalexperimente binden Studierende ein
          
        
        
          „Digitalisierung, künstliche Intelligenz und neue Arbeits-
        
        
          formen lassen sich gut interdisziplinär bearbeiten“, sagt Petra
        
        
          Nieken, weshalb die Forscherin im weltweiten Verbund mit
        
        
          anderen Wissenschaftlern arbeitet und sich an Drittmittelpro-
        
        
          jekten in diesem Sektor beteiligt. Auch in der Lehre engagiert
        
        
          sich Petra Nieken stark. „Mir liegt daran, technikorientierten
        
        
          Wirtschaftsingenieuren nahezubringen, dass Menschen im
        
        
          Fokus des Unternehmens stehen und sie später als Führungs-
        
        
          kräfte ein Team motivierend leiten müssen.“
        
        
          Wissen über Human Resource Management und Mitarbei-
        
        
          terführung sind für angehende Führungskräfte unerlässlich.
        
        
          Denn gerade in Zeiten des Wandels ist es für alle Absolventen
        
        
          wichtig, ein grundlegendes Verständnis für gängige Metho-
        
        
          den zu entwickeln und neue Entwicklungen mit den ent-
        
        
          sprechenden theoretischen und empirischen Kenntnissen zu
        
        
          evaluieren. Studierende sollen durch die Ausbildung am KIT
        
        
          in der Lage sein, mit State-of-the-art-Techniken und Wissen
        
        
          neue Phänomene im HRM zu meistern. Die Dozentin kombi-
        
        
          niert ihren forschungsorientierten Lehransatz und problemba-
        
        
          siertes Lernen mit kritischem Denken sowie der praktischen
        
        
          Anwendung der erarbeiteten wissenschaftlichen Konzepte. In
        
        
          allen Veranstaltungen bietet sie einen ausgewogenen Mix bei
        
        
          der Vermittlung von theoretischen Inhalten sowie empirischen
        
        
          Studien an, um die Verbindung zwischen Theorie und Praxis
        
        
          aufzuzeigen und die Studierenden zur eigenen Datenanalyse
        
        
          zu ermutigen. Fallstudien und Praktiker, die in den Veranstal-
        
        
          tungen Best-Practice-Beispiele vorstellen und aktuelle Anfor-
        
        
          derungen aus dem Unternehmensalltag diskutieren, lassen
        
        
          das Arbeitsleben näher rücken. Onlineabstimmungsverfahren
        
        
          per App und Hörsaalexperimente binden alle Studierenden
        
        
          aktiv ein. Nieken motiviert und unterstützt Studierende, die
        
        
          ihr erstes Forschungsprojekt im Rahmen einer Seminar- oder
        
        
          Abschlussarbeit, oft in Kooperation mit Unternehmen, durch-
        
        
          führen. Bei der Evaluation schneidet die Lehrende gut ab: Sie
        
        
          erhielt für ihr interaktives Konzept den KIT-Fakultätslehrpreis
        
        
          und wurde auch für die exzellente Lehre im MBA-Programm
        
        
          der Hector School of Engineering & Management mehrfach mit
        
        
          Lehrpreisen ausgezeichnet.