PERSONALquarterly 3/2016 - page 47

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03/16 PERSONALquarterly
Folgende internationale Zeitschriften verfolgen wir
für Sie regelmäßig:
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Academy of Management Journal
3
American Economic Review
3
Human Resource Management
3
Human Resource Management Review
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Journal of Applied Psychology
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Journal of Labor Economics
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Journal of Organizational Behavior
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Journal of International Business Studies
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Journal of Political Economy
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Management Science
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Personnel Psychology
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Quarterly Journal of Economics
3
Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie
Unser Rezensenten-Team wird darüber hinaus an dieser Stelle
auch richtungsweisende Veröffentlichungen aus weiteren Publi-
kationen darstellen.
Neues aus Top-Journals
K
arriereanreize steigern die Performance. Das finden
die Autoren in dem vorliegenden Forschungspapier.
Allerdings gilt dies nur für Personen, die zwar Chan-
cen auf Karriere haben, sich aber unsicher bezüglich
ihrer genauen Wahrscheinlichkeit für eine Beförderung sind.
Karriereanreize sind in der Anreizliteratur schon lange prä-
sent. Viele Anreize entstehen nicht zwingend durch explizite
Verträge, sondern implizit durch Sorgen um die eigene Karri-
ere. Auch wenn Leistung nicht direkt monetär belohnt wird,
hat ein Arbeitnehmer dennoch einen Anreiz, hohe Leistung zu
bringen. Hierbei motiviert ihn, dass er sich dadurch eine Re-
putation aufbauen kann, die ihm zu einem späteren Zeitpunkt
einen höheren monetären Vorteil erbringen wird.
Empirische Studien zu dem Thema sind jedoch schwierig zu
erstellen, da für eine optimale Identifikation und Evaluierung
zukünftige Karrieremöglichkeiten (wie Beförderungen) zufäl-
lig den Arbeitnehmern zugeteilt werden müssten.
Um dies zu umgehen, haben die Autoren Miklós-Thal und Ul-
rich die innovative Idee, eine Datensatz der ersten Fußballbun-
desliga zu verwenden und diesen mit Daten von Nominierungen
für Fußballnationalmannschaften zu verknüpfen. Die Autoren
nutzen dabei die Europameisterschaft von 2008 als Karriere-
anreiz für Fußballspieler aus und betrachten die Performance
der Fußballspieler aus den zwei Vorsaisons. Bezüglich der Eu-
ropameisterschaft besitzen die Spieler innerhalb desselben Fuß-
ballvereins unterschiedliche, exogen gegebene Karrierechancen,
abhängig von ihrer Nationalität. Ansonsten haben die Spieler je-
doch eine gleiche Anreizstruktur, da sie in derselben Mannschaft
spielen. Für einen Fußballspieler ist die Europameisterschaft,
als internationaler Wettbewerb zwischen Nationalmannschaften,
nicht nur finanziell lukrativ (Bonuszahlungen, Gehaltssteige-
rungen, Werbeverträge, Mannschaftswechsel nach dem Wett-
bewerb), sondern auch eine Möglichkeit für Ruhm und Ehre.
Der Datensatz beinhaltet Performance-Kennzahlen zum einen
beobachtbarer Größen wie Schüsse auf das Tor pro Spiel, Tore pro
Spiel und Ballkontakt pro Spiel und zum anderen Noten, die von
Sportzeitschriften nach jedem Spiel vergeben wurden. Die No-
minierungen für Qualifikationsspiele und Freundschaftsspiele
der Nationalmannschaft vor der Europameisterschaft nutzen
Miklós-Thal und Ulrich als Anzeichen für die Sicherheit einer
Nominierung für die Europameisterschaft aus.
Für Spieler, die sich unsicher bezüglich ihrer Karrierechan-
cen sind, steigern Karriereanreize die Performance. Für ande-
Karrierechancen als Anreiz
Jaenine Miklós-Thal
(University of Rochester) und
Hannes
Ulrich
(University of Zurich): Career Prospects and Effort Incen-
tives: Evidence from Professional Soccer. Management Science,
im Erscheinen.
re Spieler sinkt die Performance hingegen. Fußballspieler mit
durchschnittlichen Chancen auf eine Nominierung für die Euro-
pameisterschaft haben bspw. eine um 16% gesteigerte Anzahl an
Ballkontakten pro Spiel im Vergleich zu Spielern, deren Nation
nicht an der Europameisterschaft teilnimmt. So die empirischen
Schätzungen der Autoren. Spieler, die ziemlich sicher für ihre
Nationalmannschaft auflaufen werden, schonen sich hingegen
lieber und somit sinkt die Anzahl der Ballkontakte in dieser
Gruppe um 19%. Um die generelle Validität zu überprüfen, zei-
gen die Autoren zudem, dass in der Gruppe der Spieler, die noch
nie oder nur sehr selten für die Nationalmannschaft nominiert
wurden, keine Verhaltensänderung auftritt.
Insgesamt sind die Umstände sehr vergleichbar mit einem
Unternehmen. Vorgesetzte wählen die besten Mitarbeiter zur
Beförderung aus, Beförderungen sind limitiert und die Gesund-
heit kann durch zu hohen Arbeitseinsatz riskiert werden. Ar-
beitnehmer, die auf eine Beförderung hoffen, haben somit die
gleichen Anreize, ihre Leistung zu steigern, wie Fußballspieler.
Daraus lässt sich folgern, dass Karriereanreize zur Leistungs-
steigerung wirksam sein können für Mitarbeiter, die sich selbst
durchschnittliche Chancen für eine Beförderung zuschreiben.
Mitarbeiter, die jedoch sehr zuversichtlich bezüglich dieser
sind, mögen hingegen unter Umständen ihre Leistung mindern.
Besprochen von
Timo Vogelsang
, Seminar für ABWL und Perso-
nalwirtschaftslehre, Universität zu Köln
1...,37,38,39,40,41,42,43,44,45,46 48,49,50,51,52,53,54,55,56
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