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6.2019
Warum, Herr Kremer, ist die Position
eines CDOs notwendig?
Wegen des der-
zeitigen digitalen Reifegrads vieler immo-
bilienwirtschaftlicher Unternehmen und
der wachsenden Bedeutung der Thema-
tik. Initiativen im Bereich der digitalen
Transformation müssen beschleunigt,
vernetzt und strukturiert werden. Eine
zentrale Koordination durch einen CDO
und sein Team macht jetzt sehr viel Sinn,
weil gerade vieleWeichen gestellt werden.
Die ganze Organisation ist auf diese Reise
mitzunehmen.
Welche Ziele verfolgen Sie dabei?
Wir
schaffen einen spürbaren Mehrwert für
unsere Investoren, Mieter und Partner.
Diese Prämisse bestimmt all unsere Über-
legungen. Wir möchten unsere Expertise,
Netzwerk und Assets für alle noch ge-
winnbringender einsetzen. Das tun wir
mittels eines optimierten Einsatzes di-
gitaler Technologien, der Entwicklung
innovativer Geschäftsmodelle und des
gezielten Aufbaus digitaler Kompetenzen.
Wie schließen Sie digitale Kompetenz-
lücken in der eigenen Belegschaft?
Im
internationalen Vergleich sind wir hier
personell glücklicherweise gut aufgestellt.
Dennoch entwickeln wir uns in verschie-
denen Formaten innerhalb und außerhalb
des Unternehmens. Eine Gruppe aus al-
len Teams von Credit Suisse Global Real
Estate ist etwa besonders stark in unsere
Digitalisierung in Transformations- und
Innovationsprojekten involviert, umdiese
Erfahrungen dann in den Teams weiter-
zugeben. Zudembauen wir Kompetenzen
in den Bereichen Digital Transformation
Management und Data Science dadurch
auf, dass wir extern entsprechende Fach-
kräfte rekrutieren.
Was sind die wichtigsten neuen Techno-
logien, an oder mit denen Sie arbeiten?
Aus Real-Estate-Sicht sind das Plattform-
geschäftsmodelle. Wir arbeiten auch an
der Integration der immobilienwirtschaft-
lichen Wertschöpfungskette mittels ska-
lierbarer Systemlandschaften. Auch das
Ermöglichen schneller datengetriebener
Entscheidungen spielt eine wichtige Rolle.
Dazu kommt unter anderem der Einsatz
von Cloudtechnologie, Data Mining, Ma-
chine Learning und nicht sequentieller
Datenbanken. Distributionsgeschäfts
modelle werden sich auch durch eine
Blockchain-basierte Transaktionsabwick-
lung weiter stark verändern.
Sind für Sie strategische Partnerschaf-
ten mit PropTechs wichtig?
Sehr wich-
tig. Wir arbeiten mit Experten aus unter-
schiedlichen Bereichen eng zusammen.
Das reicht von reinen Technologie- und
Softwareanbietern bis hin zu Service-An-
bietern für integrierte Dienstleistungen im
BereichValuation oder Tenant Services. Es
gibt sehr gute PropTechs mit innovativen
Ideen für die Immobilienbranche. Wir ko-
operieren mit einigen ausgesuchten jun-
gen Unternehmen sehr erfolgreich. Wir
investieren zudem seit Langem gezielt in
eigene Zukunftsprojekte – denken Sie an
unsere weltweit erste End-to-End-Fonds-
Transaktion, die komplett mittels Block-
chain-Technologie umgesetzt wurde.
Wie wird Ihr Berufsbild in zehn Jahren
aussehen?
In diesemBereich wird derzeit
noch sehr viel geforscht. Wie in meinem
Fall sind die heutigen CDOs vielerorts
die ersten ihrer Art. Das Rollenbild eines
Chief Digital Officers ist noch nicht voll-
ständig definiert. In zehn Jahren wird es
deutlich klarer – aber je nach Unterneh-
men unterschiedlich ausgeprägt sein. Es
werden dabei wohl mehr oder weniger
Innovation, IT, Unternehmensentwick-
lung oder Unternehmenskultur fokussiert
werden.
Skalierbare
Systemlandschaften
«
Jörg Seifert, Freiburg
SERIE
CDOs IM GESPRÄCH
Sie treiben die digitale Transformation
voran: Chief Digital Officers oder Chief
Information Officers. Wer gehört zu den
CDOs oder CIOs der deutschen Immo
bilienwirtschaft? Wie ist ihr Rollenver
ständnis? Und auf welche Technologien
setzen sie? Das verrät unsere Serie.
TEIL 10
GERALD KREMER,
CDO von Credit Suisse Asset
Management
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Gerald Kremer
ist seit dem 1. Oktober 2018 Chief
Digital Officer im Global Real Estate von
Credit Suisse Asset Management. Er ist
dort für die Entwicklung und Umset
zung der digitalen Strategie zuständig,
unter Berücksichtigung und Bündelung
der bestehenden Digitalisierungs
projekte.
ZUR PERSON
Foto: Credit Suisse
