Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 70

70 KOLUMNE
DIGITALISAAT
E
ine Mieter-App hat tolle Funktionen: Mietvertrag, Doku-
mente und Schadensmeldung – alles smart! Die Aufgaben
sind auf den Mieter übertragen worden. Dieser Self-Service
führt etwa im Wohnungsunternehmen zu Ressourceneinspa-
rung. Er stellt eine erhebliche Prozessverbesserung dar. Auch
aus Mietersicht sind Anfragen über sein ureigenes Smartphone
eine deutliche Verbesserung. Er erreicht auf diesem Wege
seinen Verwalter wesentlich schneller. Die Möglichkeit, von
unterwegs oder abends von der Couch eine Schadensmeldung
zu senden und deren Statusänderung zu verfolgen, erzeugt mit
den spürbarsten Nutzen für den Mieter. Was aber, wenn es gar
keinen Schaden zu vermelden gibt? Oder wenn die Dokumente
nur einmal im Jahr zum Abgleich der Nebenkostenabrechnung
geöffnet werden? Lohnt sich dann eigentlich der Speicherplatz
für die Mieter-App auf dem eigenen Smartphone?
Dann löschen Sie die App!
Nein! Dann löschen Sie sie! Denn Apps, die nicht häufig und
regelmäßig nützlich sind, werden zu Recht entfernt oder
vergessen. Moderne digitale Mieterkommunikation ist doch
weitaus mehr, als eine Schadensmeldung aufzugeben oder
den Mietvertrag einzusehen. Eine Mieter-App, die den Platz
Eine Plattform für alle Fälle
auf dem Speicherchip lohnt, muss ein ganzes Sozial-Gefüge
abbilden. Nur so wird sie zum echten Mehrwert. Beispiel ge-
fällig? Denken Sie mal an soziale und karitative Zwecke. Denn
auch eine Spendenfunktion kann sinnvoll in eine Mieter-App
eingebunden werden. Insbesondere rund um die besinnlichen
Feiertage wie Ostern oder Weihnachten ist der Wunsch groß,
Gutes zu tun und zu spenden. Doch manchmal geht dies im
hektischen Alltag unter. Oder die Hürde, die richtige Initia-
tive zu finden oder eine Überweisung zu tätigen, ist für den
frommen Gedanken zu hoch. Über selbige hilft allerdings eine
besondere Funktion in der Mieter-App: Per Mausklick kann für
ausgewählte und geprüfte Organisationen gespendet werden
– etwa ganz bequem und schmerzlos ein Teil der Rückzahlung
der letzten Betriebskostenabrechnung.
Es wimmelt von Chancen
Auch ein aktives Quartiers- und Sozialmanagement ist sinn-
vollerweise in die Mieter-App zu integrieren. Denn Mieter
wollen sich über ihre Interessen und Termine austauschen.
Vorbei die Zeit der Zettelwirtschaft in den Hausfluren und lan-
ger Abstimmungswege. Auf der elektronischen Pinnwand wird
schnell und unkompliziert in der Nachbarschaft ein Hunde-
„Um Innovations willen! Es wird ein Umdenken
stattfinden müssen. Richtig aufbereitet bildet eine
Mieter-App ein ganzes Leben ab.“
Jens Kramer
ist Gründer und CEO von PROMOS consult sowie der Digitalmarke easysquare. PROMOS consult wurde 1998 in Berlin gegründet
und zählt heute mit etwa 240 Mitarbeitern zu den größten auf die Immobilienwirtschaft spezialisierten IT-Unternehmen. Mit easysquare bietet das
Systemhaus eine richtungsweisende Cloud-Plattform an, mit der die immobilienwirtschaftlichen Geschäftsprozesse über Online-Portale und Apps für
Objekt
manager, Mieter, Interessenten und Dienstleister vereinfacht werden.
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