Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 62

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
ENERGIEEFFIZIENZ
Statt KWK setzt Lüdemann lieber auf
Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK).
Diese sei gerade bei großen Immobilien
mit hohem Kältebedarf im Sommer wirt-
schaftlicher, da die Laufzeit des BHKWs
durch die thermische Kälteerzeugung
deutlich erhöht wird. Generell sieht er bei
der Wärmeversorgung zur Raumtempe-
rierung die Zukunft inNiedertemperatur-
systemen, etwaWärmepumpen, gekoppelt
mit Flächenheiz- und -kühlsystemen, die
besonders effizient sind, wenn im Gebäu-
de Wärme verschoben werden kann, etwa
wenn Rechenzentren heruntergekühlt
werden müssten und man die Abwärme
gleich zuHeizzwecken nutzt. Diese hätten
auch den Vorteil der geringerenWartung,
was wiederum der Betriebsführung der
Immobilien zugutekommt.
Auch bei den energetischen Standards
gibt es keine festen Lösungen. Caverion
orientiert sich nicht an den Vorgaben der
KfW-Standards, sondern versucht diese
zu unterbieten. Der Grund ist simpel: Je
weniger Energie verbraucht wird, umso
besser der Erlös für das Unternehmen.
Grundlage sind alle Daten für Verbräu-
che und Bezüge sowie für die verwendete
Technik. Zum integrierten Facility Service
gehöre aber auch die Betreuung und Belie-
ferung der Anlage. Caverion nutzt hierfür
Verträge, die mindestens zwei Jahre lau-
fen. „Das erste Jahr benötigen wir, um
die Anlage einzuregeln, im zweiten kann
sie dann energieeffizient gefahren wer-
den“, so Blassy. In dieser Phase komme
es auch darauf an, vorausschauend und
aus der Ferne Heizungsausfälle, etwa bei
nicht stimmigen Parametern oder einer
Temperaturkurve außerhalb der grünen
Norm, zu erkennen, diese zu vermeiden
und die Last auf andere Heizquellen zu
übertragen. Dazu könnten auch für eine
gewisse Zeit Heizmobile gehören (siehe
Kasten unten). Zum Service gehört auch
eine 24-Stunden-Hotline.
Den Vorteil sieht Blassy heute meist
nicht ausreichend gewürdigt: „Viele Ver-
walter interessieren sich nicht für Energie,
die Kosten werden ja umgelegt.“ Würde
aber der Mieter vor der Wahl stehen, eine
Immobilie mit 5 Euro je Quadratmeter
an Nebenkosten anzumieten oder mit 20
Euro, würde die Entscheidung eindeutig
ausfallen. Hinzu komme noch, dass mit
jeder kWh Energie auch CO
2
eingespart
würde. Dabei rechne sich diese Art des
integrierten FacilityManagements durch-
aus. „Beim Energiespar-Contracting ge-
hen wir von einer Amortisationszeit von
zehn Jahren aus“, so Blassy. Denn hier
würden auch Maßnahmen umgesetzt,
welche durch andere quersubventioniert
seien. Bei anderen Projekten erfolge die
Amortisation aber deutlich schneller.
Investoren setzen aufge-
zeigte Energieeinsparpo-
tenziale häufig nicht um
„Der Return of Invest ist ja ganz
verschieden und somit auch die psycho-
logische Schmerzgrenze des Kunden“,
so Lüdemann. In der Industrie würden
aufgezeigte interessante Einsparpotenzi-
ale sofort umgesetzt. Bei Investoren sei
dies eher nicht der Fall, weil diese nicht
in jedem Fall an den Betriebskosten inte-
ressiert sind. Dennoch sieht er hier auch
in Zukunft, dass sämtliche Gebäudedaten
live und online mitgeschnitten werden,
um diese mittels Monitorings effizienter
zu steuern. Letztlich sei das eine Frage des
Marktes, die in Deutschland aber immer
von der Diskussion um die Datensicher-
heit geprägt würde. Die Vorteile seien
aber nicht von der Hand zu weisen: Man
könne zeitlich dynamisch das Verhalten
einer Immobilie analysieren und paral-
lel alternative Möglichkeiten simulieren.
Das wiederumermögliche in Zukunft eine
dauerhafte undweitgehend automatisierte
Betriebsüberwachung.
«
Frank Urbansky, Leipzig
Quelle: Mobiheat, Heizkurier 
Bezeichnung
Größe
(Leistung in kW) 
Vorrangige
Einsatzgebiete 
Brennstoff 
Heizmobile  
150 bis 320  
Wohngebäude,
Gewerbe 
Heizöl, Erdgas,
Flüssiggas, Pellets 
Heizcontainer 
Bis 600
Wohngebäude,
Gewerbe 
Heizöl, Erdgas,
Flüssiggas 
Heizcontainer  
1.000 bis 2.000
Wohngebäude,
Gewerbe 
Heizöl, Erdgas,
Flüssiggas 
Heizzentralen 
Bis 10.000
Großprojekte,
Industrie 
Heizöl, Erdgas
Bei energetischen Sanierungen oder Arbeiten an der Infrastruktur können Immobilien
mitunter nicht beheizt werden. Als Ersatz gibt es mobile Lösungen, die fester Bestandteil
des integrierten Facility Managements sind und von diesem angeboten werden. Die Anla-
gen gibt es entsprechend der erforderlichen Leistungen. Sie benötigen in der Regel einen
Wasser- und Stromanschluss sowie einen festen Stellplatz. Hier eine Übersicht über die
verschiedenen Leistungsgrößen sowie die genutzten Energieträger, für die entweder Platz
für ein Lager (Heizöl, Flüssiggas, Pellets) oder ein Anschluss (Erdgas) vorhanden sein muss
(siehe Tabelle).
Innerhalb des integrierten Facility Services übernimmt dessen Management die komplette
Betreuung dieser mobilen Energieversorgungslösung, die Lieferung, Aufstellung, Anschluss
und Brennstoffversorgung umfasst. Angemietet werden die Mobile entweder tage- oder
wochenweise. Möglich sind auch Monats- oder Jahresmieten oder generelle Contracting­
lösungen.
HEIZMOBILE
Ersatz beim Heizungswechsel
1...,52,53,54,55,56,57,58,59,60,61 63,64,65,66,67,68,69,70,71,72,...76
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