Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 55

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Fragen auf
werfen. Über die IDiT wollen wir diese Fragen frühzei-
tig erkennen und lösen, um so auch bei den Geschäftsmodellen
Branchenstandards zu schaffen und Silo-Lösungen zu vermeiden“,
ergänzt Christoph Enaux, Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei
Greenberg Traurig, die sich um die Entwicklung und rechtliche
Bewertung der Geschäftsmodelle kümmern wird.
Der Immobiliendienstleister CBRE rief 2017 mit der CBRE
Proptech Challenge einen Wettbewerb für digitale Talente, wel-
che die Immobilienwelt mit innovativen und disruptiven Ideen
revolutionieren können, ins Leben. Urban Data Eye von Rodrigo
Delso, Iago Romero und Javier Argota sowie LOLOLO von Ál-
varo Cosidó wurden auf der Abschlussveranstaltung der zwei-
ten CBRE Proptech Challenge im März 2019 zu den Gewinnern
gekürt. Aus dem deutschsprachigen Raum wurden Locatee und
Rysta als Finalisten geehrt. Die Gewinner erhielten Prämien
und hatten die Möglichkeit, an einer Roadshow durch Madrid,
Lissabon, Berlin und London teilzunehmen, während deren sie
andere Start-ups treffen und mehr über Europas innovativste
PropTech-Initiativen lernen konnten. Insgesamt wurden mehr
als 180 Projekte vorgestellt.
„Dieser Wettbewerb ist ein Beispiel für unser Bestreben, die
innovativsten Talente zu fördern. Ziel ist es, dass die Immobili-
enbranche, aber auch die Gesellschaft als Ganzes, von der Digita-
lisierung der Immobilienwirtschaft profitieren können“, erläutert
Thomas Herr, EMEA Head of Digital Innovation bei CBRE.
MitteMai brachte der PropTech Innovation Summit in Berlin
zum dritten Mal digitale Technologien, Innovationen und ge-
balltes Immobilien-Know-how zusammen. Das Motto des von
Union Investment Real Estate und dem German Tech Entre-
preneurship Center (GTEC) initiierten Wettbewerbs lautete in
diesem Jahr „Transforming the Real Estate Industry“. Für den
internationalenWettbewerb waren über 150 Ideen und Konzepte
aus insgesamt 48 Ländern eingereicht worden. Um den Preis von
40.000 Euro traten die Qualifikanten der Endrunde in fünf unter-
schiedlichen Kategorien imLive Pitch gegeneinander an. „In den
Entwicklungslaboren der Start-ups in Tel Aviv, Lissabon, Stock-
holm, New York, Frankfurt oder Berlin schlummern enorme Er-
tragspotenziale undMöglichkeiten für neue Geschäftsmodelle. Es
lohnt sich also für die etablierten Immobilienunternehmen, ihren
Blick international auszurichten“, sagt Jörn Stobbe, Geschäftsfüh-
rer der Union Investment Real Estate.
Accelerator-Programme sollen
Start-ups rund um die Wohnungs-
wirtschaft gezielt fördern
Erfolgreiche Netzwerke und Kooperationen zwischen Prop-
Techs, Investoren, Nutzern und etablierten Unternehmen schaf-
fen auch größere Immobilienunternehmen und Banken, indem
sie digitale Töchter gründen oder die Funktion als Accelerator
oder Wagniskapitalgeber übernehmen.
Im Sinne eines Ökosys
tems fehlt allerdings hier die Offen-
heit für Wettbewerber. So gründete beispielsweise JLL 2017 das
auf digitale Entwicklungen spezialisierte Tochterunternehmen
JLL Sparks, das im vergangenen Jahr einen eigenen Investiti-
onsfonds für PropTechs gegründet hat. Der „JLL Spark Global
Venture Fund“ hat ein Volumen von 100 Millionen US-Dollar.
„Seit der Auflegung unseres Fonds haben wir strategisch in zehn
PropTech-Unternehmen investiert. Unser Fokus liegt auf jungen
Unternehmen in den ersten Finanzierungsrunden, die mit Hilfe
von Technologien Prozesse und Dienstleistungen des gesamten
gewerblichen Immobiliensektors – von der Entwicklung und dem
Management über das Leasing bis hin zur Investition – verbessern
und für Kunden auf der Investoren- wie Nutzerseite Vorteile ge-
nerieren. Unser Portfolio umfasst innovative Unternehmen wie
HqO, Skyline AI, VergeSense und Hubble“, führt Mihir Shah,
Co-Geschäftsführer bei JLL Spark, aus.
Auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gründete
imFrühjahr 2018 mit „Helaba Digital“ eine Gesellschaft, die sich
an Start-ups beteiligt. „Im Fokus steht dabei die Ergänzung und
Erweiterung der Geschäftsfelder der Helaba-Gruppe, beispiels-
weise durch PropTechs. Die Helaba Digital lotet dabei Mög-
lichkeiten einer Beteiligung, aber vor allem auch Kooperation
zwischen Helaba und Start-ups aus. So sollen Erfahrungen
»
„Wir sind ein interdiszi-
plinärer Think Tank. Wir
wollen Digitalität verste-
hen und gestalten. Wir
arbeiten gemeinsam an
einer offenen Strategie.“
Maurice Grassau,
Initiativen IDIM & REDS
Fotos: CBRE; blackprintpartners; Helaba Digital; Architrave
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