Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 58

Babylon Smart Home
H
eim und Handy verstehen sich her-
vorragend und arbeiten nahtlos zu-
sammen? Schön wär’s. Für Musik
sorgt zwar das teure Multiroom-System.
Das jedoch spricht nur mit meinem Han-
dy, nicht aber mit der Haussteuerung. Der
Herd braucht eine eigene App, die Hei-
zungsanlage ebenso. Wenigstens laufen
Licht, Jalousien undHeizungsthermostate
über eine App. Alles ist zwar irgendwie
vernetzt, aber nicht unbedingt miteinan-
der. Der Grund: In der Immobilie arbei-
ten Systeme unterschiedlichster Hersteller.
Und deren verschiedene Standards spre-
chen leider unterschiedliche Sprachen.
Zahlreiche Techniken und
Standards buhlen um die
Gunst der Kunden
„Smart Home“ impliziert, dass alle
elektrischen Geräte und Anlagen ver-
netzt sind. Das wäre komfortabel, würde
Energiesparkonzepte ermöglichen und für
mehr Sicherheit sorgen– inderEinzelwoh-
nung oder der ganzenWohnanlage. Damit
alle Domänen miteinander kommunizie-
ren können, bedarf es weitreichender und
akzeptierter Standards und Protokolle.
Trotz einiger Initiativen haben die sich
bisher nicht flächendeckend durchgesetzt.
Vielmehr sähen sich Interessentenmit „ei-
ner wachsenden Anzahl von Herstellern,
Initiativen und Organisationen konfron-
tiert, die immer wieder neue technische
Standards für die gewerkeübergreifende
leitungs- oder funkbasierte Vernetzung
setzen wollen“, heißt es in einem Papier
des Technologieverbands VDE.
Das zeigt das Kernproblem von Smart
Home: Interoperabel sind nur einige der
Techniken, das heißt, der Kunde begibt
sich in Abhängigkeit zu einem System
und kann Hersteller nicht oder nur in
Grenzen frei wählen. Lediglich in einem
Punkt sind die meisten Systeme heute auf
einem Standard: In Sachen Adressierung
und Transport – Schicht 3 im so genann-
ten OSI-Schichtenmodell – nutzen sie das
Internetprotokoll, kurz IP, ganz unabhän-
gig ob über Kabel oder per Funk.
Kabellose Systeme etwa eignen sich
vor allem dort, wo Smart-Home-Lö-
sungen nachgerüstet werden sollen, ohne
umfangreiche Baumaßnahmen ausführen
zu müssen. Bei den kabellosen Techniken
konkurrieren die offen einsehbaren Stan-
dards WiFi (auch als WLAN bezeichnet),
DECTULE und Bluetooth. Etwas weniger
weit verbreitet, dafür auf die Heimvernet-
zung spezialisiert sind IP500, KNX RF,
ZigBee oder EnOcean. Daneben gibt es
noch eine ganze Reihe weiterer Lösungen.
Foto: Prykhodov/gettyimages
KONZEPT SMART HOME
Das Smart Home als Konzept kann
in einzelne Domänen unterteilt
werden. Der Statusbericht des
Verbands der Elektrotechnik Elek-
tronik Informationstechnik (VDE)
„SMART HOME – IT-Sicherheit und
Interoperabilität als Schrittmacher
für den Markt“ teilt auf in:
Energiemanagement
Entertainment und
Kommunikation
Gebäude-/Wohnungs-
sicherheit
Gesundheit/Ambient Assis-
ted Living (AAL)/Wellness
Hausautomation und
Komfort
STICHWORT
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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
GEBÄUDEDIGITALISIERUNG
In der smarten Immobilie
arbeiten Systeme unter-
schiedlichster Hersteller.
Diese sprechen leider un-
terschiedliche Sprachen.
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