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POLITIK, WIRTSCHAFT & PERSONAL
I
BÜRGERBETEILIGUNG
Bei der Gestaltung des eigenen Lebensum-
felds geht es oft nicht umdie Frage, ob sich
der Lebensraum verändern wird, sondern
vielmehr um die Frage, wie sich der Le-
bensraum verändern kann – und dabei
wollen die betroffenen Anwohnerinnen
und Anwohner verständlicherweise ein
Wörtchen mitreden. Die Menschen wol-
len mitgenommen, beteiligt, einbezogen
werden, hört man oft. Was bedeutet es
aber, mitzureden oder beteiligt zuwerden?
neue, bisher nicht mitgedachte Impulse in
die eigene Planungmit aufzunehmen. Von
Beginn an sollte daher geklärt werden,
welche interne Haltung zum Thema Be-
teiligung beim Vorhabenträger herrscht.
Wie groß ist die interne Dialogbereit-
schaft? Wie soll mit den Einwänden der
Anwohnerschaft umgegangen werden?
Können wir von den Einwänden aus der
Anwohnerschaft etwas lernen und unse-
re Planung verbessern? Welchen Einfluss
können die Beteiligten auf die Ausgestal-
tung des Projekts ausüben?
Diese Zielsetzung steckt die Rahmen-
bedingungen für die frühe Öffentlich-
keitsbeteiligung und ein zu entwickelndes
Beteiligungsverfahren ab. Dabei bedingt
der Grad der Beteiligungsmöglichkeit
den Grad der Mitgestaltungsmöglichkeit.
Grundsätzlich lassen sich drei Ebenen der
Beteiligung voneinander unterscheiden:
Information, Konsultation und Koope-
ration/Mitgestaltung (vgl. Grafik Seite 9).
Die Konzeption von Beteiligungs
verfahren erfordert die Festlegung ver-
schiedener Aspekte: Neben den Zielen,
Zeitrahmen und den Formaten geht es be-
sonders darum, die Einflussmöglichkeiten
undGrenzen eines Beteiligungs
verfahrens
Bei der Gestaltung des
eigenen Lebensumfelds
geht es oft nicht um
die Frage, ob sich der
Lebensraum verändern
wird, sondern wie er
sich verändern kann.
Welchen Einfluss haben die Interessen der
Anwohnerschaft auf die Ausgestaltung
eines Projekts? Bedeutet mitreden auch
mitentscheiden? Wo liegen die Grenzen
der Beteiligung? Dies sind elementare
Fragen bei der planerischenAusgestaltung
eines Bauvorhabens, die von Beginn an bei
der Kommunikationsplanung mitgedacht
werden müssen. Die Kommunikations
planung zu einem Bauvorhaben sollte da-
her gleichfalls mit diesen kritischen, pro-
jektinternen Fragestellungen beginnen.
Dialogorientierte Kom-
munikation ist auch eine
Chance, neue Impulse
für die eigene Planung
zu bekommen
Gutes Projektmanagement bedeutet
in erster Linie auch gute Kommunikation
und umfasst mehr als die formalen Betei-
ligungsanforderungen des allgemeinen
Planungsrechts. Gute, dialogorientierte
Kommunikation ist dabei immer auch
eine Frage der Haltung und eine Chance,