Immobilienwirtschaft 5/2019 - page 8

8 SZENE
NEUE BWL-STUDIENGÄNGE FÜR ANGEHENDE VERWALTER
Die Hochschule für angewandtes Management (HAM) in Ismaning bei München und der Bundesverband der Immobilienverwalter (BVI)
bieten zwei neue Studiengänge an, die sich speziell an berufstätige und angehende Immobilienverwalter richten.
„Es handelt sich um einen
Bachelor- und einen Masterstudiengang der Betriebswirtschaftslehre mit dem Branchenschwerpunkt Immobilienwirtschaft“, sagt Prof. Dr. Stephan Bauer,
Programmleiter für Bau- und Immobilienwirtschaft an der HAM. Der Bachelor kann berufsbegleitend oder als duales Studium absolviert werden.
Weitere Infos unter
Frank Peter Unterreiner
Kaum zu glauben: Momentan gehen Zehntausende für
bezahlbaren Wohnraum auf die Straßen – und Empirica
prognostiziert, dass es bis in vier Jahren im Wesentlichen mit
dem Wohnungsmangel vorbei sein soll. Dies aufgrund der
verstärkten Bautätigkeit sogar in den besonders nachgefragten
Metropolen. Nun, die Geschichte zeigt, dass auch Wohnraum
Zyklen unterliegt, aufgrund der Trägheit des Produkts sogar
ziemlich ausgeprägten. So gab es in der Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg immer wieder Phasen, in denen der Mangel groß
war, und solche, in denen das Angebot überwog. So wie Ende
der neunziger Jahre. Der Mensch vergisst schnell.
So könnte es in der Tat sein, dass der momentanen Verknap­
pung wieder eine Phase der Entspannung folgt. Es gibt auch
Marktakteure, die die Meinung vertreten, dass der Nachfrage­
überhang sich heute im Wesentlichen auf die besonders nach­
gefragten innerstädtischen und hippen Quartiere bezieht. So
wie es, salopp formuliert, auch einen Nachfrageüberhang nach
Porsche 911ern zum Preis eines VW Golfs gibt.
Weiter außerhalb sieht es anders aus. Und zahlreiche Metro­
polen wachsen nur dank der Zuwanderung von Menschen aus
dem Ausland. Die deutsche Bevölkerung wandert per Saldo ins
Umland ab. Hatten wir schon einmal, auch wenn damals die
Gründe in der mangelnden Attraktivität der Innenstädte und
dem Babyboom lagen. Heute müsste es mehr darum gehen, das
Umland attraktiver zu gestalten. Wobei immer mehr Men­
schen, vor allem junge Familien, erkennen, dass eine dörfliche
Struktur und viel Grün ihren Sprösslingen guttut. Der Ausbau
des ÖPNV und eines Glasfasernetzes tun ihr Übriges für die
Attraktivität des Umlandes.
Eine Angleichung der Lebensverhältnisse in Stadt und (Um-)
Land sowie die Verbesserung des ÖPNV könnten auch dafür
sorgen, dass künftig die Nachfrageschwankungen zwischen
beiden geringer ausfallen. Begrüßenswert wäre es auch, wenn
damit die Preisrallye in den Boomstädten abflacht, keiner will
schließlich eine Preiskorrektur. Bauträger und Investoren müs­
sen wieder stärker darüber nachdenken, zu welchen Preisen sie
wo bauen und investieren, das dürfte vor allem für die weniger
attraktiven Stadtlagen gelten.
KOLUMNE
Wie lange
hält der Boom
noch an?
STIPENDIEN
DDIV fördert Lehrgänge am EBZ
Der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter
(DDIV) schreibt erneut zwei Stipendien für immobilien­
wirtschaftliche Weiterbildungen am EBZ Europäisches
Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirt­
schaft aus. Bis zum26. Juli 2019 können sich sowohl erfah­
rene Mitarbeiter aus allen Bereichen der Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft als auch Quereinsteiger bewerben.
Die Stipendienwerden in den FernlehrgängenGeprüfte/r
Immobilienfachwirt/in (IHK/EBZ) sowie Immobilien­
verwalter/in (IHK) vergeben. Ausbildungsbeginn ist der
1. September 2019. Die Fortbildungen bestehen aus wech­
selnden Selbstlern- und Präsenzphasen und sind somit
besonders geeignet für Berufstätige.
Die Ausschreibungsunterlagen sind erhältlich unter:
RICS-FOCUS (DAZU AUCH SEITE 16)
Prozesse und Selbstverständnis –
eine Branche wandelt sich
Diversity war kein Problem auf dem Rics-Focus: So viele
Frauen unter den Referenten gab es selten. Von Quoten­
frauen sprach da keiner mehr.
Die Immobilienbranche ist gerade dabei, ihre Prozesse
zu verändern. Es wurde auf der Veranstaltung deutlich,
wie schwer das ist: Prozesse zu verändern bedeute eine
Revolution, so CG-Chef Christoph Gröner.
Die Branche ändert aber auch ihr Selbstverständnis. Grö­
ner, eines ihrer Alphatiere, sagte, er liebe schnelle Autos.
Aber er sprach auch vomTeilen. Es kam ein „neues Man­
tra“ zur Sprache, die Nutzererfahrung: „Der Return on In­
vestment (ROI) wird abgelöst vomReturnOn Experience
(ROX)“, so RICS-Vorstand Susanne Eickermann-Riepe
FRICS. Immer öfter haben klassische Immobilieninve­
storen auch Mobilität im Kopf, etwa beim Investment in
Ladesäulen. Es gab Plädoyers für eine stärkere Verzah­
nung. Es sei doch keine Lösung, wenn einArchitekt Fassa­
den aus Materialien plane, die nirgendwo in Deutschland
verfügbar sind.
So viel Veränderung muss man erstmal aushalten. Wie
gut, dass der Architekt Schmitz-Morkramer eine, wie
ich finde, ewige Wahrheit ansprach: Immobilien, Plätze,
Stadtteile als „Sehnsuchtsorte“ zu gestalten, wird die He­
rausforderung sein, heute und in Zukunft. (La)
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