„Im Zuge der steigenden
Strompreise fragt sich
ein Investor, wo eigent-
lich in einer Liegenschaft
die Energiekosten ent-
stehen.“
Martin Beckmann,
Mitglied der Ge-
schäftsführung, Prokurist der DEOS AG
sung für das Energiecontrolling. Durch
die cloudbasierte Plattform werden ver
schiedene Sensordatenmit Informationen
aus bereits vorhandenen Datenbanken
kombiniert, umdie Energieeffizienz zu be
werten, Abweichungen zu erkennen und
diese voll- oder teilautomatisiert durch die
Software zu beheben. So erlaubt etwa der
Energieverbrauch einer Absaugung Rück
schlüsse auf denGrad der Verschmutzung.
KI erkennt schneller
Abweichungen und bügelt
Fehler der Menschen aus
Reichlich Erfahrung auf dem Gebiet
der Künstlichen Intelligenz (KI) hat die
DEOS AG. Der Spezialist für Gebäude
leittechnik hat bereits Projekte umgesetzt
und lässt darin erfolgreich die Gebäude
leittechnik und das Energiemanagement
gemeinsam steuern. Das Unternehmen
aus dem westfälischen Rheine produziert
dafür nicht nur die Hardware selbst, son
dern entwickelt auch eigene Programme.
Auch DEOS optimiert etwa Schulen,
arbeitet aber auch für industrielle und
gewerbliche Immobilienverwalter. Über
Kostenstellen gebe es in allen Betrieben
zwar Rechnungen, doch letztlich nur nach
dem Gießkannenprinzip. „Deswegen
muss man an allen Energieverbrauchern
Zähler installieren“, soMartin Beckmann,
Mitglied der Geschäftsführung.
Im IoT sieht er einen großen Vorteil,
hält es jedoch für einen alten Hut. „1997
haben wir bereits mit Reglern gearbeitet,
die Störmeldungen ohne den Weg über
eine Leitwarte auf einHandy absetzten“, so
der diplomierte Betriebswirt. Heute stün
den wieder solche funkbasierten Systeme
imVordergrund, weil sie sich einfacher in
Bestandsimmobilien integrieren ließen.
Und: Die Menüführung sei stark vom
Handy beeinflusst. DEOS setzt dabei auf
Einfachheit und hat immer den typischen
Schulhausmeister im Blick, der alles auch
bedienen können muss. Große Hoffnung
setzt er in die Künstliche Intelligenz (KI).
Denn die könne schnell Sollwerte und de
ren Abweichungen erkennen.
Praxisbeispiel DKV Köln:
In der
Zentrale des Versicherungsspezialisten
wurden 35.000 MSR-Schaltschränke
mittels 250 MBus-Zählern digital durch
DEOS erfasst. Vorhandene Daten auf
CSV-Basis wurden eingelesen und alle
Niederlassungen via VPN eingebunden.
In der Zentrale sind alle Energiedaten der
Immobilie für Besucher und Mitarbeiter
nun transparent dargestellt. Durch eine
bedarfsgerechte Luftmengenregelung, die
auch die Anwesenheit in den Büros etwa
mittels CO
2
-Sensoren berücksichtigt, und
selbstoptimierende Heizkreisregler konn
ten die Energiekosten um 30 Prozent ge
senkt werden. Die Arbeitsbedingungen
sind nun so gut, dass sich die Beschwerden
der Mitarbeiter um 75 Prozent verringert
haben. Ebenso sank der Krankenstand.
Submetering und
Heizungsanlage
eng verbinden
Auf Sensorik und das digitale Ver
knüpfen der erfassten Daten setzen auch
die Unternehmen der noventic group.
Die Unternehmensgruppe ging einst aus
Contractoren und Messdienstleistern
hervor. Zu den Spezialgebieten zählen
heute Schnittstellenmanagement via
Controllable Local Systems (CLS) sowie
das dadurch ermöglichte und gebündelte
Ablesen von Strom, Gas und Wärmever
bräuchen über Smart Meter Gateways.
„Durch die Verbindung von Submetering
mit der Steuerung der Heizanlage können
zum Beispiel Energie-Einsparpotenziale
von bis zu 15 Prozent realisiert werden“,
bilanziert noventic-Geschäftsführer An
dreas Göppel.
Zudem könnten die Verbrauchsdaten
auch für jeden einzelnen Verbraucher
nutzbar gemacht werden. Noventic-Toch
ter KeepFocus hat dafür die App „Cards“
entwickelt. Verbraucher bekämen so eine
unterjährige Abrechnung, die aktuell das
Verbrauchsverhalten aufzeigt sowie An
reizsysteme und Benchmarks zum Ener
giesparen liefert. „InWohnungenmit neu
en hochdämmenden Fenstern und einer
dämmendenGebäudefassade steigt durch
die Nutzer reguliert die durchschnittliche
Die „digitalisierte“
Hauptverwaltung
der DKV in Köln
Fotos: DEOS; Siemens
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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG