IMMOBILIENWIRTSCHAFT 6/2017 - page 26

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
VERSICHERUNGEN
aber auch Beteiligungsvehikel wie bei-
spielsweise Spezialfonds und Club Deals
zum Einsatz.
Beispiel R+V Versicherung: Die zur
Finanzgruppe der Volks- und Raiffe-
isenbanken gehörende Versicherung
setzt bei der Immobilienanlage auf den
Core-Satellite-Ansatz. „Das ermöglicht
eine flexiblere und unter Rendite-Risiko-
Aspekten optimierte Investmentstrategie“,
sagt Markus Königstein, Bereichsleiter
Immobilien der R+V Versicherung. Kon-
kret heißt das: Direktinvestments sind
sehr langfristig – deutlich über 15 Jahre
– ausgerichtet mit geringer Risikoneigung.
Investments konzentrieren sich auf das
Core- und Core-Plus-Segment. Von den
Nutzungsarten entfällt der Löwenanteil
des Immobilienvermögens der R+V Ver-
sicherung von knapp 4,5 Milliarden Euro
auf Büro- (Anteil 2016: 50 Prozent) und
Einzelhandelsobjekte (33 Prozent). Büro-
und klassische Einzelhandelsengagements
erfolgen Königstein zufolge in Deutsch-
land stets direkt, Spezialimmobilien und
Investments im Ausland indirekt.
Das ist bei der Versicherungskammer
(VK) Bayern ähnlich. Sie investiert in die
Hauptnutzungsarten Wohnungen, Büro
und Einzelhandel ihres Immobilienport-
folios von 3,5 Milliarden Euro direkt. Bei
Betreiberimmobilien und alternativen
Nutzungsarten wie Logistik wird auf die
Kompetenz speziell auf das jeweilige Seg-
ment fokussierter Fondsmanager zurück-
gegriffen. Das sei viel effizienter als eige-
nes Know-how vorzuhalten, betont Bernd
Wegener, Hauptabteilungsleiter Immobi-
lienmanagement Konzern der VKBayern.
Der Anlagehorizont betrage, wenn es
sich um Closed-End Funds handele, typi-
scherweise acht bis zwölf Jahre. „Nachteile
sind hier die fixierte Kapitalzusage und die
mangelnde Flexibilität zumLaufzeitende“,
fügt er hinzu. Um diese auszugleichen,
investiert die VK Bayern zunehmend in
Open-End Funds.
D
ie Gewerbeimmobilienmärkte in
Deutschland befinden sich nach wie
vor imBoommodus. ImerstenQuar-
tal 2017 summierte sich das Transaktions-
volumen laut dem Immobiliendienstleis­
ter JLL auf 12,6 Milliarden Euro. „Das
ist der höchste jemals registrierte Um-
satz zu einem Jahresauftakt“, stellt Timo
Tschammler, CEO JLL Germany, fest.
Gegenüber den ersten drei Monaten des
letzten Jahres ist das ein Plus von fast 60
Prozent. Auch die Aktivitäten vieler Ver-
sicherungen trugen mit dazu bei, dass das
Investmentgeschäft so stark zulegte.
„Die Assekuranzen agieren sowohl
auf der Käufer- als auch auf der Verkäu-
ferseite zunehmend dynamischer“, hat
Helge Scheunemann, Head of Research
JLL Germany, beobachtet. Neben der Fo-
kussierung auf Direktinvestments kämen
Hotelinvestments und
Kreditvergabe sind Trumpf
Versicherungen gehören zu
den wichtigsten institutio-
nellen Anlegergruppen. Doch
nun steigen die Preise von
Gewerbeimmobilien und ihre
Renditen sinken. Das zwingt
die Assekuranzen, ihre
Immobilienanlagestrategien
auf den Prüfstand zu stellen.
Es wird neu justiert.
Käufe
von Versicherungen
Verkäufe
von Versicherungen
Entwicklung des Transaktionsvolumens bei allen Nutzungsarten
gewerblicher Immobilien unter Beteiligung von Versicherungen
(in Mio. Euro)
2012
568,0
1.879,9
Quelle: JLL
2013
924,0
2.009,8
2014
640,1
2.080,8
2015
691,0
2.490,6
2016
1.084,4
1.765,6
1...,16,17,18,19,20,21,22,23,24,25 27,28,29,30,31,32,33,34,35,36,...76
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