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MARKT & POLITIK
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KONFERENZ UNTERNEHMENSINITIATIVE ENERGIEEFFIZIENZ
worten sie in Deutschland fast die Hälfte
gebäudebezogener CO2-Emissionen.
Um die dringend benötigten Investiti-
onen anzuheizen, hat die KfW 2015 ein
Förderprogramm für gewerblich genutzte
Nichtwohngebäude aufgelegt.
Trotzdem stellt sich Investoren die
Frage, was Investitionen in Energieeffi-
zienz den Gebäudeeigentümern bringen.
INVESTITIONSKRITERIEN DES EIGENTÜMERS
Umder Heterogenität des Gewerbeimmo-
bilienmarktes gerecht zu werden, hat das
Finanzforum Energieeffizienz den Inve-
stor und Gebäudeeigentümer in den Fo-
kus der Analysen genommen. Mit Hilfe
einer umfangreichen Marktanalyse, Ex-
perteninterviews und Onlinebefragung
hat das Projekt der Deutschen Unterneh-
mensinitiative Energieeffizienz e. V. (DE-
NEFF) aufgedeckt, warum Investitionen
in Klimaschutzmaßnahmen stattfinden
(oder eben nicht) und was die Gebäudeei-
D
er Klimaschutzplan der Bundesregie-
rung ist anspruchsvoll. Für Gebäu-
deeigentümer, die nicht investieren,
bestehen große Risiken: Immobilien, die
den zukünftigen Anforderungen nicht
entsprechen, werden längerfristig im
Konkurrenzkampf mit Gebäuden, deren
Bewirtschaftungs- und Energiekosten ge-
ringer ausfallen, nicht mithalten können.
„Die Chancen grüner Finanzwirt-
schaft und die Investitionsrisiken durch
den Klimawandel sind zwei Seiten der-
selben Medaille“, so Caio Koch-Weser,
Aufsichtsratsvorsitzender der European
Climate Foundation auf der Konferenz des
Projektes „Finanzforum Energieeffizienz
in Gebäuden“, die, gefördert vom Bun-
desumweltministerium, Ende November
in Berlin stattfand.
GEWERBEIMMOBILIEN ENTSCHEIDENDER
FAKTOR
Besonders bei Gewerbeimmobi-
lien ist der Handlungsdruck groß, verant-
Das Risiko der Nicht-Investierer
Energieeffizienz im Gebäu-
debestand: Wer nicht inve-
stiert, geht einige Risiken
ein. Das wurde auf einer
Konferenz in Berlin sichtbar.
Dabei stellten die Veranstal-
ter Ansätze vor, die die Ent-
scheidung für eine Investition
künftig erleichtern sollen.
LINK-TIPP
ZUM THEMA
Hier finden Sie weitere Informationen zu
den Aktivitäten der Deutschen Unterneh-
mensinitiative Energieeffizienz
Dass sich Klimaschutzmaßnah-
men in Gewerbeimmobilien
lohnen, wird das Projekt der
DENEFF in den kommenden
Monaten aufzeigen.
1. Chancen und Risiken des
Investierens oder Nicht-Inve-
stierens sichtbar machen
Durch das Nutzer-Investor-Dilem-
ma kommen die Einspareffekte
des Mieters dem Investor kaum
zugute. Eine positive Wirkung kann
jedoch etwa durch geringeren
Leerstand, bessere Mietzinsper-
spektive, geringere Zahlungsaus-
fälle und höheren Wiederverkaufs-
wert erreicht werden. Dem Ziel,
diese Effekte monetär bewertbar
zu machen, wird sich das Projekt
der DENEFF in den kommenden
Monaten annehmen. Dabei
soll der verfolgte Ansatz dazu
beitragen, Risiken in Portfolien
sichtbar zu machen und die Kosten
des Handelns bzw. Nichthandelns
quantifizieren zu können.
2. Zielgruppenspezifische
Kommunikation & App
Von der Erstinformation bis zum
Förderprogramm: Selbstnutzer
ohne ein professionelles Ge-
bäudemanagement können mit
einer App identifizieren, welche
Maßnahmen sich in ihrem Betrieb
lohnen, welche Förderprogramme
geeignet sind und welche Ener-
gieberater und Handwerker sie vor
Ort unterstützen können.
3. Firmenindividuelle
Sanierungsfahrpläne
Ein langfristiges Beratungsinstru-
ment in Form eines firmenindivi-
duellen Sanierungsfahrplans soll
Selbstnutzer zukünftig dabei unter-
stützen, ihre Gebäude bis zum Jahr
2050 klimaneutral zu machen.
4. Investor Confidence Project
Die Protokolle des Investor Confi-
dence Projects, das Best Practices
der Industrie für die Entwicklung
von Energieeffizienz-Projekten
definiert, sollen Finanzierern
zukünftig die Prüfung jener
Energieeffizienz-Projekte durch
eine standardisierte Aufbereitung
der Projektinformationen wesent-
lich erleichtern.
5. Praxisguide Klimaschutz
Da Klimaschutz nicht nur im
operativen sondern auch im
strategischen Management an Be-
deutung zunimmt, kann ein Praxis-
guide mit Handlungsanleitungen
und sinnvollen KPIs Unternehmern
Orientierung bieten.
6. Grünes Vertragsmanagement
Ein weiterer Ansatz zielt auf die
vielfältigen Vertragsbeziehungen
von professionellen Immobilienei-
gentümern mit Mietern, Facility-,
Property-, Asset Managern oder
Energieversorgern ab: Ziel des
Ansatzes ist es, alle Verträge
im Hinblick auf die Optimierung
des Gebäude-Energieverbrauchs
auszugestalten.
KLIMASCHUTZ
Investitionen: Sechs Lösungsansätze, die sich rechnen