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2-01.2017
SOZIALER WOHNUNGSBAU IN SACHSEN
Die Regierung in Sachsen hat beschlossen, bis zum Jahr 2019 etwa
3.500 Sozialwohnungen zu bezuschussen. Dafür stehen 140 Millio-
nen Euro zur Verfügung.
Vor allem Leipzig und Dresden sollen profitie-
ren: Hier ist preiswerter Wohnraum knapp. Die Förderung dürfe aber nicht
an den Grenzen der beiden großen Städte enden, sagte Rainer Seifert,
Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen.
Frank Peter Unterreiner
Die Förderung des selbst genutzten Wohneigentums
wird intensiv diskutiert – richtigerweise! Bundesbaumi-
nisterin Barbara Hendricks brachte Summen von 8.000
bis 20.000 Euro ins Spiel, je nach Anzahl der Kinder.
Doch die paar tausend Euro helfen wenig; vor allem in
den teuren Metropolen reicht das nicht einmal für ein
Kinderzimmer. Konsequent wäre es, Vermieter und Ei-
gennutzer gleichzustellen. Auch wer selbst einzieht, er-
wirbt in erster Linie eine Kapitalanlage, will Vermögen
aufbauen, sich im Alter absichern und eventuell seinen
Kindern etwas vererben. Warum also nicht den Abzug
von Schuldzinsen, Sanierungs-, Modernisierungs- und
anderen Unterhaltskosten zulassen und die Abschrei-
bung zugestehen? Es wäre konsequent – und dies gab es
auch schon einmal. Großzügig wäre es, wenn der Staat
darauf verzichten würde, eine fiktive Miete anzuneh-
men und diese bei der Steuererklärung gegenzurech-
nen. Zumindest aber sollte diese bei Geringverdienern
und Kinderreichen niedriger angesetzt werden oder
ganz wegfallen.
Eine solche Änderung der Steuergesetze klingt erst
einmal nach einem teuren Geschenk. Aber der Woh-
nungsbau und -kauf bringt dem Staat jede Menge Geld
ein, Mehrwertsteuer und indirekte Steuern durch Be-
schäftigungseffekte, Notargebühren und Grunderwerb-
steuer. Zudem muss es im gesellschaftlichen Interesse
liegen, dass mehr Bürger die faire Chance haben, sich
einen bescheidenen Wohlstand aufzubauen, und im
Ruhestand abgesichert sind. Das Letztere entlastet dann
wieder die Sozialkassen und irgendwann fällt für die
Übertragung der Immobilie vielleicht sogar Schen-
kungs- oder Erbschaftssteuer an. Unterm Strich könnte
das vermeintliche Geschenk für die Staatskassen sogar
ein gutes Geschäft werden. Nächstes Jahr ist Bundes-
tagswahl, die Immobilienverbände sollten sich daher
nicht mit Brosamen abspeisen lassen.
KOLUMNE
Eigennutzer mit
Vermietern
gleichstellen