Immobilienwirtschaft 09/2016 - page 32

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
EXPO REAL 2016
benötigt. Auf der Expo Real sind deshalb
Hotelinvestoren für die Hamburger Wirt-
schaftsförderung eine besonders wichtige
Zielgruppe. „Mit dem Hotelbedarfsplan
haben wir eine systematische Bedarfsa-
nalyse nach Zielgruppen, -märkten und
Hoteltypen. Investoren bekommen so
eine solide Entscheidungsgrundlage für
ein Engagement im Hamburger Hotel-
markt“, sagt HWF-Geschäftsführer Dr.
Rolf Strittmatter.
Steil nach oben geht es seit geraumer
Zeit im Markt für Logistikimmobilien.
„Der derzeitige Anlagedruck auf Inves-
torenseite hat positive Aspekte: Bislang
wenig wahrgenommene Asset-Klassen
wie Unternehmensimmobilien werden
interessant, der Markt gewinnt an Chan-
cen, Potenzial und Volumen“, meint Jan
Dietrich Hempel, Geschäftsführer Garbe
Industrial Real Estate GmbH.
PFLEGEIMMOBILIEN BLEIBEN ATTRAKTIV
Dass auch der Markt für Pflegeimmobi-
lien in Zukunft für Investoren interessant
sein wird, steht außer Frage. Nach wie vor
komme der Gesetzgeber jedoch seiner
Verantwortung beim Schutz von privaten
Anlegern in Bezug auf die fragwürdige
Aufteilungspraxis von Pflegeimmobilien
nach demWEG-Modell nicht ausreichend
nach, beklagt Paul H. Muno MRICS,
Partner und Head of Capital Relations &
Germany bei Internos Global Investors.
Dieser weiter geduldete Graubereich lade
dazu ein, die Auflagen der Finanzaufsicht
BaFin zu umgehen. Muno sieht hierzu Re-
debedarf auf der Expo Real.
Insgesamt, so sagt Johannes Anschott
von Commerz Real, gebe es genug loh-
nende Investments, auch in den kommen-
den Jahren. „Generell sollten Investoren
jetzt weder in Panik verfallen noch sich
auf vermeintliche Ausweichmärkte stür-
zen, die schnelle Renditen versprechen.
Wer wohlüberlegt und vor allemmit dem
richtigenAsset Management in Immobili-
en investiert, wird auch in Zukunft an der
Wertschöpfung partizipieren.“
«
Hans-Jörg Werth, Scheeßel
Digitalisierung: „Nach der erfolgreichen
Etablierung einer Internet-Plattform für
denVermietungssektor hat JLL zur Jahres-
mitte 2016 eine Investment-Plattformein-
gerichtet. UnsereVermarktungsaktivitäten
sind somit auch digital bestens aufgestellt.
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten,
die dieDigitalisierungmit sich bringt, aber
auch weil die Kunden überall auf der Welt
den gleichen Service erwarten, wird sich
die Konsolidierung der Immobilienbran-
che fortsetzen.“
„Wir setzen im Bereich Property
Management schon heute künstliche In-
telligenz – unter anderem von unserem
Partner Leverton – im Alltag ein“, berich-
tet Martin Schenk, Vorsitzender der Ge-
schäftsführung der Strabag Property and
Facility Services GmbH. Das Unterneh-
men habe imMoment einige Pilotprojekte
mit Innovationspartnern gestartet, unter
anderem zum Einsatz von Wearables im
Facility Management. Mit Deloitte erar-
beiten die Facility Manager aus Frankfurt
am Main eine Studie zur „Immobilien-
dienstleistung 2030“. Erste Thesen hierzu
sollen bei einer Paneldiskussion amMitt-
woch, 5. Oktober 2016, ab 14 Uhr auf
der Expo Real diskutiert werden. Es geht
darum, wie Immobiliendienstleister ihr
Geschäftsmodell an die technologischen
Neuerungen, aber auch an die zu erwar-
tenden Veränderungen der Nachfrage
durch neue Nutzer anpassen müssen.
Auch vor dem Hintergrund dieser
„disruptiven Entwicklung“ erwartet Stra-
bag PFS eine weitereMarktkonsolidierung
auf Anbieterseite undmöglicherweise den
Markteintritt neuer internationaler Wett-
bewerber. Martin Schenk: „Gerade insti-
tutionelle Kunden vergeben zunehmend
größere Tickets an wenige große Dienst-
leister, was für die weitere Aufspaltung
des Anbietermarkts in wenige große, flä-
chendeckend agierende integrierte Anbie-
ter und in Spezialisten für Einzelgewerke
spricht. Mittlere, eher mittelständisch ge-
prägte Dienstleistungsunternehmen wer-
den zunehmend Probleme bekommen.“
ALLE NUTZUNGSARTEN SIND GEFRAGT
Zu
den Themen, die die Branche – jenseits
des Topthemas Digitalisierung – aktuell
bewegen, gehört nach Aussage von Piotr
Bienkowski, CEO von BNP Paribas Real
Estate Deutschland, der Trend, dass alle
Nutzungsarten gefragt sind. „Neben den
ohnehin schon immer präferierten Büro-
und Einzelhandelsobjekten haben sich Lo-
gistik- undHotelimmobilien als attraktive
Asset-Klassen etabliert“, so der Immobili-
enmanager. Neben demKerngeschäft will
BNP Paribas Real Estate unter anderem
den neuen Geschäftsbereich Investor &
Asset Advisory weiter aufbauen.
Der Siegeszug der Asset-Klasse Hotel
wird sich auch auf derMesse spiegeln. Der
Standort Hamburg positioniert sich ent-
sprechendmit den SchwerpunktenHotel-
lerie und Flächeneffizienz (Stichwort: ge-
stapeltes Gewerbe). „Bis 2025 werden viele
zusätzliche Hotelzimmer in Hamburg
„Nicht zuletzt aufgrund
der hohen Kosten, die
die Digitalisierung mit
sich bringt, wird sich
die Konsolidierung der
Branche fortsetzen.“
Dr. Frank Pörschke,
CEO JLL Germany
Foto: Jones Lang LaSalle
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