Immobilienwirtschaft 3/2015 - page 28

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Investment & Entwicklung
i
Wohnungsmarkt
ner Fisch“, da durch die Übernahme der
börsennotierte Private-Equity-Konzern
lediglich etwa 1,5 Prozent des Gesamt-
wohnungsbestands in Deutschland halte.
GröSSe wird belohnt
„Größe wird am
Kapitalmarkt belohnt“, heißt es bei Ernst
& Young (EY). Die Wohn-Topdeals in
Deutschland summierten sich 2014 auf
etwa 4,8 Milliarden Euro und machten
damit stolze 40 Prozent des gesamten
Wohn-Investmentmarkts aus.
DasPrinzipderFusionenundZukäufe,
neudeutsch: Mergers & Akquisitions, ist
einleuchtend: Auf dem deutschen Markt
erhofft sich die Deutsche Annington eine
hohe Rendite, die Immobilien sind im
internationalen Vergleich meist in relativ
gutem baulichen Zustand, die Preise ver-
hältnismäßig niedrig und der Anteil des
Wohneigentums in Deutschland bislang
vergleichsweise gering. Die Rechnung bei
geringem Eigenkapitalansatz: Aufgrund
des so genannten Leverage-Effekts ermög-
lichen der Zugang zu günstigem Fremd-
kapital und sichere Mieteinnahmen die
Refinanzierung der Käufe und eine hohe
Eigenkapitalrendite.
Die DAIG schafft mit dem neuesten
Gagfah-Deal den Sprung in die Top-3-Li-
ga in Europa. Und der Konsolidierungs-
wettlauf geht weiter. Annington-Chef Rolf
Buch überprüfe bereits neue Kaufmög-
lichkeiten, auch neue Geschäftsfelder wie
Mobilfunkverträge, ambulante Pflege oder
auch „Essen auf Rädern“ sind möglich,
wird der Immobilienmanager im „Mana-
ger Magazin“ zitiert.
350.000 Bestandswohnungen
Anning-
tonwürdemit den rund 350.000 Bestands-
wohnungen immerhin mehr Wohnungen
vermieten als Kirchen und andere Orga-
nisationen ohne Erwerbszweck (Parteien,
Hilfswerke, Gewerkschaften) zusammen,
heißt es beim Deutschen Mieterbund.
Dessen Bundesdirektor Lukas Siebenkot-
D
eutschlands Wohnungsmärkte sind
attraktiv. Wohnungen wie auch Bü-
ros sind im Vergleich zum europä-
ischen Ausland sowohl zur Miete als auch
zum Kauf günstig. Internationale Inve-
storen legen ihr Geld gerne in deutsches
Betongold an.
Um zu diesem Ergebnis zu kom-
men, befragten die Wirtschaftsprüfer
von Ernst & Young Investoren, die am
deutschen Immobilienmarkt aktiv sind
(„Trendbarometer Immobilien-Invest-
mentmarkt 2015“). Die jüngsten Deals:
Der größte Anbieter Deutschlands, die
Deutsche Annington (DAIG), steht vor
der Übernahme der Gagfah. Stimmt das
Kartellamt zu, wovon auszugehen ist, ent-
steht ein von Finanzinvestoren geführtes
Wohnungsunternehmen mit 350.000 Be-
standswohnungen.
Bereits im vergangenen Jahr wurde
zudem die börsennotierte GSW Immo-
bilien von der Deutsche Wohnen über-
nommen, Mitte Februar teilte das Un-
ternehmen mit, auch noch die österrei-
chische Conwert kaufen zu wollen – mit
25.000 Wohnungen in Deutschland. Am
selben Tag wurde auch die Fusion von
Adler Real Estate und Westgrund be-
kannt, wodurch das fünftgrößte börsen-
notierte Wohnimmobilienunternehmen
in Deutschland mit 52.000 Wohnungen
entsteht. Unternehmen wie Annington
und Gagfah sind seinerzeit auf ähnliche
Weise entstanden. Finanzinvestoren hat-
ten staatliche Bestände und Werkswoh-
nungen gekauft, mit Schulden finanziert
und letztlich an die Börse gebracht.
„Wir wollen das Beste aus zwei Unter-
nehmen vereinen“, erklärt Philip Schmitz-
Waters, Sprecher der Deutschen Anning-
ton, die Gründe für die Fusion. Die Über-
nahme des Ruhrpott-Rivalen Gagfah ist
der DAIG rund 3,9 Milliarden Euro wert.
Daraus entstünde ein Wohnungskonzern
imWert von etwa 21Milliarden Euro. Laut
Schmitz-Waters immer noch „ein klei-
Die Konsolidierungswelle rollt weiter
Die Deutsche Annington wird
durch die Übernahme der
Gagfah größter Vermieter
Deutschlands, die Deutsche
Wohnen will die österrei-
chische Conwert kaufen und
Adler Real Estate die West-
grund AG: Derzeit machen
Fusionen von Wohnungsge-
sellschaften von sich reden.
4
,
8
Milliarden Euro – auf diese
Summe belaufen sich 2014
etwa die Wohn-Topdeals in
Deutschland. Sie machten da-
mit 40 Prozent des gesamten
Wohn-Investmentmarkts aus.
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