Immobilienwirtschaft 3/2015 - page 20

20
Investment & Entwicklung
i
Titelthema
In beliebten und sicheren
Märkten wie Deutschland oder
Großbritannien wird zuneh-
mend wieder auf Refurbish-
ments von Bestandsimmobili-
en gesetzt, um so die Rendite
wieder steigern zu können.
Bei diesem Projekt wurde ein
veraltetes und in schlechtem
Zustand befindliches Gebäude
in ein zeitgenössisches Objekt
verwandelt: Das Gebäude liegt
auf der Südseite des Platzes
Bishops Square und weist eine
moderne Architektur auf. Für
die schlichte Fassade wurden
dänische Ziegel und großzü-
gige Fenster eingesetzt, die
tief in der Fassade liegen. Und
auch die Eingangshalle wurde
modernisiert.
Auf dem Dach wurde ein
Glas- und Metall-Pavillon
errichtet, der einen Blick auf
den Spitalfields Markt gewährt.
Zudem erhielt das Gebäude
das BREEAM-Zertifikat für
Nachhaltigkeit: So wurde eine
innovative Belüftungsanlage
eingebaut und der Flächenbe-
darf pro Mitarbeiter auf acht
Quadratmeter reduziert.
Projekte in London
Steward Building
Das Steward
Building in
London vor
(oben) und
nach (unten)
der Sanierung.
für Rang zwei: 6,7 Milliarden Euro haben Investoren 2013 und
2014 durchschnittlich in dortige Büroimmobilien investiert. Hier
steigen infolge der hohen Nachfrage nach wie vor die Immobili-
enpreise, wenngleich die Spitzenmieten eher stagnieren oder in
einigen Stadtteilen sogar sinken.
Unter den sechs gefragtesten Standorten Europas befinden sich
neben London und Paris zudem vier deutsche Städte: Frankfurt,
München, Berlin undHamburg rangieren auf den Plätzen drei bis
sechs. Damit ist Deutschland – gemessen am durchschnittlichen
Transaktionsvolumen zwischen 2010 und 2014 – das beliebteste
europäische Land für Immobilien-Investments. Abseits dieser
sechs A-Städte in Europa sind aber auch die „B-Städte“ eine
Überprüfung auf Investmentopportunitäten wert. Diese Märkte
verfügen über eine geringere Liquidität und teilweise höhere
Leerstandsquoten als die Top 6, können aber nach eingehender
Analyse der jeweiligen Investmentchance und vor allemmit Blick
auf ansprechende Renditen dennoch eine spannende Alternative
sein (siehe Abbildung Seite 19).
Vor allem die Leerstandsquoten müssen jedoch nicht zwin-
gend ein negatives Signal sein, denn häufig geht ein großer Teil
davon auf den strukturellen Leerstand zurück. Das sieht man
daran, dass nach wie vor neue Bürogebäude in den Investment-
Standorten Europas gebaut werden. Mit knapp vier Prozent
Wachstumwerden dabei die meisten Neubauvorhaben zwischen
2015 und 2019 in Warschau erwartet. In demselben Zeitraum
liegt dasWachstumder Bürogebäude in denmeisten anderen eu-
ropäischen Städten bei ungefähr einemProzent. Hiervonweichen
lediglich die Londoner Stadtteile West End & Midtown (0,2 %)
sowie die Docklands (0,4 %) relativ stark nach unten ab, während
in Lyon (1,8 %) und der Londoner City (2 %) etwas mehr neue
Gebäude geplant sind.
Deutschland: stabile Säule des europäischen Immobilien-
marktes
Laut Jones Lang LaSalle (JLL) nahm das Transakti-
onsvolumen deutscher Gewerbeimmobilien 2014 im Vergleich
zum Vorjahr um 30 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro zu. Mit
23 Milliarden Euro wurde zwar immer noch mehr als die Hälfte
des Volumens in den „Top 7“ umgesetzt – im Vergleich zu den
vergangenen Jahren hat dieser Anteil jedoch stetig abgenom-
men. Daraus lässt sich schließen, dass Anleger 2014 im Gegen-
satz zu den vergangenen Jahren auch in Deutschland wieder
stärker in B-Städte investiert haben. Büroimmobilien machten
mit circa 44 Prozent den größten Anteil des Transaktionsvo-
lumens aus.
Zeitgemäße Büroflächen werden dabei immer knapper: Die
Anzahl der Bürobeschäftigten ist nach Angaben des Instituts
der deutschen Wirtschaft Köln seit 2008 um zehn Prozent ge-
Foto: TIAA Henderson Real Estate
1...,10,11,12,13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24,25,26,27,28,29,30,...76
Powered by FlippingBook