NEUBAU UND SANIERUNG
26
6|2019
Holzmodulbau
In den „Hoffnungshäusern“ kann Integration gelingen
In Esslingen, nahe Stuttgart, wurde das erste von mehreren „Hoffnungshäusern“ realisiert –
ein innovatives Wohnprojekt für Geflüchtete und Einheimische. Die Architektur: ungewöhnlich,
die Planung: BIM-basiert, das System: modular, der Werkstoff: Holz. Bauherr ist eine Stiftung.
„Hoffnungshaus“ hat die gemeinnützige Hoff-
nungsträger Stiftung aus Leonberg ihr integratives
Wohnprojekt für Geflüchtete und Einheimische
genannt. Und das nicht nur wegen der engen An-
lehnung an den Namen der Stiftung. Der Name ist
ausdrücklich Programm. Seit ihrer Gründung 2013
hat sich die Stiftung mit der Frage beschäftigt,
wie sich Menschen, die flüchten mussten, schnell
in Deutschland heimisch fühlen können. Der As-
Sabine Richter
freie Journalistin
Hamburg
pekt Wohnen wurde als zentraler Bestandteil für
eine gelungene Integration identifiziert. Deshalb
konzipierte die Stiftung die Hoffnungshäuser. Ein-
gebettet in ein breites Netzwerk ehrenamtlichen
Engagements leben hier Geflüchtete und Einhei-
mische in einem Haus zusammen.
Warum? „Wir glauben, dass Integration dann funk-
tioniert, wenn Menschen nicht neben-, sondern
miteinander leben und praktische Alltagsfragen
gemeinsam angehen“, sagt Marcus Witzke, Vor-
stand der Hoffnungsträgerstiftung. Dafür wurde
in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro And
Office aus Stuttgart ein Systemhaus inHolzbauwei-
se entwickelt. Es soll den Bewohnern ein optisch
ansprechendes Zuhause bieten, das Geborgenheit
vermittelt.
Holz schafft eine warme Atmosphäre
Der Baustoff Holz schafft eine warme und anhei-
melnde Atmosphäre. Auch die weiche Form der
Häuser mit den geschwungenen Balkonen ist ein
starker Gegenpol zu der rationalen Container-
architektur vieler temporärer Flüchtlingsunter-
bringungen.
„Nachdem wir festgestellt haben, dass einfachs-
te Containerbauten ohne wirkliche Funktion und
Nachhaltigkeit 1.400 €/m
2
kosten, wolltenwir et-
was schaffen, das einen langfristigen Nutzen für
die Bewohner hat“, erklärt der Stiftungsvorstand.
Zudem stärke eine attraktive Architektur sowohl
die Identifikation der Bewohner mit ihrem neuen
Zuhause als auch die Akzeptanz des Baus und in
der Nachbarschaft.
Quelle: David Franck