DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2019 - page 26

NEUBAU UND SANIERUNG
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6|2019
Als Bestandshalter war es außerdem von großem
Interesse, dass die Gesamtnutzungsdauer des
geplanten Gebäudes der eines Massivbaus ent-
spricht. Die Modulbauweise der Fa. Lechner mit
Stahlbetonraummodulen in sechs verschiedenen
Längen und drei verschiedenen Modulbreiten
konnte diesen Forderungen gerecht werden.
Die beauftragten Architekten sollten deshalb be-
reits bei der Bauantragsplanung das Modulraster
berücksichtigen. Gleichzeitigwollte die kwb aber
so flexibel sein, den Bau auch klassisch, in Einzel-
ausschreibung, realisieren zu können. Die Archi-
tekten standen zudem vor der Herausforderung,
die Flächenvorgaben der entsprechenden Förder-
richtlinien mit Modulbauweise umzusetzen. Das
Ergebnis erfüllte die Erwartungen: Das Gebäude
sah nicht nach Lego oder Baukasten aus, sondern
überzeugte mit zeitgemäßer Architektur.
Leichte Abweichungen von der
GdW-Rahmenvereinbarung
Bei einer Ausführung in Massivbauweise, wie von
der kwb gefordert, lag zwischen demgünstigsten
Bieter, der Fa. Lechner, und demzweitgünstigsten
Angebot eine Differenz von über 10%. Die kwb
entschied sich deshalb für direkte Verhandlungen
mit der Fa. Lechner. Das vomWohnungsunterneh-
men geplante Gebäude unterschied sich in einigen
Bereichen vom angebotenen Mustergebäude: Es
lag mit 544 m2 Wohnfläche deutlich unter der
Mindestgröße der Rahmenvereinbarung undwich
auch in einigen Ausstattungsmerkmalen ab. So
sollten z. B. barrierefreie Wohnungen mit Aufzug
angebotenwerden. Fußbodenheizung und andere
Ausstattungsdetails kamen hinzu. Obwohl diese
Änderungen der Rahmenbedingungen zu einer
Preiserhöhung führten, entsprach das Angebot
insgesamt dem kalkulierten Kostenrahmen.
Den Werkliefervertrag mit der Fa. Lechner un-
terschrieb die kwb im August 2018. Als Liefer-
termin für die Module des Neubaus war im Ver-
trag festgehalten: Lieferung des erstenModuls am
12. Dezember 2018. Für die kwb bestand damit
ab August 2018 Termin- und Kostensicherheit.
Bei klassischer Architektenleistungmit Einzelaus-
schreibung wäre eine Submission aller Gewerke
bis zum Februar 2019 realistisch gewesen. Durch
die Entscheidung für die Modulbauweise konnte
das Wohnungsunternehmen den Zuschlag für die
Arbeiten ein halbes Jahr früher erteilen und Preis-
steigerungen von ca. 2% vermeiden.
In sieben Tagen stand das Haus
Am27. November 2018 stand für die Verantwort-
lichen der kwb ein Besuch der Produktionsanlage
der Fa. Lechner im fränkischen Uehlfeld auf dem
Programm. Dort konnten sie die Fertigung der für
den Neubau bestimmtenModulemiterleben. Nach
deren Fertigstellung imWerk trafen sie früher als
vertraglich vereinbart auf der Baustelle ein: Am
10. Dezember 2018 kam das erste Modul an, ge-
nau eine Woche später stand bereits das ganze
Haus. Fenster, Bäder sowie haustechnische Ins-
tallationen wie Elektro, Heizung und Trinkwas-
ser waren bei der Anlieferung der Module bereits
fertiggestellt.
Ihre Mieter hatte die kwb eine Woche vor Bau-
beginn schriftlich über die Arbeiten informiert.
Besonders positiv empfindet sie, dass bis heute
keinerlei Beschwerden wegen der Baumaßnahme
aus der Mieterschaft kamen.
Fazit
Nachweiteren knapp vier Monatenwurde das neue
Gebäude im April 2019 bezugsfähig. Entstanden
ist ein Wohnungsmix aus acht 63m2 großen Ein-
heiten für jeweils zwei Personen und einer 43 m2
großen Einheit für eine Person.
Rückblickend hat die kwb Folgendes aus diesem
Vorhaben mitgenommen:
• Die Modulbauweise führt nicht zwangsläufig
zu niedrigeren Kosten,
• die Ausführungsdauer vor Ort kann auf ein
Minimum beschränkt werden,
• die Qualität des gewählten Systems ist über-
zeugend,
• Modulbauweise und gute Architektur schließen
sich nicht aus,
• dieModulbauweise erweitert in der derzeitigen
Marktsituation die Zahl an Handlungsmöglich-
keiten um eine weitere, wichtige Option.
Zwei weitere Vorhaben in Modulbauweise mit
zusammen über 80 Wohneinheiten hat die kwb
bereits geplant. Klar ist aber auch: Sie wird wei-
terhin auch klassisch planen, ausschreiben und
regional in Einzelaufträgen beauftragen.
In einigen Ausstattungsmerkmalen
weicht der kwb-Neubau von der
GdW-Rahmenvereinbarung ab.
Die Nettokaltmiete der neun
Wohnungen liegt bei 6,80 €/m2
Weitere Informationen:
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