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Quartierskonzepte erarbeitet werden. Die bisheri-
gen Anlagenkonzepte werden dazu umerneuerba-
re Energien bis hin zumAufbau von Nahwärmesys-
temenmit der Kopplung der SektorenWärme und
Strom und evtl. auch Elektromobilität erweitert
und über den „Wärmelieferpreis“ auf Wirtschaft-
lichkeit untersucht.
Strategische Möglichkeiten
der Wärmelieferung
Der Vermieter hat seineWohnungenmit Wärme zu
versorgen, ist aber sowohl bei der Wahl der Anla-
Der Verein „Wohnen in
Genossenschaften e.V.“
hat das Forschungsprojekt
aus Mitgliedsbeiträgen
finanziert.
FORSCHUNGSBERICHT
Bestellung des Abschlussberichts zum Selbstkostenpreis
unter:
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
undManagement
genart als auch demKonzept der Wärmelieferung
frei. Der Vermieter kann eine eigene Heizungsan-
lage bauen und betreiben („Eigenversorgung“)
oder Dritte mit der Wärmelieferung beauftragen
(„gewerbliche Wärmelieferung“ oder auch „Con-
tracing“ genannt).
Da beim Contracting neben den Betriebskosten
zur Wärmeproduktion auch die Investitionen in
den Wärmelieferpreis einfließen, schreibt der
§ 556c BGB die Kostenneutralität vor. Der Ver-
mieter muss nachweisen, dass der Mieter für Hei-
zung undWarmwasser nach der Umstellung nicht
mehr bezahlt als vorher. Der Nachweis erfolgt für
das gesamte betroffene Gebäude und sollte sehr
sorgfältig geführt werden. Gelingt der Nachweis,
ist die Umstellung durch den Mieter zu dulden,
andernfalls wird ein Baukostenzuschuss des Woh-
nungsunternehmens erforderlich.
ImRahmen des Forschungsprojektes „Wärmecon-
tracting“, finanziert durch den Verein „Wohnen in
Genossenschaft e.V.“, wurden die unterschied-
lichen Geschäftsmodelle zur Wärmelieferung
untersucht und auch detailliert auf die Praxis-
tauglichkeit für kleinere undmittlere Wohnungs-
unternehmen bewertet (siehe Kasten oben).
Eigenversorgung mit Wärme
Die Eigenversorgungmit Wärme sollte insbeson-
dere dann angestrebt werden, wenn die Wärme-
versorgung als strategische Kernaufgabe des
Wohnungsunternehmens verstanden wird und die
Anlagentechnik und der Anlagenbetrieb relativ
neu bzw. effizient sind.
Der Austausch der Heizungen bei der Eigenver-
sorgung erfordert erhebliche Investitionen in die
Anlagentechnik, die die Kapitaldecke der Woh-
nungsunternehmen stark beanspruchen. Da