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3|2019
Quelle: BSP Architekten BDA, Kiel; Foto: Bernd Perlbach, Preetz
Quelle: BSP Architekten BDA, Kiel; Foto: Bernd Perlbach, Preetz
Komplexes Vorhaben gelingt gemeinsam
„In der Umsetzung hat sich gezeigt, dass der An-
scharpark ein unerwartet komplexes Vorhaben
war. Von der Erhaltungwertvoller Baumbestände,
demDialogmit den Anwohnern, über Energie- und
Wärmeversorgung, der Auswahl von Baumateria-
lien bis hin zur Neubenennung der die Gebäude
erschließenden Straßen galt es vieles zu planen und
zu koordinieren. Dies ist nicht immer einfach gewe-
sen, aber in Zusammenarbeit mit den beteiligten
Architekturbüros und vielen externen Akteuren
ist das Projekt gelungen und war die Mühe wert“,
resümiert Schlenz stellvertretend für die Projekt-
partner. Die Chance, inmitten der besonderen At-
mosphäre historischer Gebäude und einer alten
Parklandschaft zeitgemäßwohnen zu können, gibt
es nicht allzu oft. Das macht selbst den Alltag im
Anscharpark zu etwas Außergewöhnlichem.
Für die Landeshauptstadt Kiel spielt denn auch
der Anscharpark genauso wie einige andere
Wohnungsbauprojekte, die gemeinsam mit den
lokalen Genossenschaften umgesetzt wurden,
eine bedeutende Rolle in der Wohnungsbau-
und Stadtentwicklungspolitik. Kiel wächst und
braucht Wohnungen, bis 2025 wird mit 10.000
Neubürgern gerechnet. „Genug preiswerten
Wohnraum zu schaffen, ist eines der wichtigsten
Ziele meiner Arbeit“, sagt Oberbürgermeister
Dr. Ulf Kämpfer.
Gartenseite des historischen Haus 7 einer Baugemeinschaft im Anscharpark
v. l.: Haus J der bgm (halb verdeckt), die Häuser G3 und G2 der wankendorfer und das
Haus G1 der GWU. Die zwei Häuser der GWU mit 28 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen, die
Hälfte öffentlich gefördert, folgen dem Trend der Verkleinerung der Haushalte
Quelle: BSP Architekten BDA, Kiel; Foto: Bernd Perlbach, Preetz
Vor 125 Jahren wurde das im Norden der
Stadt, direkt an Nord-Ostsee-Kanal und
Kieler Förde grenzende Dorf Wik als Stadt-
teil eingemeindet. Die kleine Gemeinde sah
sich mit den Folgen des Kanalbaus und der
Entwicklung der Marine überfordert. Im
Zuge dieses Wachstums entstand dann von
1903 bis 1907 das historische Marinela-
zarett auf dem Gelände des Anscharparks,
unweit der Förde und des noch heute
bestehenden Marinestützpunktes.
Bis 2005 gab es in den Gebäuden einen
Krankenhausbetrieb. Lange Zeit war die
Entwicklung des Geländes unklar, bis Wirt-
schaftsförderung, Kreativwirtschaft und
Wohnungsbaugenossenschaften gemeinsam
eine neue Zukunftsperspektive entwarfen.
Von den alten Gebäuden des Marinelazaretts
konnten nicht alle vor dem Verfall gerettet
werden. Doch vier Gebäude werden nun im
Einklang mit dem Denkmalschutz revita-
lisiert. Ein Weiteres steht Künstlern und
Bürgern bereits grundlegend saniert offen.
GESCHICHTE DES STANDORTS
Der markante bgm-Riegelbau Haus J am Ostende des Quartiers weist mit dem außergewöhnlichen Staffel-
geschoss eine Art goldene Krone auf. 35 barrierefreie Wohnungen, davon 16 öffentlich gefördert, bieten
auf 50 bis 124m
2
Fläche Platz für vielfältiges Wohnen. Links angeschnitten Haus G3 der wankendorfer