Die Wohnungswirtschaft 1/2018 - page 24

NEUBAU UND SANIERUNG
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1|2018
Haftfestigkeit möglicherweise ausreichenwürde,
während des Zeitraums einer Fassadensanierung
die Standfestigkeit des Mauerwerks zu sichern.
Was aber festgestellt wurde: Der PUR-Schaum
kann noch viel mehr, als den Zwischenbauzustand
zu sichern und z.B. die Handwerker während der
Arbeiten vor herabfallenden Fassadenteilen zu
schützen. Der Schaum lässt sich ohne Beeinträch-
tigung der Standsicherheit einbringen, er baut
keinen hydrostatischen Druck auf und bringt eine
solche Haftfestigkeit mit sich, dass er die vordere
Schale und das hintere Mauerwerk der Wohnan-
lage langfristig stabilisieren und somit den Erhalt
der Fassade sichern kann. Langzeitsimulationen
verschiedenster Wetterbedingungen von Frost bis
Dauerschlagregen bestätigten dies.
Bauschaummit positiver Nebenwirkung
„Wer nichts verändern will, wird auch das verlie-
ren, was er bewahrenmöchte“, wird der ehemalige
Bundespräsident Gustav Heinemann zitiert. Den-
noch erforderte es lange Abstimmungen mit dem
Denkmalschutzamt, bis dieses dem Einbringen
eines neuen Materials in die Fassaden zustimm-
te. Folge war ein einjähriger Baustopp. Doch im
Sommer 2016 erhielt die altoba die lang erwarte-
te denkmalschutzrechtliche Genehmigung. Jetzt
ging alles ganz schnell. Das ambitionierte Ziel war
es, alle zweischaligen Fassaden bis Ende 2016
auszuschäumen und die Häuser rechtzeitig vor
Weihnachten von allen inzwischen aufgestellten
Schutzgerüsten zu befreien. Hierfür entfernten
die Arbeiter behutsam jeden dritten bis vierten
Stein aus der Fassade, räumten den abgesandeten
Mörtel aus und saugten die Reste ab. Nachdem
sie den Stein wieder eingesetzt hatten, bohrten
die Arbeiter den Fugenbereich an und reinigten
die rückseitige Ziegeloberfläche mit Druckluft.
Unterhalb der Löcher wurden Papiertüten geklebt,
die überschüssigen Schaumaufnahmen. Jetzt war
die Fassade bereit, damit die zwei Komponenten
des PUR-Ortschaums mit der Mischpistole ein-
gebracht werden konnten. Die Arbeiten zur Sta-
bilisierung der Fassaden dauerten nicht länger als
einen Tag pro Hauseingang, sodass 10.000 m
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Fassade innerhalb von drei Monaten und somit
fristgemäß verschäumt und gerettet waren.
Schaum rettet Fassaden
Im Anschluss an die Fassadenstabilisierung be-
gann die Fugensanierung, die Ende 2017 für die
gesamte Wohnanlage im Bereich der zweischali-
gen Fassaden abgeschlossenwurde. Anders als das
Ausschäumen, ist das mechanische Freiräumen
der Fugen und Entfernen defekter Steine für die
Bewohner mit einer großen Lärm- und Staubbe-
lastung verbunden. Ein hoher und leider unver-
meidbarer Preis, den der Erhalt ihres Backstein-
denkmals den Mitgliedern abverlangt.
Einige Häuser konnten von dieser Methode nicht
mehr profitieren – für sie kam die Entscheidung
des Denkmalschutzamts zu spät: Zeitgleich mit
umfangreichen Straßenbauarbeitenwar es an Fas-
saden der Häuser an der Bahrenfelder Chaussee
zu sichtbaren Auswölbungen der Fassade gekom-
men. Aus Sicherheitsgründen mauerte die altoba
in Übereinkunft mit dem Denkmalschutzamt hier
die gesamte Fassade ab, um sie anschließendwie-
der aufzumauern. Eine Belastungsprobe für die
Bewohner an der Bahrenfelder Chaussee – die dank
der Lösung mit dem PUR-Schaum allen anderen
Mitgliedern in der Wohnanlage erspart bleibt.
Wiederaufbau der zweischaligen Fassade:
Vor dem Abbruch wurden die Fenster
vorübergehend aus der Verblendschale gelöst
und im Hintermauerwerk befestigt
Quelle: Giffey Saxler Architekten
Quelle: Giffey Saxler Architekten
Nach Verklebung der Fassaden werden zur
Qualitätskontrolle stichprobenartig Haftabzugs-
versuche unternommen
Das Bohrloch ist bis zur Aushärtung des PUR-
Schaums mit einem Korken verschlossen worden.
Papier-Auffangtüten schützen die Fassade
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