Die Wohnungswirtschaft 1/2018 - page 30

NEUBAU UND SANIERUNG
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1|2018
leisten“, erklärt Peter Zastrow. Die erzielten
bauphysikalischen Werte des Ziegel-Hintermau-
erwerkes sprechen für sich. So verbindet der ver-
wendete Planziegel dank seiner Dreieckslochung
eine relativ hohe Festigkeitsklasse 8 mit einer
geringen Wärmeleitfähigkeit von 0,09 W/(mK).
Er trägt damit entscheidend zu einem niedrigen
Wärmedurchgangskoeffizienten der Fassade von
0,16 W/(m
2
K) bei.
„Ein zentraler Pluspunkt bei der Planung waren
für uns die geringen Unterhaltskosten, die durch
die Verblendschale gewährleistet werden“, betont
der technische Leiter und Prokurist der TRAVE,
Stefan Kofeldt. „Es treten keine Putzrisse auf und
Witterungsschäden durch Schlagregen und Frost
werden vermieden. Auch die Gefahr einer Verfär-
bung durch Algenbildung ist minimal, sodass die
Fassaden langfristig ihr attraktives Erscheinungs-
bild behalten.“
Weiterer Sozialwohnungsneubau
Ende Mai 2017 wurde Richtfest gefeiert. Bisher
liegt man gut imZeitplan. Voraussichtlich können
die ersten Bewohner Anfang 2018 einziehen und
das letzte Gebäude soll imSommer 2018 bezugs-
fertig sein. Zu diesem Termin stehen den Bewoh-
nern neben den insgesamt 61 PKW-Stellplätzen
dann auch Außenanlagen mit Fahrradhäusern,
gemeinschaftlichen Grünflächen und Spielplätzen
für die Kinder zur Verfügung.
Fazit
In Anlehnung an den Standort am Schneewitt-
chenweg nannten die Anwohner die sieben neuen
Wohngebäude schonwährend des Rohbaus liebe-
voll die „Sieben Moislinge“.
Mit Ausführungsqualität und Erscheinungsbild der
erstellten Gebäude ist der Bauherr mehr als zufrie-
den. „Die Wohnanlage hat Vorbildcharakter für
weitere Neubauten im Sozialwohnungsbereich“,
so Dr. Matthias Rasch, Geschäftsführer der TRAVE.
„Zusammenmit den schon erfolgtenModernisie-
rungsprojektenwerdenwir mit den gleichermaßen
attraktivenwie preiswertenMietwohnungen dem
Stadtteil Moisling nach Jahren des Einwohner-
rückgangs hoffentlich zu neuem Aufschwung
verhelfen.“
Warum wurde dieser Neubau errichtet?
Die TRAVE betreibt in Moisling seit fünf Jahren
eine umfangreiche Bestandserneuerung. Die
sieben Neubauten im Schneewittchenweg, die
schnell „Sieben Moislinge“ genannt wurden, er-
setzen abgebrocheneWohnhäuser aus den 1960er
Jahren und schaffen eine deutlich höhere Wohn-
und Gestaltungsqualität, als wir siemit einer Mo-
dernisierung erreicht hätten.
Warum haben Sie sich für Ziegel
entschieden?
Das war ein Vorschlag der Architekten. Wir sind
demgern gefolgt, da wir in einemvorangegange-
nen Neubauprojekt ähnlicher Größenordnung gute
Erfahrungen gesammelt hatten – auch hinsichtlich
des Schallschutzes. Das geringere Gewicht und
die Erwartung an ein gutes Raumklima waren für
uns gute Argumente, erneut mit Ziegeln zu bauen.
Warum haben Sie diese Bauweise mit
Verblendschale gewählt?
Unsere Neubauten errichtenwir grundsätzlichmit
Verblendschale. Nicht nur weil das in unserer Re-
gion so üblich ist, sondernweil die Unterhaltungs-
kosten über die Nutzungsdauer die Mehrkosten
mehr als auffangen.
Eine Ziegelfassade wird auch vomMieter als sehr
wertig empfunden. Ziegel mag man gern anfas-
sen und sie ändern imTagesverlauf mit dem Licht
ihr Erscheinungsbild. Damit haben wir langfristig
einen Vermietungsvorteil.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Ulrike Trampe.
Interview mit Dr. Matthias Rasch
„Eine Ziegelfassade wird auch vom Mieter
als sehr wertig empfunden“
Welche Entscheidungsschritte führten das Wohnungsunternehmen zur
Investition in den Neubau der sieben Mehrfamilienhäuser im Stadtteil
Moisling? Was führte dazu, dem Materialvorschlag der Architekten zu
folgen? Ein kurzes Interview mit dem Geschäftsführer der Grundstücks-Gesellschaft TRAVE mbH.
Zwei Flügel ordnen sich um den mittleren, konisch geschnittenen Gebäudeteil. Die Stellung der
Flügel variiert von Haus zu Haus und schafft so auf harmonische Weise vielfältige Individualität
Quelle: Knabe + Horn, Lübeck
Quelle: TRAVE
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