NEUBAU UND SANIERUNG
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4|2018
Innenausbau begonnen werden kann. Dadurch
sei die Verarbeitungsqualität hoch, der Aufwand
für die Qualitätssicherung auf der Baustelle ver-
gleichsweise gering, so Ohmes. Weil man auf der
Baustelle nicht mehr viel ändern könne, sei eine
genaue Planung imVorfeld und eine intensive Ab-
stimmung zwischen allen Beteiligten besonders
wichtig.
„Obwohl die gedämmten Holzrahmenwände einen
hervorragenden Wärmedämmstandard haben, in
Verbindung mit der über eine Wärmepumpe be-
triebenen Fußbodenheizung die Anforderungen
der EnEV übertroffen werden, Brand- und Schall-
schutz gewährleistet ist, musstenwir immer wie-
der Skeptiker der Holzbauweise überzeugen“, sagt
Ohmes. „Erst langsam setzt sich auch in Ostwest-
falen die Erkenntnis durch, dass mit Holzmindes-
tens ebenso gut und langlebig gebaut werden kann
wie mit der Stein-auf-Stein-Bauweise.“
Genehmigungsprozess
Trotz der Vorzüge des Konzepts sowie einer großen
Kooperationsbereitschaft aller Beteiligtenwar die
Genehmigung dann doch kein Selbstgänger. Da die
gemäß „Richtlinie zur Förderung von Wohnraum
für Flüchtlinge“ geförderten Häuser seitens der
Genehmigungsbehörden als Sonderbauten qua-
lifiziert wurden, dauerte es fast ein halbes Jahr,
bis die ersten Baugenehmigungen und Förderbe-
scheide vorlagen. Noch vor dem Jahreswechsel
2015/16 wurden Bauanträge für sieben Neubau-
projekte in fünf Gemeinden des Kreises Herford
eingereicht. Nachdem im Sommer 2016 mit dem
Bau begonnen werden konnte, sind inzwischen
sämtliche Projekte fertiggestellt. AlleWohnungen
wurden öffentlich gefördert, die B&S vermietet
die Häuser vollständig an die jeweiligen Kommu-
nen, die dann die Belegung übernehmen.
Einsparungen im Bereich Projektierung
Erst der Faktor Wiederholung führt dazu, dass ech-
te Kosteneinsparungen im Bereich der Projektie-
rung erzielt wurden. Die Bauwerkskosten lassen
sich durch die Bauweise kaum beeinflussen. „Mit
Entstehungskosten von etwa 2.000 €/m
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Wohn-
fläche konnte zwar in Holzrahmenbauweise recht
kostengünstig gebaut werden, ein gemauerter
Massivbauwäre aber kaum teurer geworden“, sagt
Ohmes. „Die besonderen Vorteile dieses Konzepts
stecken aber vor allem in der Prozessqualität. Mit
demmodularen Planungskonzept ist es nicht nur
möglich, sehr schnell unterschiedlichste Grund-
stücke auf ihre Bebaubarkeit hin zu überprüfen.“
Es könne bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt
hohe Kostensicherheit erzielt werden. Da die tech-
nischen Anforderungen im Hinblick auf Förder-
fähigkeit, Statik oder Brandschutz grundsätzlich
geklärt seien, beschränkten sich die erforderlichen
Abstimmungen mit Fachbehörden auf ein Mini-
mum. Risiken und Unwägbarkeiten im Genehmi-
gungsverfahren blieben damit überschaubar.
Fazit
Petra Eggert-Höfel resümiert: „Inzwischen hat
sich die Idee für uns zu einer echten Erfolgsge-
schichte entwickelt: Eine Reihe externer Bauher-
ren hat die B&S mit der Planung und Realisierung
von Neubauvorhaben beauftragt. Damit konnten
wir die Grundrissidee kontinuierlichweiterentwi-
ckeln und beweisen, dass sie in ganz unterschiedli-
chen Kontexten gut funktioniert, ganz unabhängig
vom seriellen Bauen.“
Acht Wohnungen sind in Löhne mit dem modularen Grundrisskonzept entstanden
Durch das Zusammen-
schalten mehrerer
Grundrissmodule lässt
sich ohne nennens-
werten Mehraufwand
Wohnraum aller
Größen herstellen