Die Wohnungswirtschaft 7/2018 - page 35

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7|2018
Die Brandschutzabkapselung der Innenwände
erfolgt im zweiten Dachgeschoss beidseitig mit
2×12,5mm Gipsfaserplatten bei einer Hohl-
raumdämmung aus 100mm Steinwolle (REI 30
K
2
30). Die Wohnungstrennwände bestehen hier
aus 2×12,5mm Gipsfaserplatten mit einer Zwi-
schenständerdämmung aus 100mm Steinwolle
sowie 30 mm Steinwolle und Federschiene im
Wandhohlraum.
Bodenkonstruktionen
Neben Gipsfaserplatten für die Wandkonstrukti-
onen wurden bei der Aufstockung der Häuser in
der Dresdner Johannstadt auch Estrichelemente
verarbeitet, die aus zwei werkseitig verklebten
10 mm bzw. 12,5 mm dicken Platten im Format
150×50 cm mit einer rückseitigen Kaschierung
aus 10 bzw. 20 mm (2 E 35) hochverdichteter Mi-
neralwolle bestehen. Ein umlaufender 5 cmbreiter
Stufenfalz gewährleistet in Kombinationmit dem
handlichen Format und geringem Gewicht eine
Neben der Lösung der
statischen Problematik bot
die Holzbauweise weitere
Vorteile: Die Maßnahme
konnte in relativ kurzer Bau-
zeit bei geringem Baulärm
durchgeführt werden
Sämtliche Wände erhielten beidseitig in Abhängigkeit der Brandschutzanforderungen (Feuer-
widerstand sowie Kapselkriterium) eine 1- bzw. 2-lagige Bekleidung aus Gipsfaserplatten
schnelle und einfache Verarbeitung. Nachfolgende
Gewerke können unmittelbar nach der Verlegung
ohne Zeitverzug weiterarbeiten.
Über dem vierten Obergeschoss wurde mit dem
Rückbau des Satteldachs eine massive 200 mm
dicke Porenbetondecke installiert, die obersei-
tig eine 72 mm bzw. in den Feuchtbereichen eine
65 mm hohe Installationsebene mit gebundener
Schüttung erhielt.
Die gebundene Schüttung besteht aus recycel-
tem Polystyrol in einer Korngröße von 2 bis 8 mm
und einem zementären Bindemittel. Dabei sorgt
der Schaumkunststoff neben guter Wärmedäm-
mung für ein geringes Gewicht. Der Schnellze-
ment bewirkt die große Stabilität des Materials
und eine schnelle Aushärtung.
Im Rahmen des Abbindeprozesses entsteht eine
hoch belastbare Fläche, die nach nur sechs Stun-
den begehbar ist und bereits nach 24 Stunden
mit Oberbelägen aller Art belegt werden kann.
Die Verarbeiter haben hier das Trockenestrich-
element 2 E 35 auf der gebundenen Schüttung
verlegt. Die Konstruktion erreicht die Brand-
schutzanforderung F 90-AB.
Das speziell zur Verbesserung des Trittschalls auf
Massivdecken konzipierte Estrichelement bietet
schon bei einer geringen Aufbauhöhe von 45 mm
eine Trittschallverbesserung von 27 dB. Die guten
Schalldämmwerte werden ergänzt durch eine ex-
trem hohe Wirtschaftlichkeit durch schnelle und
einfache Verarbeitung.
Die Decke zum zweiten Dachgeschoss wurde
komplett in Holzbauweise ausgeführt. Der Auf-
bau wurde modifiziert, um die Brandschutzan-
forderung REI 90 K
2
45 zu erreichen. Dabei kam
auf einer 220 mm hohen hölzernen Tragkonst-
ruktion mit einer Dämmung aus 220 mm Stein-
wolle WLG040 (A1, Schmelzpunkt > 1.000 °C,
Rohdichte ≥ 30 kg/m
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) zunächst eine 20 mm
dicke lastverteilende Holzwerkstoffplatte mit
einem Wabendammsystem in Standardhöhe von
30 mm zur Ausführung. Dieses wurde speziell für
die Modernisierung und für den Neubau von Holz-
balkendecken entwickelt und verbessert durch ein
höheres Flächengewicht den Trittschallschutz von
Holzbalkendecken auf bis zu Ln,w,R 43 dB.
Der Bodenaufbau wurde nach oben durch ein Est-
richelement mit 77 mm gebundener Schüttung
in der Installationsebene (in den Feuchträumen
70mm) sowie dem Estrichelement 2 E 32 abge-
schlossen. Zum darunterliegenden Wohnraum
wurde die Brandschutzkapselung mit einer dop-
pelten Lage aus 2×15mm Gipsfaserplatten aus-
geführt. Die Konstruktion ist unterseitigmit einer
einfachen Lage aus 12,5mm Gipsplatten, die auf
Direkt-Schwingabhängern montiert wurden, so-
wie einer Dämmung aus Steinwolle geschlossen.
Der gesamte Aufbau entspricht der Brandschutz-
anforderung REI 90 K
2
45.
Bereits einen Tag nach der Verlegung der Estrich-
elemente war es möglich, die endgültigen Fußbo-
denbeläge aufzubringen. In den Wohnbereichen
entschieden sich die Planer für einen 3mmdicken
PVC-Bodenbelag, die Feuchträume wurden mit
Fliesen ausgestattet.
Fazit
In Dresden ist es durch Aufstockung von vier Be-
standsbauten aus der Nachkriegszeit umzwei Eta-
gen gelungen, 16 zusätzliche moderne Wohnein-
heiten zu schaffen. Aus statischen Gründenwurde
dieMaßnahmemit vorgefertigten Holzrahmenele-
menten ausgeführt. Mit Gipsfaserplatten sowie
Trockenestrichelementen konnte dabei ein von
der SächsBO abweichendes Brandschutzkonzept
realisiert werden, das gemäß Brandschutznach-
weis die Schutzziele des Bauordnungsrechtes voll
erreicht.
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