DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2017 - page 52

ENERGIE UND TECHNIK
50
11|2017
Wirtschaftlich die aktuelle EnEV erfüllen
Beispielhafte Lösungsmöglichkeiten für den
Mehrfamilienhausneubau
Die Verschärfung der Energieeinsparverordnung 2016 hat zu Verunsicherungen geführt.
Gerade im Mehrfamilienhausbereich geht es darum, wie die Gebäudehülle und die Haustechnik geplant
werden sollen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Das Gesamtergebnis und die Wirtschaftlichkeit
müssen im Blick behalten werden, da grundsätzlich an verschiedenen Stellschrauben gedreht
werden kann. Am Beispiel eines 9-Familien-Hauses ist dies exemplarisch durchgerechnet worden.
Beim Bau eines Wohngebäudes, dessen Einheiten
vermietet oder verkauft werden sollen, spielen
verschiedene Faktoren eine bedeutende Rolle:
Das sind zum einen gesetzliche bzw. regulative
Vorgaben in Sachen Energieeffizienz (wie sie
etwa die EnEV bzw. die KfW-Förderprogramme
vorgeben) und Hygiene (was auf die Bereiche
Trinkwarmwasser und Lüftung zielt), zum ande-
ren sind dies Vermarktungsanforderungen, die
den Wohnkomfort und die Zukunftsfähigkeit der
Immobilie betreffen. Entscheidungen, wie welche
Anforderung erfüllt wird, haben maßgeblichen
Einfluss auf die Investitionskosten und damit Ren-
tabilität des Neubaus – und natürlich auch auf die
späteren Betriebskosten.
THEMA DES MONATS
Henning Schulz
Unternehmenskommunikation
Stiebel Eltron GmbH & Co. KG
Holzminden
Aktuelle Herausforderungen für ein
Mehrfamilienhaus
Der Versuch, die neuen Anforderungen an die
energetische Gebäudequalität im Neubau mit
alter Technik zu erfüllen – z. B. das „alte“ EnEV-
Referenzgebäude (siehe Kasten auf Seite 51) mit
den bisherigen Standardkomponenten zu errich-
ten – und nur einen einzelnen Bereich, wie z. B.
die Gebäudehülle, so umfassend aufzurüsten, dass
die EnEV-Anforderungen erfüllt werden, ist wenig
empfehlenswert. Die Mehrkosten dieser Einzel-
maßnahme erhöhen die Gesamtinvestitionssum-
me deutlich. Gleichzeitig sind positive Auswir-
kungen auf die Kriterien wie Zukunftsfähigkeit
des Gebäudes oder die Bewirtschaftungskosten
zweifelhaft.
Vernünftiger ist es, den Neubau als Gesamt-
konzept zu betrachten und an mehreren Stellen
Maßnahmen zu ergreifen. Auch dabei steigt die
Investitionssumme – das Ergebnis ist allerdings ein
deutlich höherwertiges Gebäude. Für ein exemp-
larisches Mehrfamilienhaus (MFH) imNeubaumit
neun Wohneinheiten und 840m
2
Wohnfläche so-
wie ausgelegt für 27 Bewohner hat Stiebel Eltron
fünf verschiedene ganzheitliche Lösungsmöglich-
keiten durchgerechnet, die einerseits nach Kos-
ten, andererseits in ihren Auswirkungen für die
genannten Faktoren bewertet werden.
Deutschland baut Wohnungen; es wird verdichtet, ergänzt oder ersetzt. Bauherren stehen vor einer
Herausforderung: Sie können bzw. müssen aus verschiedenen Möglichkeiten wählen, um die aktuellen
Effizienzanforderungen zu erfüllen und zudem die Gebäude wirtschaftlich und nachhaltig zu gestalten
SPANNUNGSFELD
Investition
Komfort
Zukunft
Hygiene
Effizienz
Quelle aller Grafiken und Fotos: Stiebel Eltron
1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60,61,62,...84
Powered by FlippingBook