DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2017 - page 50

ENERGIE UND TECHNIK
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11|2017
WÄRMEPREISENTWICKLUNG AUSGEWÄHLTER ENERGIETRÄGER
2014 BIS 2017
Brennstoff
2014
2015
2016
2017
HEL
(Heizöl extra leicht)
7,39
6,12
4,80
5,28
Erdgas
6,85
6,66
6,38
5,98
Flüssiggas
7,04
5,89
4,74
5,92
Fernwärme
8,82
8,04
7,91
7,72
Pellets
4,88
4,58
4,46
4,52
Heizstrom
20,00
19,69
21,24
21,84
jeweils Mai, bezogen auf 3.000 l HEL-Äquivalent, bundesdurchschnittlich, in €/kWh
Ein Eisspeicher ist ein fast wartungsfreies, sehr effizientes, aber auch investiv aufwändiges Hei-
zungssystem. Die Wärmepumpe kühlt das Wasser im Speicher auf Gefriertemperatur ab. Durch den
Phasenwechsel wird zusätzliche Wärme frei. Im Sommer kann das tauende Eis dann zur Kühlung
des Gebäudes dienen
Übergabestation der Abwärme aus der MiRo-Raffinerie ins Wärmenetz der Stadtwerke Karlsruhe
Wohnen 1902 aus Cottbus, die größte Wohnungs-
baugenossenschaft Brandenburgs, baut gerade in
Cottbus im KfW-55-Standard zwei Häuser mit je
600 m
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Wohnfläche, die sich so zu großen Teilen
selbst mit Strom und Wärme versorgen (siehe
hierzu auch das Interview mit Uwe Emmerling
im nebenstehenden Kasten). Begleitet wurde
das Projekt vom Solarexperten Timo Leukefeld.
Der Honorarprofessor an der TU Bergakademie
Freiberg wohnt selbst in einem solchen Haus.
Große Solarwärme- und Solarstromanlagen auf
den nach Süden gerichteten Dachflächen und
an den Fassaden sorgen bei diesem Konzept für
hohe Autarkiegrade in der Wärme- und Strom-
versorgung. Bei der Wärme sorgt zudem ein
wasserbasierter Langzeitspeicher mit 24,6 m
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Fassungsvermögen für Lastverschiebungen. Die
Dächer sind mit 50° steiler als üblich, damit im
Winter bei tief stehender Sonne viel Wärme und
Strom erzeugt werden kann. Im Sommer kommt
überschüssige Wärme über ein Nahwärmenetz
zwei Nachbargebäuden zugute.
Abwärme
Die Abwärmenutzung ist eine weitere Möglich-
keit. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass es dazu
einer Abwärmequelle in der näheren Umgebung,
etwa eines Gewerbebetriebes, bedarf. Die Nut-
zung erfolgt dann über eine Wärmepumpe, die
das hohe Temperaturniveau der Abluft, meist
um die 30 bis 40°C, nutzt und dabei besonders
effektiv ist. In solchen Fällen können die Wär-
mepumpen sogar zur Warmwasserbereitung
eingesetzt werden.
Doch auch Abwärme aus industriellen Prozessen
kann genutzt werden. Als Beispiel hierfür kann
Karlsruhe gelten. Die dort ansässige Mineralöl-
raffinerie Oberrhein (MiRO) koppelt seit 2010 die
Prozessabwärme in das Fernwärmenetz der Stadt-
werke Karlsruhe aus. Bis Herbst 2015 wurden
erneut 24Mio. € investiert, umdiese Versorgungs-
quelle weiter auszubauen. Nun nutzen die Stadt-
werke Karlsruhe rund 520.000 MWh Wärme aus
der Raffinerie, sodass nun rund die Hälfte der
benötigten Wärme im Netz von der Raffinerie
stammt. Das entspricht einem Wärmebedarf von
rund 43.000 Wohnungen.
Aktuell versorgt das Unternehmen über 33.000
Wohungen mit Fernwärme, darunter auch solche
der Mieter- und Bauverein Karlsruhe eG, der IBA/
Immotrend Unternehmensgruppe, der Garten-
stadt Karlsruhe eG und der Volkswohnung GmbH.
Hinzu kommt die Fernwärmeabgabe an Gewerbe,
Handel, Dienstleistung und Industrie in der glei-
chen Größenordnung.
Quelle: Uli Deck
Quelle: Brennstoffspiegel
Quelle: Urbansky
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