DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2017 - page 53

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11|2017
Konzeptvergleich
Die Grundüberlegung dabei lautet: In den ver-
schiedensten Bereichen wie Wärmeerzeugung,
Trinkwarmwasser oder Lüftung gibt es zwar
funktionierende Insellösungen. Allerdings ist es
sinnvoller, nach Systemlösungen zu suchen, die
– je nach Anforderung (günstig, komfortabel,
nachhaltig) – alle Bereiche berücksichtigen und
deren Komponenten miteinander harmonieren.
Das Vergleichsgebäude: EnEV-2016-Erfüllung
Das Vergleichsgebäude ist mit einem Gas-Brenn-
wert-Heizkessel als Wärmeerzeuger, einer Solar-
thermieanlage für die Unterstützung der zentralen
Trinkwarmwasserbereitung, einer wohnungsweise
zentralen Lüftung mit Wärmerückgewinnung so-
wie einer gegenüber dem Referenzgebäude um
15% besseren Gebäudehülle ausgestattet. Die
Investitionskosten für diese Ausstattung gegen-
über demnichtmehr zulässigen Referenzgebäude
liegen bei rund 98.000 €, für die Solaranlage gibt
es 1.500 € Förderung nach dem Marktanreizpro-
gramm (MAP). Der Jahresprimärenergiebedarf
beträgt etwas mehr als 42 kWh/m
2
a. Die bessere
Gebäudehülle, die Solarthermieanlage wie auch
die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärme-
rückgewinnung sind notwendig, um die EnEV-
2016-Anforderungen gerade so zu erfüllen. Das
Gebäudewürde imEnergieausweismit A bewertet.
Die Kernfakten zusammengefasst:
• Investitionskosten ggü. Referenzgebäude:
98.000 €
• Förderung (MAP): 1.500 €
• Investitionskosten abzgl. Förderung: 96.500 €
• Jahresprimärenergiebedarf: 42,27 kWh/m
2
a
Erneuerbare-Energien-Lösung 1: Standardlösung
mit Luft-Wasser-Wärmepumpe
Wird der Wärmeerzeuger gegen eine Luft-Was-
ser-Wärmepumpenanlage ausgetauscht, die
monoenergetisch für Heizung und Warmwasser-
bereitung zuständig ist, können die aufwendige
zentrale Wohnungslüftung mit Wärmerückge-
winnung und die Solarthermieanlage entfallen.
Die Gebäudehülle wird nach EnEV-Referenzge-
bäude gestaltet. Die Mindestanforderungen an
die Lüftung übernehmen dezentrale Lüfter ohne
Wärmerückgewinnung. Das Gebäude würde im
Energieausweis mit A+ bewertet.
Die Kernfakten zusammengefasst:
• Investitionskosten ggü. Referenzgebäude:
61.500 €
• Förderung (MAP): 2.000 €
• Investitionskosten abzgl. Förderung: 59.500 €
• Jahresprimärenergiebedarf: 34,61 kWh/m
2
a
Erneuerbare-Energien-Lösung 2: Standardlösung
mit bivalenter Heizungsanlage
DieWärmeerzeugung für Heizung undWarmwas-
serbereitung übernimmt eine bivalente Anlage,
bestehend aus vergleichsweise kleiner Luft-Was-
ser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel, es
gibt keine Solarthermieanlage. Dank der in-
Das Referenzgebäude, das in der EnEV 2014 beschrieben ist, ist ausgestattet
mit einem Öl-Brennwertkessel als Wärmeerzeuger, einer einfachen dezentralen
Abluftanlage (feuchtegeregelt) und einer Solarthermieanlage, die die Warmwas-
serbereitung – die von der zentralen Heizung mitgeleistet wird – unterstützt.
Die Gebäudehülle besitzt einen Transmissionswärmeverlustwert von 0,38 W/m
2
K.
Der Jahresprimärenergiebedarf liegt bei 60,63 kWh/m
2
. Dieses Gebäude darf seit
dem 1. Januar 2016 nicht mehr gebaut werden.
REFERENZGEBÄUDE NACH ENEV 2014 NICHT MEHR BAUBAR
VERGLEICH INVESTITIONSKOSTEN GGÜ. ENEV-REFERENZGEBÄUDE ABZGL. FÖRDERUNG UND ENEV-WERTE
45
5
10
15
20
25
30
35
40
0
20.000
40.000
60.000
80.000
100.000
120.000
140.000
0
Investitionskosten in €
Primärenergiebedarf in kWh/m
2
a
Jahresprimärenergie-
bedarf
Investitionskosten
abzüglich Förderung
Anforderungen werden
erfüllt, Technik ist
nicht zukunftsfähig
fünf mögliche Haustechnik-Lösungen auf Basis erneuerbarer Energien
bis hin zum KfW-40-Standard
EE-Lösung
1
EE-Lösung
2
EE-Lösung
3
EE-Lösung
4
EE-Lösung
5
Mit Gas,
Radiatoren, und
zentraler Warmwasser-
versorgung
Dämmung
Wärmeübergabestation
Solarthermie
Lüftung mit
Wärmerückgewinnung
Speicher
Lüftung ohne
Wärmerückgewinnung
Rohrnetz
Heizung
Förderung
1...,43,44,45,46,47,48,49,50,51,52 54,55,56,57,58,59,60,61,62,63,...84
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