DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 11/2017 - page 55

Die Kernfakten zusammengefasst:
• Investitionskosten ggü. Referenzgebäude:
119.000 €
• Förderung (KfW): bis zu 45.000 €
• Investitionskosten abzgl. Förderung: 74.000 €
• Jahresprimärenergiebedarf: 23,96 kWh/m
2
a
Erneuerbare-Energien-Lösung5: Premium-Lösung
KfW 40 mit höchstmöglicher Förderung
Gleiche Ausstattung wie die vorherige Lösung bei
nochmals verbesserter Gebäudehülle: Wärmeer-
zeuger ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanla-
ge, es gibt keine Solarthermieanlage. Dezentrale
Lüftungsgeräte, die mit Wärmerückgewinnung
ausgestattet sind – Push-Pull-Lüfter. Die Wär-
meübergabe erfolgt über Wohnungsstationen
mit integriertem elektrischem Nacherwärmer
für höhere Trinkwarmwassertemperaturen. Die
Gebäudehülle wird um45% besser ausgeführt als
beimReferenzhaus. Durch die Einstufung als KfW-
40-Haus kann es bis zu 10.000 € Förderung als
Tilgungszuschuss pro Wohneinheit geben. Auch
hier gilt: Für die Einstufung als KfW-40-Haus muss
neben dem Jahresprimärenergiebedarf (maximal
40% des Referenzgebäudewertes) auch der Trans-
missionswärmeverlust der Hülle (maximal 55%
des Referenzgebäudewertes) passen!
Die Kernfakten zusammengefasst:
• Investitionskosten ggü. Referenzgebäude:
129.000 €
• Förderung (KfW): bis zu 90.000 €
• Investitionskosten abzgl. Förderung: 39.000 €
• Jahresprimärenergiebedarf: 22,61 kWh/m
2
Und bei mehr Wohneinheiten?
Das Beispiel des 9-Wohneinheiten-Gebäudes
zeigt, dass es lohnen kann, energetisch besser
zu bauen (siehe Abbildung auf Seite 51). Durch
die intelligente Kombination der heutigen Mög-
lichkeiten können Wirtschaftlichkeit, Komfort,
Effizienz und die problemlose Erfüllung der ge-
setzlichen Anforderungen vereint werden.
Aber wie sieht es mit größeren Gebäuden mit 30,
50 oder mehr Wohneinheiten aus? Grundsätz-
lich sind die Ergebnisse auch auf große Gebäude
skalierbar. Die Möglichkeit, eine umweltfreund-
liche Heizungsanlage auf Wärmepumpenbasis zu
nutzen, ist auch hier gegeben. Mit Seriengeräten
können Heizbedarfe bis zu 400 Kilowatt bedient
werden. Tendenziell wird die Nutzung von biva-
lenten Systemen mit steigender Gebäudegröße
interessanter, weil der Invest für den zusätzlichen
Wärmeerzeuger – i. d. R. ein Gasbrennwertgerät
– auf die Wohneinheitenzahl gerechnet weniger
ins Gewicht fällt. Die KfW-Förderung lässt sich
ebenfalls hochrechnen, allerdings bleibt die Ober-
grenze bei 10% der Bausumme.
Fazit: Ganzheitliche Konzepte
DieAnforderungen der EnEV sind über unterschied-
liche Maßnahmen erfüllbar. Grundsätzlich sollten
Bauherren frühzeitig gemeinsam mit dem Archi-
tekten und Fachplaner die Anforderungen an das
neue Gebäude festlegen und daraus resultierend
die individuell beste Gesamtlösung erarbeiten.
Dank aktuell attraktiver Zuschüsse für die Tilgung
von KfW-Krediten für energetisch bessere Bauten
kann eswirtschaftlich sinnvoll sein, den geplanten
Baustandard nach oben zu korrigieren.
Gleichzeitig garantiert diese Variante beste Werte
bei Effizienz, Hygiene, Komfort und Zukunftssi-
cherheit. Sie ermöglicht somit neue Vermark-
tungskonzepte für dieWohnungswirtschaft: Beste
Gebäude zu attraktiven Preisen bzw. hochwertige
zukunftssichere Wohnungen zu günstigen Kondi-
tionen.
Förderung nach MAP („Heizen mit Erneuerbaren Energien“)
Bei den Fördergeldern für das Vergleichsgebäude und die Beispiellösungen 1, 2 und
3 handelt es sich um Mittel des Marktanreizprogramms für Erneuerbare Energien.
Diese betragen im Vergleichsgebäude 1.500 € für die Solarthermieanlage, in den
Beispiellösungen mit entsprechend effizienten Wärmepumpen jeweils 2.000 €.
Förderung KfW (Programm 153 „Energieeffizientes Bauen“)
Bei den Beispiellösungen 4 und 5 werden KfW-Mittel genutzt: Für das KfW-55-
Gebäude gibt es bis zu 5.000 € Tilgungszuschuss pro Wohneinheit, maximal aber
10% der Bausumme. Für das KfW-40-Gebäude gilt dies Begrenzung ebenfalls, hier
allerdings bis zu 10.000 €/WE.
FÖRDERUNG (STAND 10/2017)
Bei Neubauten kommt den Kombinationsmöglichkeiten von Gebäudehülle und
Anlagentechnik steigende Bedeutung zu. Um nachvollziehen zu können, welche
Maßnahmen sich wie auf den Neubau auswirken und sinnvoll sind, wurde ein
Online-Tool entwickelt: Mit dem „EnEV-System-Berater“ lassen sich verschiedene
Maßnahmen sowie Einzel- und Kombinationslösungen hinsichtlich ihrer energeti-
schen Effizienz und ihrer Kosten direkt miteinander vergleichen.
Grundlage des Kalkulators ist ein Referenzgebäude, hier ein Mehrfamilienhaus mit
neun Wohnungen, das wie folgt ausgestattet ist: Öl-Brennwerttechnik, zentrale
Heizanlage, Radiatoren, dezentrale Abluftanlage, zentrale Warmwasserbereitung
mit Solarunterstützung. Der Primärenergiebedarf liegt bei 60,63 kWh/m
2
a, der
Endenergiebedarf bei 53,68 kWh/m
2
a, was der Energieeffizienzklasse B entspricht.
Dieses Referenzgebäude ist nach aktueller EnEV nicht mehr baubar.
Die Parameter lassen sich verändern, etwa die Öl-Brennwerttechnik durch ver-
schiedene Wärmepumpen ersetzen, Radiatoren durch Fußbodenheizung usw. Ent-
sprechend verändern sich die Werte des Energiebedarfs und es lässt sich erkennen,
ob die EnEV-Anforderungen über- oder unterschritten werden.
HANDLUNGSOPTIONEN – ONLINE-TOOL
Weitere Informationen:
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