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1|2017
MARKT UND MANAGEMENT
GdW-Tag der Wohnungswirtschaft
Bauen. Wohnen. Leben. – Wohnungspolitik neu denken
Der Tag der Wohnungswirtschaft des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunterneh-
men e. V. stand in diesem Jahr unter dem Motto „Bauen. Wohnen. Leben. – Wohnungspolitik neu denken“.
Er fand am 10. November 2016 in Berlin statt und kann als Auftakt der Branche zum Bundestagswahlkampf
gewertet werden. Denn pünktlich zum Tag der Wohnungswirtschaft hatte der GdW seine Positionen zur
Bundestagswahl 2017 veröffentlicht – und forderte „keine Experimente beim Wohnen“.
OB – Vor fast 600Gästen bedankte sichGdW-Präsi-
dent Axel Gedaschko bei denMitarbeitern des Bau-
ministeriums und des Deutschen Bundestags für
die konstruktive Zusammenarbeit und das Ringen
umden richtigen Kurs u. a. in Bezug auf die soziale
Stadt, dieWohnraumförderung, dasWohngeld und
die ThemenMieterstrom, Kraft-Wärme-Kopplung
oder serielles Bauen. Gedaschko ging aber auch
mit der Politik ins Gericht: Er beklagte die frag-
mentierte, sektorale Politik und die Abwesenheit
von politisch-integriertemHandeln. „Wir leben in
postfaktischen Zeiten“, betont er.
Gut ein Jahr vor der Bundestagswahl scheine das
groteske Verleugnen von Realitäten in der politi-
schen Auseinandersetzung en vogue zu sein. Es
habe sich nicht nur in Amerika, sondern auch in
Deutschland einen Stammplatz erarbeitet. „Un-
ser postfaktisches Trauma heißt nicht nur EnEV“,
sagte Gedaschko. Er kritisierte vor allemdie bisher
mangelhafte Umsetzung der Ergebnisse des Bünd-
nisses für bezahlbares Wohnen und Bauen, den
Umgangmit der Gesetzeslage zur Entsorgung von
HBCD-haltigen Dämmstoffen sowie Klimaschutz-
vorhaben, die um jeden Preis und ohne Rücksicht
auf die soziale und finanzielle Situation der Mieter
bzw. die Lasten für die Vermieter vorangetrieben
würden.
GdW-Präsident Axel Gedaschko (l.) und der Vorsitzende des GdW-Verbandsrates, Franz-Bernd Große-Wilde
Quelle aller Fotos: GdW, Foto: Winfried Mausolf