und Wohnumfeld liefert Möglichkeiten, Mieter
einzubeziehen. Kunden können ihre Wohnung
durch präferierte Raumaufteilungen, Ausstat-
tungsmerkmale und Einbauten individualisieren
und Außenanlagen sowie Gemeinschaftsflächen
mitgestalten.
Ferner können Nutzer in die Mittelbeschaffung
eingebunden werden. Neben konventionellen Fi-
nanzierungsinstrumenten können darlehensge-
währende Mieter vom Immobilieneigentümern
zur Kofinanzierung von Wohnungsneubauten he-
rangezogen werden und im Gegenzug von einer
um den Marktzins reduzierten Miete profitieren.
Anders als die Kofinanzierung, die sich an Nutzer
undMieter richtet, bietet Crowdfunding dieMög-
lichkeit finanzieller Engagements für jedermann.
Die Finanzierungsalternative öffnet denMarkt für
Immobilieninvestitionen für Kleinstanleger und
bietet Projektentwicklern neue Wege, Vorhaben
kozufinanzieren.
Nutzer können darüber hinaus Teile des eigenen
Wohnungsausbaus im Sinne einer „Muskelhypo-
thek“ übernehmen. Selbstbaubeteiligungen rei-
chen von konkreten Arbeiten beim Innenausbau bis
hin zu spezifischen handwerklichen Aktivitätenwie
z. B. demMalern und Tapezieren in Wohnräumen.
Maßnahmen im Bestand
Um das volle Potenzial von Effizienzmaßnahmen
wie einer energetischen Sanierung auszuschöp-
fen, wird Mietern empfohlen, sich bewusst mit
dem Energieverbrauch auseinanderzusetzen und
energiesparende Gewohnheiten anzunehmen.
Ausgehend von der Annahme, dass Mieter am
besten wissen, welche Information und Unter-
stützung ihre Nachbarn benötigen, lassen sich zur
Senkung der Betriebskosten ebenfalls Kunden-
ideen einbinden undmit künftigen Aktivitäten und
Angeboten verknüpfen. Die Bewirtschaftung von
Gemeinschaftsflächen und gemeinsamgenutzten
Räumen durch Mieter ist eine weitere Domäne
wohnungswirtschaftlicher Nutzerintegration.
Aus Sicht der Wohnungsunternehmen ist die
Neugestaltung und -planung eines in die Jahre
gekommenenWohnumfeldes ein besonders geeig-
netes Feld. Hier, so Branchenvertreter, lassen sich
vergleichsweise einfach Mieterpräferenzen und
-expertise in Entscheidungen einbinden. Kunden-
wissen kann auch für den Auswahlprozess künf-
tiger Mieter bedeutsam sein. Die Projekte fußen
auf der Annahme, dass Mieter am besten wissen,
wer in die Hausgemeinschaft passt.
Um das Investitionsrisiko bei Sanierungsvorha-
ben zumindern, kannMieterbeteiligung ebenfalls
eine Option sein. Eine Vielzahl von partizipativen
Elementen wie die Teilnahme an Zukunftswerk-
stätten, Neugestaltung der Freiflächen oder
Mitbestimmung bei Wohnungsgrundrissen und
-ausstattungen finden sich häufig bei Sanie-
rungsprojekten insbesondere in großen Wohn-
siedlungen.
Aber nicht nur die planerisch-gestalterische Ein-
bindung ist denkbar, vielmehr bieten sich auch
Gelegenheiten, Ideen und handwerkliche Fähig-
keiten der Nutzer imBestand aktiv einzubinden. In
diese Kategorie fallen z. B. Badmodernisierungen,
Grundrissveränderungen, Innendämmung oder
Maler- und Bodenverlegearbeiten. Solche Maß-
nahmen fanden häufig in der Nachwendezeit bei
ostdeutschenWohnungsgesellschaftenmit knap-
pen Liquiditätsreserven und gleichzeitig hohem
Sanierungsbedarf im Bestand Anwendung, sind
jedoch insgesamt eher selten.
Öffentliche Namenswettbewerbe, z. B. für die
Repositionierung einer Wohnsiedlung, kön-
nen zusätzlich vielversprechende Vehikel sein,
um Bewohner einzubeziehen, externe Ideen zu
gewinnen und schließlich auch ökonomisch zu
profitieren.
Mieter aus verschiedenen zumeist vordefinierten
Ausstattungsmerkmalen und Grundrissenwählen
zu lassen, ist darüber hinaus eineMöglichkeit, die
nicht nur imWohnungsneubau, sondern auch bei
Bestandsgebäuden im Rahmen von Sanierungs-
maßnahmen umgesetzt werden kann.
Wohnungswirtschaftliche Beispiele unterstrei-
chen ferner, dass bei leerstehenden Gebäuden
oder selbst solchen, die dem Abriss geweiht sind,
Gelegenheiten zur aktiven Nutzerintegration in
Form von Zwischennutzungen existieren. Wenn
der Abriss eines Wohngebäudes unausweichlich
wird, kann die frühzeitige Zusammenarbeit mit
Bewohnern und Anwohnern beim behutsamen
Übergang von bebautem Grundstück zur Neuge-
staltung bzw. Nachnutzung einer Rückbaufläche
vielversprechend sein.
Einschränkungen und Hürden
Die Analyse zeigt, dass innovationsbasierte Pro-
jekte rar sind, obwohl Wohnungsunternehmen
umfangreiche Erfahrungen in partizipativen
Prozessen gesammelt haben. Die Integration von
Nutzerwissen ist eine bislang schwach vertretene
Vorstellung. Aktive Mieterintegration ist histo-
risch im Sozialmanagement von Wohnungsun-
ternehmen verwurzelt und ist eng mit dem Parti-
zipations- und Empowermentansatz verbunden.
Diese Denkschulen prägen bis heute zu einem
großen Teil die Mieterbeteiligung in Wohnungs-
unternehmen imGegensatz zum Konzept offener
Innovationsprozesse, das externe Ideen und die
Wertschöpfung des Unternehmens betont. Häufig
bleiben öffentlich geförderte Initiativen Ausnah-
men und Modellprojekte.