DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2016 - page 36

ENERGIE UND TECHNIK
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7|2016
Energieeffizienzstrategie der wbg Nürnberg
CO
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-Bilanzierung und Quartiersentwicklung
Energiesparen und Energieeffizienz stehen bei vielen Wohnungsunternehmen schon lange auf
der Agenda – weit bevor sich die Politik zu regelmäßigen Klimagipfeln traf und die Halbwertszeit von
gebäudebezogenen Effizienzrichtlinien immer kürzer wurde. Ein Beispiel aus Nürnberg, das zeigt,
dass sich auch die Betrachtung von Energieeffizienz bzw. der strategische Umgang mit den
diesbezüglichen Fragen in den Unternehmen gewandelt hat.
Die heutige wbg Nürnberg GmbH Immobilien-
unternehmen wurde 1918 als Nürnberger Woh-
nungsbauverein gegründet. So verwundert es
nicht, dass rund 85 % des Gebäudebestandes mit
insgesamt rund 18.000 Wohneinheiten aus den
Jahren bis 1968 stammen undweitere 12% in den
Jahren 1969 bis 1994 errichtet wurden. Nur 3 %
des Bestandes wurden seit Inkrafttreten der Wär-
meschutzverordnung 1994 bzw. EnEV errichtet.
Modell- und Einzelprojekte sowie ein
7-Liter-Ziel
In den Jahren 1995 bis 2009 stand die ener-
getische Sanierung von Einzelgebäuden oder
Wohnanlagen im Mittelpunkt des Handelns des
kommunalenWohnungsunternehmens. Sowurde
das erste bayerische 3-Liter-Haus in bewohntem
Zustand realisiert. An anderer Stelle bietet ein
4-Liter-Haus den direkten Vergleich mit einem
baugleichen und nach den Vorgaben der damali-
gen EnEVmodernisierten Gebäude. ImSüdwesten
der Stadt wurde eine kleinere Wohnanlage durch
unterschiedliche Techniken auf einen 5-Liter-
Standard gebracht.
Zudem wurden verschiedene Gebäude in Zusam-
menarbeit mit der Deutschen Energie-Argentur
(dena) realisiert. Die hier vorgegebenen energe-
tischen Werte und Ziele konnten stets erreicht
werden. Für all diese Modellprojekte wurde das
Unternehmenmit verschiedenen Anerkennungen
und Preisen gewürdigt.
Ralf Schekira
Geschäftsführer
wbg Nürnberg GmbH
Immobilienunternehmen
Nürnberg
GEBÄUDEBESTAND NACH ENERGIETRÄGERN
GESAMTENERGIEVERBRAUCH 1990/2012
Quelle: wbg Nürnberg
Anzahl Gebäude 2012 (gesamt 2.029)
Fernwärme, WW zentral 100%
Wärme
Fernwärme, WW dezentral 75%
Erdgas, 25% Strom
Erdgas zentral, WW zentral 100%
Erdgas
Erdgas zentral, WW dezentral
80% Erdgas, 20% Strom
Gasetagenheizung, WW dezentral
90% Erdgas, 10% Strom
Heizöl zentral, WW zentral 100%
Heizöl
verschiedene Heizungsarten
(75% Erdgas, 25% Heizöl), WW
dezentral 50% Strom, 50% Erdgas
20
0,6%
0,3%
1,7%
25
141
201
845
436
361
0
80.000
60.000
40.000
233.632
181.295
20.000
100.000
140.000
180.000
220.000
160.000
120.000
200.000
240.000
MWh
Verwaltungsgeb. Wärme
Allgemeinstrom
Verwaltungsgeb. Strom
Fernwärme
Heizöl
Heizstrom
Erdgas
1990
2012
52,5%
35,8%
6,0%
3,2%
Wohnfläche
100% 106%
kWh/m2 Wfl.
220
157
kWh/m2 Wfl.
100%
71%
1990
2012
1...,26,27,28,29,30,31,32,33,34,35 37,38,39,40,41,42,43,44,45,46,...92
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