DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2016 - page 28

NEUBAU UND SANIERUNG
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ist wichtig“, sagt Funke. „Schließlich haben die
älterenMieter ihr Haus oder ihren Schrebergarten
aufgegeben.“
Eine schon fast spektakuläre architektonische Lö-
sungwählte die Gewi bei demauf jungeMenschen
zugeschnittenen Gebäude: Hier wurde ein Strang
komplett entfernt, so dass ein großzügiges Atrium
entstand, zu demhin Balkone angebracht wurden.
Diese gehen also nicht ins Freie, sondern befin-
den sich im Inneren des Gebäudes, wodurch die
Kommunikation unter den Bewohnern gefördert
werden soll.
Ebenfalls der Kommunikation dient die Begeg-
nungsstätte, die in den Räumen eines ehemaligen
Ladenpavillons Platz gefunden hat. Dieser ge-
hörte ursprünglich nicht zum Bestand der Gewi.
„Wir haben das Objekt gekauft, weil eine ruinöse
Kaufhalle einen negativen externen Faktor dar-
gestellt hätte“, erklärt Funke. Die Nutzung setzt
auf eine Mischung aus gewerblichen und sozialen
Angeboten. Hauptmieter ist die Volkssolidarität,
die dort ihre neue Geschäftsstelle eingerichtet
hat. Gleichzeitig betreibt die Volkssolidarität eine
Wohngruppe für zehn psychisch kranke Bewohner
sowie das Begegnungszentrum. Dort finden Veran-
staltungen für die Nachbarn statt, es werden aber
auch Jugendweihen und Konfirmationen gefeiert.
Hohe Kosten, niedrige Mieten
Das Investitionsvolumen für die Revitalisierung
des Wohnkomplexes I beziffert Oliver Funke auf
rund 30 Mio. €. Das ist ein gewaltiger Betrag für
das Unternehmen, das rund 7.700 Einheiten ver-
waltet und eine Bilanzsumme von 255Mio. € auf-
weist. „Möglich ist das nur dank Fördermitteln“,
betont Funke. Diese stammen aus demProgramm
Stadtumbau Ost sowie der Wohnraumförderung
des Landes Brandenburg. Damit verbunden ist für
ein Viertel der Wohnungen eineMietpreisbindung
von 4,60 €/m2. Nicht viel höher ist mit 5 €/m2 die
Durchschnittsmiete aller Wohnungen.
Dem stehen hohe Investitionskosten gegenüber,
die sich auf 1.552 €/m2 (KG 300+400) belaufen.
Für die KG 200 bis 700 beziffert die Gewi die
Kosten auf 1.916 €/m2. Warum sie so hoch sind,
wird im letzten unsanierten Gebäuderiegel deut-
lich. Der wird derzeit umgebaut und soll künftig
Wohnungen enthalten, die für hilfsbedürftige
Menschen mit Pflegestufe II nutzbar sind. Fast
wie in einer Kathedrale fühlt man sich darin – die
maroden Holzdecken werden nämlich komplett
entfernt und durch Betondecken mit wesentlich
besserem Schallschutz ersetzt.
Quelle: Christian Hunziker
Weitere Informationen:
eisenhuettenstadt.de
,
gewi-ehst.de
,
ewg-besser-wohnen.de
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Ein ehemaliger Ladenpavillon dient jetzt als Begegnungszentrum. Auch eine
Wohngruppe für psychisch Kranke und die Geschäftsstelle der Volkssolidarität
haben hier ihren Platz gefunden
Umstritten war die Gestaltung der Balkone. In den ersten Sanierungsabschnitten wurden nur
kleine Balkone genehmigt; bei den späteren Projekten sind diese großzügiger gestaltet
Quelle: Ingenieurbüro Hoch- und Tiefbau eG
Quelle: Ingenieurbüro Hoch- und Tiefbau eG
Heute ist kaum mehr vorstellbar, dass der Wohnkomplex I in Eisenhüttenstadt
noch vor wenigen Jahren dem Verfall geweiht schien
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