• Kosten: 1,3 Mio. €
• 1.300 MWh/a Wärmebedarf (bei Vollbezug 1.750 MWh/a)
• 1.800 m Trassenlänge (666 kWh/a m)
• Erzeugung:
- CO2-Wasser-Wasser-Wärmepumpe HZL 440 kW bis 90° C
- Flüssiggas-BHKW HZL 200 kW; elektrisch 150 kW
- Spitzenlast-Gaskessel 280 kW, dient auch als Notfallsicherung
• Verdichterleistung in der Übergabestation: ca. 30% der erforderlichen Heiz-
leistung des Anschlussteilnehmers ca. 4.400 h/a Netz-Niedertemperaturbe-
trieb (NT).
• Solarthermieanlage: 100 m2 Flachkollektoren. Die Solarthermie ist so einge-
bunden, dass sowohl das Netz, bzw. der Warmspeicher, direkt beaufschlagt
wird, als auch ein zusätzlicher Quellspeicher der für die CO2-Wärmepumpe als
Energiequelle dient. Der Ausbau ist bisher nicht erfolgt.
• Zentrale CO2-Wärmepumpe: Grundwasser-Wärmepumpe
• Wärmepumpen der Häuser (Anschlussteilnehmer): Wasser-Wasser-Wärme-
pumpen
DAS DOLLNSTEINER KALTE WÄRMENETZ
Hier macht es insbesondere der Mix. Neben Ein-
und Zweifamilienhäusern werden auch Mehrfa-
milienhäuser mit bis zu sechs Wohnungen auf
drei Etagen, darunter etliche Mietwohnungen
des Bauträgers, angeschlossen. „Auf die bisher
immer noch ungewöhnliche Lösung kamen wir,
weil sich der Anschluss an ein Erdgasnetz nicht
lohnte“, erläutert Norbert Zösch, Geschäftsführer
des Stadtwerkes Haßfurt. Insbesondere die EnEV-
Bestimmungen für den Neubau ließen so das kalte
Wärmenetz attraktiver erscheinen. Im Zuge der
neu zu verlegenden Wasserleitungen wurde auch
das Wärmenetz mit vergraben.
ImWinter heizt das gasbetriebene Blockheizkraft-
werk das Netz witterungsgeführt von 20 bis maxi-
mal auf 50 °C, imSommer durch die Solarthermie
auf konstante 20 °C. Den Rest übernehmen die
Wasser-Wasser-Wärmepumpen in den Häusern.
Dabei dient das Netz als Quelle. Zusätzlich wird
die notwendige elektrische Antriebsenergie aus
dem Blockheizkraftwerk geliefert. „Alle Wärme-
pumpen sind über ein Bus-Systemmit der Zentrale
verbunden. Das System ist „intelligent“. Aktuelle
Wetterdaten, Vorhersagen sowie der notwendige
Energiebedarf der einzelnen Objekte werden er-
fasst. Das System errechnet anhand dieser Daten
die erforderliche Netztemperatur und entschei-
det autark, welche Energieart zur Erzeugung der
Wärme die effektivste ist“, erklärt Zösch den ge-
planten Betrieb.
Einsparungen bei rund 15%
Diese Effizienz lassen das Nahwärmenetz im
Vergleich mit anderen Heiztechnologien auch fi-
nanziell sehr gut aussehen. Bei einer Gastherme
gekoppelt mit Solarthermie wären, Investitionen
und Abschreibungen sowie Brennstoff mit ein-
gerechnet, auf zehn Jahre und jährlich gerech-
net 1.965 € je angeschlossenem Haus (hier die
Einfamilienhäuser) fällig gewesen, bei einer
reinen Versorgung nur mit Wärmepumpen sogar
1.983 €. Das Wärmenetz kommt mit 1.659 € aus,
also reichlich 300 € weniger. Das macht über die-
se zehn Jahre eine Ersparnis von über 3.000 € je
Wohneinheit.
Kein Zwang ans Netz
Da in Bayern Anschlusszwänge nicht möglich sind,
wurde das Modell den Bauherren von den dorti-
gen Stadtwerken in Informationsveranstaltungen
vorgestellt.
Den Berechnungen nach müssen 50 bis 60% der
Wohnungen am Netz angeschlossen sein – deut-
lich weniger als bei herkömmlichen Fern- und
Nahwärmenetzen, wo eine Anschlussdichte von
90% für einen wirtschaftlichen Betrieb erforder-
lich ist.