ENERGIE UND TECHNIK
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6|2016
Kalte Wärmenetze
Ein Modell für die Wohnungswirtschaft?
Ein kaltes Wärmenetz scheint erst mal ein Widerspruch in sich. Bei der Fernwärme soll das Netz die
Wärme für die Wohnungen direkt liefern. Ein kaltes Netz kann das tatsächlich nicht. Es braucht dafür
als weitere Technologie die Wärmepumpe. Beide Komponenten ergeben eine äußerst effiziente Heizform
für dichte, aber auch weniger dichte Wohnbebauungen. Erste Investoren zeigen, wie es geht. Das spart
nicht nur Nebenkosten, sondern macht unabhängiger von großen Energieversorgern.
Zuerst: Wie funktioniert so eine Heizung aus
dem kalten Wärmenetz? Während bei einer kon-
ventionellen Heizung Wasserdampf, Gas oder
Öl zum Gebäude transportiert werden muss,
befördert das kalte Wärmenetz Umweltenergie
zur Heizanlage. Die einzelnen Häuser sind daran
mit eigener, meist im Keller installierter Wär-
mepumpe angeschlossen, welche die 10-Grad-
Umweltwärme auf die gewünschten 30 °C für
die Fußbodenheizung oder 60 °C für das Trink-
warmwasser anhebt. Die Umweltenergie kommt
aus geothermischen Systemen, etwa Erdsonden
THEMA DES MONATS
Frank Urbansky
freier Journalist
Leipzig
Schema des kalten Wärmenetzes
in Berlin-Zehlendorf
Quelle: Geo-En
Abgaswärmetauscher
Luftkühler
Erdsonden
Anergienetz
BHKW