DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT 06/2016 - page 43

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waren“, ergänzt er und zeigt beim fertiggestellten
Häuserblock Grabenäckerstr. 1/3 diemit Wärme-
dämmkonsolen an der Fassade befestigten neuen
Balkone in Stahlkonstruktion. „Das habenwir ohne
Stützpfeiler geschafft“, betont Kern. Er war auch
verantwortlich dafür, dass die neuen, recht vo-
luminösen Heizkessel durch eine Verbreiterung
des bestehenden Kellerabgangs überhaupt in
den Heizraum im Untergeschoss des Hauses Gra-
benäckerstraße 15 eingebracht werden konnten.
Während der neue Gas-Brennwertkessel im April
2016 über das kurz zuvor fertiggestellteWärme-
netz die Wohnungen für einige Tage allein ver-
sorgte, konnte das „neue Herz“ der Heiztechnik,
der künftige Grundlastkessel für Holzpellets,
sorgfältig eingebaut undmit demaußenliegenden
Pelletspeicher verbundenwerden, bevor er regu-
lär in Betrieb ging. Hermann Lehmann, Inhaber
der Aicher Haustechnik, war sehr zufrieden mit
seinen Mitarbeitern. „Der Einbau war schwie-
rig. Ich hoffe, dass mit unserer Inspektion und
Wartung auch dieser Kessel über 40 Jahre gut
funktioniert!“
Gesetze und Zuschüsse
Obwohl andere Betreiber von Gesetzes wegen
nach 30 Jahren den Heizkessel austauschenmuss-
ten, konnte die wbg ihren ursprünglichen Ölkessel
bei diesemObjekt 47 Jahre lang nutzen. „Das liegt
daran, dass er mehr als 400 kWLeistung hatte und
damit vomGesetz nicht betroffenwar, solange die
Abgaswerte stimmen“, erklärt Fürderer.
Maximal 11% der Investitionen können laut
§ 559 BGB nach Modernisierung auf die Jahres-
miete aufgeschlagen werden. Ein Teamvon Bera-
tern hat Fürderer die Entscheidung nahegelegt,
die KfW-55-Effizienzhaus-Standards zu realisie-
ren. Der bietet bei diesemObjekt das beste Preis-
Leistungs-Verhältnis und die größten Zuschüsse,
damit für die Mieter die geringsten Mietsteige-
rungen. Mehrere Zuschüsse dürfen für die gleiche
Sache nicht in Anspruch genommenwerden. „Mit
KfW 55 sind wir 45% besser als ein Neubau ge-
mäß Energieeinsparverordnung (EnEV)“, sagt der
Fachingenieur für Haustechnik, André E. Schwarz.
„Allerdings gehört dazu auch die Blower-Door-
Prüfung auf Winddichtigkeit – diese ist aufwendig,
da die Tests in bewohnten Räumen stattfinden.“
Die Holzpellets als Brennstoff für den Grund-
lastbetrieb sind Bestandteil des förderfähigen
Gesamtkonzepts „Energetische Sanierung Ge-
bäudehülle-Heizung-Nahwärmenetz“, denn Jah-
resprimärenergiebedarf und Transmissionswär-
meverlust sind die entscheidenden Kriterien. Auch
der Austausch der elektrischen Durchlauferhitzer
in denWohnungen durchWarmwasseranschluss an
die Trinkwasserstationen mit Pufferspeicher
Bauherr:
Wohnungsbaugesellschaft Villingen-
Schwenningen (wbg)
Modernisierung Gebäudehülle:
im Jahr 2015 Häuserblock 1/3
im Jahr 2016 Häuserblock 7/9/11
im Jahr 2017 Häuserblock 15/17
Effizienzhaus-Standard nach
Modernisierung:
KfW 55
Anzahl Wohnungen/Wohnfläche:
64/4.980 m2
KfW-Kreditsumme
gesamt/pro Wohnung:
6,4 Mio. €/100.000 €
KfW-Tilgungszuschuss 27,5%:
1,76 Mio. €
Heizungsbau und Nahwärmenetz:
Aicher Haustechnik, Hornberg
Inbetriebnahme:
April 2016
Investitionsvolumen Heizung mit
Nahwärmenetz, ohne Warmwasser-
Pufferspeicher in den Häusern:
380.000 €
Kesseltyp Holzpellets (Grundlast):
Hargassner WTH 150, 150 kW
Kesseltyp Gas Brennwert (Spitzenlast):
Viessmann Vitocrossal 200, 175 kW
Pelletspeicher:
Mall-Betonfertigteilbehälter
ThermoPel 60000 für 60 m2/40 t/
Heizöläquivalent 20.000 l
mit Entnahmesystem Maulwurf MW
6000-E3 sowie Bewegungssteue-
rung und Füllstandsanzeige
PROJEKTDATEN: MODERNISIERUNG VON SIEBEN
MEHRFAMILIENHÄUSERN MIT NAHWÄRMENETZ
Quelle: Mall
Unterirdischer Pelletspeicher mit
Entnahmesystem Maulwurf
1...,33,34,35,36,37,38,39,40,41,42 44,45,46,47,48,49,50,51,52,53,...76
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