ENERGIE UND TECHNIK
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imKeller jedes Hauses gehört dazu. ProWohnung
erhält die wbg 100.000 € zinsgünstiges Darlehen,
bei 64Wohnungen also 6,4 Mio. €. Die Förderung
der KfW macht in diesem Fall bei dem zugesag-
ten Tilgungszuschuss von 27,5 % immerhin
1,76 Mio. € aus.
Parallel zum bundesweit für Neubau geltenden
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWär-
meG) gilt in Baden-Württemberg zusätzlich das
Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) für den
Bestand. Ziel der Politik ist, die erneuerbare Wär-
me noch stärker als bisher zu verankern, denn
1,2Mio. Nachtspeicheröfen und 1Mio. Ölheizun-
gen waren in diesem Bundesland 2015 noch in
Betrieb. Wird z. B. ein Heizungsaustausch fällig,
löst das die Wirkung des nur in Baden-Württem-
berg geltenden EWärmeG aus. Es fordert einen
Mindestanteil von 15% erneuerbare Energie (oder
die Energieeffizienz des Bestandsgebäudes mit
anerkannten Ersatzmaßnahmen zu steigern). Auch
damit hatte die Bauherrschaft kein Problem, da
der Grundlastbetrieb der Heizungmit Holzpellets
als 100 % regenerativ gilt.
Gründe für Pellets
In Villingen-Schwenningen auf der Ostseite des
Schwarzwalds ist Holz – ob als Pellets, Hackschnit-
zel oder Scheitholz – einheimischer Rohstoff. Die
Entscheidung gegen Hackschnitzel und für Pellets
fiel aufgrund der kompakten Bauformdes Kessels
und Lagerbehälters, aber auch wegen des gerin-
gen Wartungsaufwands. Hackschnitzel bedeuten
zwar günstigere Brennstoffkosten, hätten jedoch
auch deutlich höhere Wartungs- und Baukosten
verursacht – nicht zuletzt durch das im Vergleich
zu Pellets drei Mal größere Lagervolumen.
Austrag mit Saugturbine
Die Saugturbine des Grundlastkessels bezieht die
Pellets durch einen flexiblen Schlauch vom Aus-
tragsystem, das Teil des Speichers ist. Die mitge-
saugte Luft strömt über einen zweiten Schlauch
zurück in den Pelletbehälter. Als Austragsystem
dient der vom Speicherhersteller mitgelieferte
Roboter „Maulwurf“. Er wandert über die Ober-
fläche des Vorrats und entnimmt die Holzpellets
schonend von oben, intervallartig von der Saug-
turbine des Heizkessels gesteuert. Welche Kessel
in Bezug auf die Steuerung zu diesem Entnahme-
system passen, gibt der Speicherhersteller auf
seiner Internetseite bekannt.
Das unterirdische Lager mit 6mDurchmesser be-
steht aus Betonfertigteilen, die mit einem Auto-
kran versetzt und innerhalbweniger Stunden vom
Hersteller vor Ort fertigmontiert wurden. Der Ein-
bauort des Speichers wurde so gewählt, dass zum
Heizkessel eine geringe Entfernung besteht und
Pelletlieferantenmöglichst nah heranfahren kön-
nen. Je kürzer und geradliniger die Austragung,
desto schonender für die Pellets. Entstehen viel
Staub und Feinteile, steigt der Wartungsbedarf
im gesamten System. Der Einstieg in den Spei-
cher von oben ist möglich, allerdings nicht ohne
mobiles CO-Messgerät erlaubt, obwohl neuartige
Behälter mit einer Lüftung versehen sind. Das La-
ger muss bei über 60 ppm CO (Kohlenmonoxid)
verlassen werden.
Speichergröße und Füllstandskontrolle
DerSpeicherhatdreirundeÖffnungenmitStutzen,
über die befüllt wird. „So entstehen drei nebenei-
nander liegende Schüttkegel mit einemMinimum
an Hohlraum. Das entspricht demgrößtmöglichen
Nutzvolumen im Speicher“, beschreibt Clemens
Hüttinger, Produktmanager beimHersteller Mall,
Quelle: König
• VDI Richtlinie 3464 „Lagerung von Holzpellets beim Verbraucher - Anfor-
derungen an Lager sowie Herstellung und Anlieferung der Pellets unter
Gesundheits- und Sicherheitsaspekten“, Beuth Verlag. Berlin, September
2015.
• DEPI-Informationsblatt „Anforderungen an die Lagerbelüftung nach VDI
3464“, Deutsches Pelletinstitut, Berlin, August 2015.
• Broschüre „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“, große Lagerstätten
sind Thema in Kapitel 5. DEPI, Berlin, Oktober 2015.
• Flyer „ENplus – das Qualitätssiegel für Holzpellets sichert einen reibungslo-
sen Heizungsbetrieb”, Information für Endverbraucher. DEPI, Berlin, 2015.
• Planerhandbuch „Unterirdische Lagersysteme für Biomasse, Pellets und
Wärme“. Mall GmbH, Donaueschingen, 2016.
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WEITERE INFORMATIONEN
Quelle: wbg