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chen soll. Ein schon weitgehend ausgeschöpftes
Potenzial an Innenentwicklungsflächen erhöht
den Druck, auch Flächen zu überplanen, deren
Entwicklung mit einer gewissen Herausforderung
verbunden ist.
Das war in den letzten Jahren vor allemdas Quartier
umdenStadtteilbahnhofPetershausen(sieheKasten
auf S. 31), der früher auch Konstanzer Güterbahnhof
war. Er wurde als S-Bahn- und Regionalverkehrs-
haltepunkt erhalten, jedoch um erhebliche Gleis-
flächen und zahlreiche früher gewerblich genutz-
te Grundstücke reduziert. Nach erfolgreichen Ver-
handlungen zwischen dem Eigentümer Deutsche
Bahn und der Stadt Konstanz wurde der Weg frei
zur Entwicklung eines neuen zentral gelegenen
urbanen Quartiers für über 2.000 Menschen. Nach
einem städtebaulichenWettbewerb folgten ein Rah-
menplan, städtebauliche Verträgemit den späteren
Bauherren und die Ausweisung eines Sanierungs-
gebietes.
Bauliche und städtebauliche
Herausforderung
Letztlich ging ein ca. 5.000 m2 großes Bau-
grundstück an die WOBAK. Es wurde mit der
Auflage erworben, geförderten Wohnungsbau
nach dem Landeswohnraumförderprogramm
Baden-Württemberg zu erstellen. Der damit ver-
bundene Kostendruck wurde verstärkt durch die
Problematik vorhandener Altlasten, eines hohen
Erschließungsaufwandes sowie der Immissionen
des weiterbestehenden Bahnbetriebs, vor allem
der Lärmbelastung in einer baulich hoch verdich-
teten Umgebung. Zudem galten hohe Anforde-
rungen an die städtebauliche Einbindung in die
vorhandene Nachbarschaft und Vernetzung mit
gewachsenen Strukturen.
Die schwierige Ausgangslage nahm die WOBAK,
die sich als innovatives, lernendes Unternehmen
versteht, als charmanten Reiz an – und die Pla-
nung wurde über einen kombinierten Wettbe-
werb für Arbeitsgemeinschaften aus freien Ar-
chitekten und Generalunternehmern entwickelt.
Der erste Preisträger, das Büro Florian Krieger
und Silke Thron aus Darmstadt, erhielt den Auf-
trag. Die Wettbewerbsarbeit wurde weitgehend
unverändert realisiert.
Generationengerechtes, bezahlbares Bauen
So entstanden geförderte, preisgebundene Miet-
wohnungen und ein Gemeinschaftsraum für den
dauerhaften Bestand des Unternehmens. Alle
Wohnungen sind ab der Tiefgarage barrierefrei
erschlossen und generationengerecht ausge-
stattet. Eine der schwierigsten Aufgaben der
Architekten bestand in der Einhaltung der sehr
engen Vorgaben, die das Landesförderprogramm
zu Bau, Vermietung oder Wohnungsgrößen
Quelle: WOBAK