DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2016 - page 44

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9|2016
ENERGIE UND TECHNIK
Herausgegeben vom VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Betriebskosten
aktuell
Ausgabe 1/2016 · September 2016
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Müllgebührenranking 2016 von Haus & Grund
Müllabfuhr muss nicht teuer sein
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hat im Auftrag
von Haus & Grund Deutschland die Müllgebühren der nach Einwohnern
hundert größten Städte in Deutschland untersucht. Dabei kam u. a.
heraus, dass zwischen den Müllgebühren der günstigsten und teuers-
ten Stadt immerhin 600 € im Jahr liegen. Für den Vergleich wurden die
Müllgebühren erhoben, die für einen Musterhaushalt (zwei Erwachsene,
zwei Kinder) in den jeweiligen Städten jährlich anfallen. Danach finden
sich die preisgünstigsten Entsorger in Flensburg (Platz 1), Chemnitz und
Nürnberg. Die „rote Laterne“ ging an Leverkusen (Platz 100), kurz davor
Moers und Karlsruhe. In seinen Erläuterungen zur Methodik des Müllge-
bührenrankings weist das IW Köln u. a. auf unterschiedliche Systemva-
rianten und Gebührenmodelle in den Städten hin. Um die Müllgebühren
dennoch vergleichbar zu machen, wurden für einen Musterhaushalt ver-
schiedene Annahmen getroffen, die in die beiden Kategorien „Anfallende
Müllmenge“ und „Abtransport“ eingeteilt werden können. So wird z. B.
ein durchschnittliches Restmüllvolumen von 60 l je Haushalt und Woche
und ein wöchentliches Biomüllaufkommen von 20 l je Haushalt zugrunde
gelegt. Beim Abtransport wurden insbesondere der Abfuhrrhythmus und
der Servicegrad (Mitwirkung des Haushaltes bzw. Grundeigentümers)
berücksichtigt. Um hier die Vergleichbarkeit weitestgehend zu gewähr-
leisten, wurden vier verschiedene Systemvarianten gebildet. Auf diese
Weise können sich Städte miteinander vergleichen, die nahezu die gleiche
Serviceleistung anbieten und im gleichen Rhythmus den Abfall abfahren
lassen. Dazu Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke: „Unsere Studie be-
weist, dass die Müllabfuhr nicht teuer sein muss. Für die großen Unter-
schiede bei den Müllgebühren gibt es Gründe, die die Kommunen jetzt
dringend analysieren müssen.“ Ziel der Untersuchung war es ausdrücklich
nicht, Städte an den Pranger zu stellen. Vielmehr solle sie die Städte mo-
tivieren, ihren Bürgern künftig eine gleiche Servicequalität zu niedrigeren
Preisen anzubieten. Das gilt auch vor dem Hintergrund, dass der für die
methodische Vergleichbarkeit konstruierte Vier-Personen-Musterhaushalt
mit Einfamilienhaus in Großstädten eher weniger anzutreffen ist.
Übrigens: Auch Grundeigentümer, hier insbesondere Vermieter, sollten
die Kosten der Müllbeseitigung stets im Blick behalten und alle Mög-
lichkeiten zur Kostensenkung nutzen. Dazu zählt u. a. eine optimale
Einstellung der Behältervolumina und Abfuhrrhythmen sowie die richtige
Wahl und Gestaltung des Müllstandorts in Abhängigkeit von der jeweili-
gen Gebührensatzung. Auch die Einschaltung eines darauf spezialisierten
Dienstleisters kann sinnvoll sein. Werden die Mieter dadurch dauerhaft
bei den Kosten der Müllbeseitigung entlastet, können die Kosten des
Dienstleisters als „Kosten des Abfallmanagements“ mit umgelegt werden.
Hamburg (im Bild: eine Brücke der Speicherstadt) landete im Ranking auf Platz 55
Quelle: Stadtreinigung Hamburg
Für die Untersuchung wurde ein durchschnittliches
Restmüllaufkommen von 60 l pro Haushalt und Woche
zugrunde gelegt
1...,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43 45,46,47,48,49,50,51,52,53,54,...96
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