DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2015 - page 47

Mit dem Serviceportal wurde des Weiteren ein
zusätzlicher Kommunikationskanal für den
Austausch zwischen der Genossenschaft und
ihren Mitgliedern entwickelt. Ähnlich wie beim
Nachbarschaftsportal besteht die Möglichkeit,
mit Genossenschaftsmitarbeitern in direkten
Kontakt zu treten. Die Plattform erlaubt ferner
Unternehmen und sozialen Trägern, professio-
nelle Hilfeleistungen aus dem Bereich haushalts-
nahe Dienstleistungen oder Pflege anzubieten.
Der modulare Aufbau der App ermöglicht eine
stetige Anpassung des Angebotes an die Be-
dürfnisse der Mieter und einen weiteren Aus-
bau der Funktionen. So ist in einem nächsten
Schritt die Implementierung von Funktionen
aus dem Bereich Healthcare geplant – z. B.
die Einbettung einer Notruffunktion.
Mittlerweile wurden über 400 Haushalte der
Wohnbau Detmold mit einem Tablet und der
dazugehörigen App ausgestattet – in fünf bis
sechs Jahren sollen alle Haushalte der Genos-
senschaft über das Angebot verfügen können.
Für den Betrieb, das Hosting, die Betreuung
und die Bereitstellung der Tablets fallen jähr-
lich Kosten von etwa 56.500 € an, die teilwei-
se – und mit steigender Tendenz – durch die
Anbindung externer Dienstleister abgedeckt
werden können. „Ich denke, in zehn Jahren
wird es beim gemeinschaftlichen Wohnen
kein Haus mehr geben, in dem nicht irgend-
eine Art von Vernetzung stattfindet“, erklärt
das geschäftsführende Vorstandsmitglied Uwe
Petrat. Einwöchentlich stattfindendes „Tablet-
Café“ unterstützt daher z. B. auch Mitglieder,
die bislang noch keine Erfahrungen mit Inter-
net oder Tablet-PCs hatten.
Zudem konnte die Genossenschaft ein wei-
teres Ziel erreichen, auch jüngere Haushalte,
die bislang in der Altersstruktur der Genos-
senschaft unterrepräsentiert waren, von der
genossenschaftlichen Idee zu überzeugen.
Anerkennungen
Märkische Scholle: bezahlbare Energieeffizienz
DieMärkische ScholleWohnungsunternehmen
eG Berlin zeigt mit dem Sanierungskonzept in
der Gartenstadt Lichterfelde Süd, dass der
Einsatz eines innovativen Energiekonzeptes
sozialverträglich – d. h. ohne erhebliche Er-
höhung der Nutzungsgebühren – umgesetzt
werden kann.
Fast 50% der Mieter in der Gartenstadt Lich-
terfelde Süd sind älter als 65 Jahre, nur ein
geringer Teil der Wohnungen ist alten- oder
familiengerecht; die Instandhaltungskosten
sowie der Heizwärmeverbrauch sind über-
durchschnittlich. Die in den 1930er Jahren
entstandene und in den 1960er Jahren vollende-
te Siedlung wird seit 2014 – unter sozialen und
ökologischen Gesichtspunkten – umfangreich
saniert. Zum Einsatz kommt eine Niedertem-
peraturheizung, die mittels zweier elektrischer
Wärmepumpen angetrieben wird. Die hierfür
notwendige Energie wird durch solarthermische
Module, eine Belüftungsanlage mit Wärmerück-
gewinnung sowie aus geothermischer Wärme
gewonnen. Mittels eines sog. eTanks, der die
Wärmeenergie auch längerfristig im Erdreich
speichert, und eines „dynamischen Energiema-
nagers“ wird die Wärmezuführung und -speiche-
rung bedarfsweise gesteuert. Die Monatsmiete
steigt durch das regenerative Energiekonzept nur
geringfügig an.
Der Genossenschaft ist die sozialverträgliche
Umsetzung der gesamten Maßnahmen wichtig.
Deshalb wurde ein Umzugsmanagement einge-
richtet, Ersatzwohnraum im Quartier bereitge-
stellt und eine Mitarbeiterin der Genossenschaft
kümmert sich gezielt um betroffene Mieter. Ein
eingerichteter Sanierungsbeirat und eine regel-
mäßige Sprechstunde dienen dem Austausch
zwischen Mitgliedern und Genossenschaft über
die Umsetzung der Maßnahmen.
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