DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2015 - page 46

ENERGIE UND TECHNIK
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10|2015
Seit 2013 werden Fensterkontakte und Präsenz-
schalter eingebaut, die die Raumtemperaturen
beim Verlassen der Wohnung regeln. Da keine in
sich geschlossene Lösung, sondern ein bei Bedarf
flexibel erweiterbares SystemzumEinsatz kommt,
können die Mitglieder weitere Einzelkomponen-
ten erwerben – wie z. B. abschaltbare Stromkreise
oder die Verbrauchsdatenanzeige auf Computer
bzw. Smartphone. Aktuell wird ein Modulkatalog
erstellt, der verschiedene Ausrüstungspakete be-
inhaltet.
Ein weiteres Ziel ist die Energieeinsparung. Ein
Messdienstleister unterstützt die Genossenschaft
bei der anonymen Auswertung von im Projekt
gewonnenen Daten. Damit werden die Kessel-
temperatur angepasst und rd. 20% Primärener-
gie gespart. Ferner trägt in einem Pilotquartier
ein Erdwärmesystem integriert zur dezentralen
Grundlastversorgung und zur Reduzierung der
Kesseltemperatur bei. Dies soll künftig auf wei-
tere Quartiere ausgeweitet werden und die Ein-
sparungen sollen mittelfristig die Betriebskosten
der AAL-Funktionen decken. Die Umlagekosten
der Implementierung werden für die Mitglieder
gering gehalten. Waren die technischen Systeme
während der Pilotphase noch kostenfrei, entsteht
den Nutzern eine Zusatzbelastung in Höhe von 7 €
monatlich, die die Wartung, einen 24-Stunden-
Service bei Störungen und die Installation von
Updates abdeckt.
Da keine Einzellösung, sondern ein offenes Sys-
tem entstand, lässt es sich auf den gesamten
Wohnungsbestand der WEWOBAU sowie auf an-
dere Genossenschaften übertragen. Die Strate-
gie ermöglicht denMitgliedern, bis ins hohe Alter
selbstständig zu wohnen, und trägt zu langfristig
stabilen Betriebskosten bei. Das Interesse anderer
Wohnungsunternehmen ist groß, erste Projekte
wurden dort bereits umgesetzt.
Preisträger Wohnbau Detmold: webWohnen
„Wohnung mieten – Tablet kriegen“ – unter
diesem Motto steht das Projekt „webWohnen“
der Wohnbau Detmold eG, mit dem die Genos-
senschaft auf veränderte Rahmenbedingungen
im Zuge des demografischen Wandels reagiert
(siehe auch DW 12/2013, S. 62) und das zu ei-
nem stärkeren persönlichen Miteinander in der
Genossenschaft beitragen will. Hierzu wurde
u. a. eine App entwickelt, die auf intelligente Art
eine Vernetzung der Mieter untereinander sowie
mit der Genossenschaft und ihren Dienstleistern
anstrebt.
Seit Ende 2012 erhalten alle neuen Wohnbau-
Haushalte beim Einzug einen kostenlosen Tablet-
PC. Eine für die Mieter kostenlose Basis-Inter-
net-Flatrate gewährleistet, dass alle Haushalte
Zugang zum Internet haben und die Web-Ange-
bote der Wohnbau nutzen können. Diese hat ein
Nachbarschafts- und Serviceportal als interakti-
ve Plattform entwickelt, auf dem sich Mitglieder
über den gesamten Wohnungsbestand hinweg
kennenlernen und zu Interessen oder anderen
Themen austauschen können. Auf einem virtu-
ellen Marktplatz können zudemDienstleistungen
oder Waren angeboten werden. Angelehnt an so-
ziale Medien möchte die Genossenschaft auch
auf diesem Wege einen Beitrag zum nachbar-
schaftlichen und generationenübergreifenden
Wohnen leisten – und den Mitgliedern „Hilfe zur
Selbsthilfe“ geben.
Im WEWOBAU-Quartier M.-Andersen-Nexö-Straße wird die Smart-Home-Technologie bereits angewendet
Stolze Mitglieder und
Mitarbeiter der Wohnbau Detmold
vor einer der mittlerweile rund
400 „webWohnungen“
Quelle: WEWOBAU
Quelle: Wohnbau Detmold
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