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12|2015
dig normgerecht, aber im gegebenen Kontext so
praktisch wie möglich.
Das Bad wurde umorganisiert, mit einer boden-
gleichen Dusche und einem Oberlicht versehen
und ist jetzt barrierefrei. Auch hier wird die we-
gen des erforderlichen Bodenaufbaus entstande-
ne Höhendifferenz nahezu unmerklich durch eine
Rampe aufgefangen.
Zusätzlich wurden zahlreiche praktische Details
umgesetzt. Die Türen wurden auf 90 cm i.L.
verbreitert und haben Oberlichter. Die Rollläden
werden jetzt elektrisch angetrieben. Alle Licht-
schalter sind auf eine Höhe von 85 cm tiefer ge-
setzt. Alle Steckdosen haben die bequeme Höhe
von 30 cm. Kühlschrank, Backofenmit Mikrowel-
le und Spülmaschine befinden sich in bequemer
Höhe. Spül- und Kochbereich sind unterfahrbar.
Schubladen und Arbeitsplatten können zusätzlich
darunter befestigt werden.
Assistenzsystem „Paul“
Die Wohnung ist außerdem mit einem Ambient-
Assisted-Living-System (AAL, assistierende Um-
gebung) ausgestattet. Mit diesem AAL-System
namens „Paul“ (Persönlicher Assistent für ein
unabhängiges Leben)
3
lassen sich Türöffner,
Lichtschalter und Rollläden steuern. Das Sys-
tem ermöglicht aber auch eine gesundheitliche
Überwachung der Bewohner mit automatischer
Notrufaktivierung.
Gäste und Besichtigungen
willkommen
Die einzelnen Maßnahmen zur Barrierereduzie-
rung können nun mit konkreten Kosten je nach
Bedarf und Möglichkeiten auf andere Wohnungen
übertragen werden. Vor allem aber lässt sich der
Nutzwert testen – nicht nur für die GAG und ihre
Mitarbeiter, sondern auch für interessierte Fach-
leute und Kunden. Die Musterwohnung der GAG
Ludwigshafen dient derzeit als Gästewohnung
und kann auf Anfrage besichtigt werden.
Notrufschalter an gut erreichbaren
Stellen – mit dem Assistenzsystem
„Paul“
1
Edinger, Susanne: Barrierereduzierung im Bestand:
Handbuch für Immobilienunternehmen. Hg: GAG Lud-
wigshafen. Berlin: Beuth, Juli 2015.
2
Entwurf, Planung und Bauleitung: Prof. Dr.-Ing. Helmut
Lerch, Freier Architekt BDA/DWB, Heidelberg; Beratung
zur Barrierefreiheit: Prof. Dr.-Ing. Susanne Edinger
3
Entwickelt von Fa. CIBEK in Zusammenarbeit mit der TU
Kaiserslautern:
Die senkrechte Haltestange hilft sowohl beim
Aufstehen von der Toilette als auch beim
Bücken zum Beladen der Waschmaschine
Die Rampe zur Loggia
kann auch mit Rollator
oder Rollstuhl
überwunden werden
Weitere Informationen:
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