DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2015 - page 72

MARKT UND MANAGEMENT
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an barrierearmen Wohnungen im Rahmen des
demografischen Wandels, wenn die stationäre
Versorgung lediglich imbisher üblichen Umfang
Jahr für Jahr weiter ausgebaut wird?
Ein pauschaler Vergleich zwischen häuslichem
und stationärem Wohnen ist aufgrund der hohen
Heterogenität wenig aussagefähig. Das Hauptau-
genmerk lag deswegen auf Leistungen im Zusam-
menhangmit Pflege und Betreuung nach dem SGB
XI, die von den Pflegekassen vollständig oder teil-
weise getragen werden. Jedoch wurden Leistungen
nach dem SGB V (HKP, z. B. Behandlungspflege),
finanziert durch die zuständigen Krankenkassen,
nicht außer Acht gelassen. Ausgehend von ver-
schiedenen Einzelfallszenarien wurde ein typi-
sches Haushaltsszenario abgeleitet und das „Ein-
kommen“ als variable Determinante dargestellt.
Damit lässt sich ein Zukunftshaushaltsszenario
im Sinne der Entwicklung eines makroökonomi-
schen Szenarios heute und wie es 2030/2050 in
der jeweiligen Versorgungsform aussehen würde,
abbilden.
Wesentliche Resultate zu diesen Fragestellungen
sind:
1. Als kostenintensivste Faktoren stellen sich die
Betreuung von Personen mit eingeschränkter
Alltagskompetenz und die Berücksichtigung der
Kosten für Leistungen der häuslichen Kranken-
pflege nach SGB V dar.
Bleiben die HKP-Ausgaben unberücksichtigt
(da der Schwerpunkt auf den Leistungen des
SGB XI liegt und die HKP-Leistungen i. d. R.
nur zeitlich begrenzt auftreten), ist eine sta-
tionäre Unterbringung nur in den Fällen mini-
mal kostengünstiger, in denen die betreffenden
Personen Pflegestufe 2 mit eingeschränkter
Alltagskompetenz haben und in einem Ein-
personenhaushalt leben, unabhängig vom An-
spruch auf Grundsicherung.
Alle anderen Pflegestufen und Haushaltsfor-
men zeigen eine vorteilhaftere häusliche Ver-
sorgung.
2. Der heutige Mindestbedarf an barrierearmen
Wohnungen in Sachsen kann damit – allein aus
den Zahlen für pflegebedürftige Personen – mit
rund 93.000 Einheiten angegeben werden. Die
Forderung nach einemweiteren Sofortausbau
zur Schaffung von etwa insgesamt 100.000
barrierearmen Wohnungen in Sachsen scheint
angesichts des Interesses auch jüngerer, noch
nicht pflegebedürftiger Personen realistisch.
Langfristig ist mit einem weiter steigenden
Bedarf an barrierearmen Wohnungen zu rech-
nen: Denn bis 2050 wird gemäß Status-quo-
Szenario die Anzahl der pflegebedürftigen
Personen, die nicht stationär untergebracht
werden können, um über 50% steigen. Der
Ausbau der stationären Versorgung von 2011
(mit 45.815 Betten) bis 2050 wird dabei wie
bisher mit einer Schaffung von 987 zusätzli-
chen Betten pro Jahr veranschlagt, was eine
Kapazitätszunahme der stationären Versor-
gung von 2011 auf 2050 um rund 90% (auf
85.000 Betten) bedeutet. Sollte der Ausbau
der stationären Versorgung jedoch geringer
ausfallen, würde sich dementsprechend der
VERGLEICHS DER WOHN- UND VERSORGUNGSFORMEN
VOM BEDARF ZUR NACHFRAGE
Haushaltstyp
Einkommen
Angebot
LE
Leistungserbringer
Bedarf
LN
Leistungsnehmer
Finanzierung
LT
Leistungsträger
Pflegestufe
Alter
Häusliches Wohnen
(Invest- und Betriebs-/
Versorgungskosten)
Stationäres Wohnen
(Invest- und Betriebs-/
Versorgungskosten)
allgemein
konkret
vs.
RELEVANTE SITUATIONEN IM HÄUSLICHEN BEREICH
1-Personen-
Haushalt
Ausreichend
Einkommen
Pflegestufe
nein
Alter zwischen
25 und 65 Jahre
+
„Switchkosten“
Nicht ausreichend
Einkommen
Pflegestufe
ja
Alter 65+ (Häufung
von Gefährdungen)
2-Personen-
Haushalt
Mehrpersonen-
Haushalt
Dimension 1
Haushaltstypen
Dimension 2
Einkommen
Dimension 3
Pflegestufe
Dimension 4
Alter
Auswahl finanzierungskritischer Szenarien zur Betrachtung im
häuslichen und stationären Bereich
6 Situationen
12 Situationen
24 Situationen
1...,62,63,64,65,66,67,68,69,70,71 73,74,75,76,77,78,79,80,81,82,...84
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