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Rechtssprechung
Haufe Gruppe
nt
ist, Ideen für zukunftsfähige industriell gefertigte Neubauten zu
entwickeln, die vielfältig und bezahlbar sind. Die Projektergebnisse
stehen später allen Mitgliedern zur Verfügung.
Im Bereich Bestand stehen wir dagegen vor einer zweiten Sanie-
rungswelle. 80% unseres Bestandes sind in industrieller Block- und
Plattenbauweise gefertigt. Und dieser wird in fünf bis zehn Jahren
generalüberholt werden müssen. Die Thüringer Wohnungswirt-
schaft wird Überlegungen anstellen, wie aus den Erfahrungen
früherer Sanierungen gelernt werden kann. Eine Arbeitsgruppe
erhebt die Schwerpunkte der Sanierungen und bietet Lösungsvor-
schläge an, die wiederum von allen genutzt werden können und so
zur Kostenersparnis beitragen.
Bezahlbares Wohnen bedeutet aber auch: bezahlbare Nebenkosten.
In den vergangenen vierzehn Jahren stiegen die Kosten für Strom
um 99% und für die Heizung sogar um 112%. Um einen weite-
ren Anstieg so gering wie möglich zu halten, müssen wir unsere
Maßnahmen weniger auf das Einzelgebäude, sondern mehr auf das
Quartier abstimmen. Dafür bringen sich dieWohnungsunternehmen
in Netzwerke ein, deren Ziel eine gemeinsame dezentrale Energie-
versorgung und eine abgestimmte Infrastruktur ist.
Der demografische Wandel stellt die Wohnungswirtschaft vor
Herausforderungen. Wie sind Konsequenzen wie die notwen-
digen Umbaumaßnahmen im Bestand zu finanzieren?
Der demografischeWandel betrifft Thüringen in zwei Aspekten: Wir
werden älter und wir werden weniger. Für die Wohnungswirtschaft
bedeutet dies nicht nur eine Zunahme von altersgerechten Umbau-
ten, sondern auch zunehmende Leerstände im ländlichen Raum.
Gleichzeitig aber gilt der Grundsatz: ambulant vor stationär. Vor
diesem Hintergrund können wir die demografischen Herausforde-
rungen nur meistern, wenn Zuschüsse für Umbauten nicht allein aus
den für Bau zuständigen Ressorts finanziert werden.
Unserer Ansicht nach sind auch Sozialressorts und Krankenkassen
mit in der Pflicht. Den ländlichen Raummüssenwir mit intelligenten
ÖPNV-Konzepten stärken – um so das Ausblutenweiter Landstriche
zu verringern. Dafür benötigen wir eine abgestimmte Strategie zur
Förderung des ländlichen Raumes und eine Verzahnungmit den sog.
„Schwarmstädten“.
Zum Abschluss noch eine Bitte: Sagen Sie mir doch netter-
weise in vier Sätzen, wo die Wohnungswirtschaft Thüringens
in fünf Jahren steht!
Thüringens Wohnungswirtschaft befindet sich dann amBeginn einer
zweiten Sanierungswelle. Wir werden uns imBereich „Energie“mehr
in die dezentrale Versorgung einbringen. Ich bin mir sicher, dass
wir in fünf Jahren noch enger mit allen Akteuren am Wohnungs-
markt vernetzt sind. Zusammen werden wir einer zunehmenden
Zersplitterung der Märkte entgegenwirken, um die schwächeren,
ländlicheren Gebiete zu stärken.
Herzlichen Dank für das Interview!
Das Interview führte Ulrike Silberberg.
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