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prämie, die nur bei Erreichen qualitativer Ziel-
vorgaben (Qualitätsvorgaben) ausbezahlt wird,
die Leistungsprämien ein, die auf das Erreichen
quantitativer Zielvorgaben (z. B. Leistungsgrad
100%) abstellt.
Beispiel: Damit ein Mitarbeiter die qualita-
tiven Vorgaben erfüllen kann, wird er häu-
figer Kontrollen durchführen müssen, die
Zeit benötigen. Damit wird sein Leistungs-
grad niedriger werden und er erhält da-
durch eine geringere Leistungsprämie. Als
Ausgleich erhält er aber eine Qualitätsprä-
mie, die nicht auf „Kosten des Körpers“
geht. Es entsteht eine langfristige Win-win-
Situation für das Unternehmen und den
Mitarbeiter.
Am einfachsten geschieht dies durch eine
logische „und“ Verknüpfung (Konjunktion),
d. h. wird eine Prämie nicht erreicht, wird die
andere Prämie auch nicht ausbezahlt (siehe
Abbildung 1 und 2). Dieses System wird sehr
einfach durch den Mitarbeiter verstanden und
hat eine große Wirkung. In der Abbildung 3 ist
das neu entwickelte Prämiensystem beispiel-
haft dargestellt.
Fazit
Durch die Senkung der Leistung muss der Kör-
per des Mitarbeiters nicht ständig „auf An-
schlag fahren“. Die Krankheitsrate verringert
sich und die belastungsbedingten Spätfolgen
im Alter werden reduziert. Das Unternehmen
hat dadurch eine größere Planungssicherheit
für die Kapazitätsplanung. Kostspielige Umpla-
nungen der Kapazität und Ersatzmaßnahmen
für den Mitarbeiterausfall können eingespart
werden. Verspätete Auslieferungen, die bis
zum Kundenverlust führen können, werden
vermindert. Im fortgeschrittenen Alter des Mit-
arbeiters können sehr lang andauernde Krank-
heits- und Rehabilitationsausfallzeiten verrin-
gert werden. Kostspielige chronische Krank-
heiten können vermieden werden. Das Unter-
nehmen plant somit sehr langfristig seinen
Erfolg im Voraus. Für Controller wird der „Un
sicherheitsfaktor Mensch“ besser vorhersehbar
und damit planbar.
Abb. 2: Konjunktionsvorschrift
Abb. 3: Verzahnung der einzelnen Prämien
Abbildung 3: Verzahnung der einzelnen Prämien
Autoren
Prof. Dr. Sabine Landwehr-Zloch
ist Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der
Wilhelm Büchner Hochschule in Darmstadt. Sie hat langjährige
Industrieerfahrung im Innovationsmanagement und -controlling
und forscht u. a. auf diesem Gebiet mit Schwerpunkt auf den
verhaltensorientierten Aspekten des Managements.
E-Mail:
Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH), Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Ing. (DH)
Oliver Bader LL.M.
hat umfangreiche Praxiserfahrungen in der Einführung von
effektiven und effizienten Anreizsystemen und beschäftigt
sich zur Zeit intensiv mit der Übertragbarkeit von innovativen
Anreizsystemen auf die Bürotätigkeit.
E-Mail:
CM Januar / Februar 2019