CONTROLLER Magazin 5/2017 - page 104

Risk Management Association e. V.
RMA
intern
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Am Donnerstag, dem 6. Juli 2017, trafen sich
die Mitglieder des Arbeitskreises „Risiko-
quantifizierung“ in Frankfurt am Main. Gast-
geber war Herr Stefan Röhrig vom Versiche-
rungsunternehmen AIG Europe Limited.
Nach der Begrüßung durch die Arbeitskreisleiter,
Herrn Dr. Wilke und Herrn Jan Golz, sowie Herrn
Jan Offerhaus vom RMA-Vorstand, stellte Herr
Röhrig die AIG vor und erläuterte aus seinem
Arbeitsbereich die Ansätze und Probleme der
quantitativen Risikoanalyse und -bewertung am
Beispiel der Produkthaftung. Von Interesse war
dabei die grundsätzliche Vorgehensweise eines
Versicherers bei neu aufgelegten Risiken eines
Kunden. Herr Joachim Teller von der focus DV-
Technologie, Beratung und Entwicklung GmbH
erläuterte im Anschluss daran softwareunter-
stützte Möglichkeiten, Risikomanagement,
Compliance und Controlling zu vernetzen. Die
abschließenden intensiven Diskussionen nach
beiden Vorträgen zeigten das hohe Interesse der
Teilnehmer. Der Arbeitskreis arbeitet schon seit
einigen Sitzungen konsequent auf die Erstellung
eines Leitfadens zur Risikoquantifizierung hin,
der im Rahmen der RMA-Schriftenreihe erschei-
nen soll. Der Nachmittag des Meetings stand
daher im Zeichen der weiteren Arbeit an diesem
Leitfaden. Zunächst wurden von den Arbeits-
kreis-Mitgliedern Marco Wolfrum und Oliver
Disch Vorschläge für die Struktur und Gliederung
des Kapitels „Risikomaße“ vorgestellt. Im Plenum
wurden dann Anregungen besprochen, um
dieses Kapitel optimal in die Gesamtstruktur des
Leitfadens einzubinden. Im Anschluss daran
wurde die Zeitplanung für die Erstellung des
Buchs konkretisiert. Ziel ist es, das Buch auf
dem Risk Management Congress 2019 der
Öffentlichkeit zu präsentieren. Das nächste
Treffen ist für den 18. Oktober 2017 terminiert,
direkt am Tag nach der diesjährigen Jahres-
konferenz der RMA. Dementsprechend wird die
Sitzung wie der Risk Management Congress in
Nürnberg stattfinden. Die konkreten Daten des
Veranstaltungsortes werden in Kürze bekannt-
gegeben und können dann der RMA-Website
entnommen werden. Geplant ist für das nächste
Meeting wieder neben interessanten fachlichen
Vorträgen die Weiterarbeit am Leitfaden. //
Der Arbeitskreis ist offen für alle fachlich
Interessierten. Bei Interesse wenden Sie sich
bitte an die Arbeitskreisleiter unter
Der Arbeitskreis traf sich am 10. Juli 2017
unter Leitung von Ulrich Kritzner, EPOTECH
AG, zu seiner dritten Sitzung seit seiner
Neuausrichtung und war noch einmal bei
Prof. Dr. Roland Erben im Fachbereich
Wirtschaftspsychologie der HFT zu Gast.
Die Beschäftigung mit der Analyse und Steuer-
barkeit menschlichen Handelns im Kontext von
Unternehmensprozessen und -strukturen wurde
in dieser AK-Sitzung konkretisiert. Als vornehm-
liche Aufgabe beschlossen die Mitglieder ein-
vernehmlich, sich künftig mit der sogenannten
„Risikokultur“ im Kontext vorhandener Standards
auseinanderzusetzen. Der Begriff „Risikokultur“
wird u. a. im Prüfungsstandard des Instituts der
Wirtschaftsprüfer unter IDW PS 981 verwendet,
der seit März 2017 seine Gültigkeit besitzt.
Nach dem neuen IDW-Standard bildet die
Risikokultur die Grundlage für ein wirksames
Risikomanagementsystem. Auch in der aktuellen
Überarbeitung der ISO 31000 werden die
Zusammenhänge zwischen Managementrisiken,
dem Unternehmensumfeld sowie dem mensch-
lichen Verhalten und der Risikokultur hergestellt.
Auch die EN ISO 9001 in ihrer letzten Version
weist Zusammenhänge, hier zwischen Risikoma-
nagement und Qualitätsmanagement auf. Auch
hier liegt eine inhaltlich-sachliche Verbindung zur
Risikokultur nahe. Für die Themenstellung des
AK „Human Risk Factors“ stellt sich im ersten
Schritt die Frage nach einer praxisnahen Defini-
tion des Begriffs „Risikokultur“ und im weiteren
deren Bewertung vor dem Hintergrund der unter-
schiedlichen Normenlandschaften und der Mög-
lichkeiten zur Förderung und Verbesserung der
Risikokultur in Unternehmen und Organisationen.
In diesem Kontext wurde der von Prof. em. Dr.
Dr. Georg Lind, Universität Konstanz zum Thema
„Moralkompetenz als Risikofaktor in Unterneh-
men“ präsentierte Vortrag mit großem Interesse
aufgenommen. Die Grundannahme zur Heraus-
bildung einer Moral-/Ethikkompetenz ist, dass
es sich um eine individuelle Fähigkeit eines
Menschen handelt, die im Wesentlichen durch
den Faktor Bildung und Bildungsniveau
bestimmt wird. Nach seinen Forschungsergeb-
nissen stellt die Moralkompetenz eine individu-
elle menschliche Fähigkeit dar, Entscheidungs-
dilemmata im Sinne eines sachgerechten
Diskurses durch Diskussion und Denken im
Rahmen eines Dialogs zu lösen. Die empirischen
Forschungsergebnisse zeigen, dass moralische
Kompetenz messbar und bewertbar ist. Hierzu
stellte Dr. Lind den von ihm entwickelten
Moralischen Kompetenz-Test „MUT“ unter
seiner aktuellen Bezeichnung „MKT“ vor. Die
Förderung der Moralkompetenz sei letztlich eine
Möglichkeit, Risiken aus menschlichem Verhal-
ten, wie z. B. überhöhter Krankenstand, Whistle-
Blowing und dem Umgang mit Arbeitsfehler im
Unternehmenskontext zu reduzieren. Leider
erlaubte die Zeit nicht alle weiteren Einfluss-
faktoren in der gebotenen Tiefe zu diskutieren.
Im nächsten Arbeitsabschnitt ist geplant, das
Normen-Umfeld hinsichtlich des Begriffs
„Risikokultur“ zu beleuchten und eine Methodik
zu wählen, die eine strukturierte Erarbeitung
einer Definition und der Einflussparameter auf
die Risikokultur in Unternehmen im Rahmen
des Arbeitskreises ermöglicht. //
Das nächste Treffen ist für 27. November 2017,
bei der HARTMANN AG in Heidenheim geplant.
Interessenten sind herzlich eingeladen
und können sich an Ulrich Kritzner unter
oder an Dirk Schäfer, Vorstand der RMA, unter
nden.
AK „Risikoquantifizierung“ tagte über den Dächern von Frankfurt
AK „Human-Risk Factors“ tagt an der Hochschule für Technik in Stuttgart
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