CONTROLLER Magazin 5/2017 - page 112

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Internationaler Controller Verein eV
Claudia Maron – Powerfrau und neue ICV-Delegierte Deutschland Süd
Frau Maron, beim Lesen Ihres Lebenslaufs
vermute ich, dass Ihr Tag entweder mehr
als 24 Stunden hat oder Sie dreimal so
viel Energie wie der Durchschnittsbürger
haben. Wie machen Sie das?
Das zweite ist fast richtig. Ich habe sehr viel
Energie. Die habe ich von meiner Mutter
geerbt. Hinzu kommt, dass mich viele Dinge
interessieren. Aber ich delegiere oder teile
auch viele Aufgaben, um Freiräume zu gewin-
nen, z.B. meinen Haushalt mit meinem Mann.
Das finde ich sehr charmant.
Wurzeln in Österreich, daheim im Fränki-
schen, oft zu Besuch bei den Kindern in
Irland, Trekking in Gebieten auf der Welt,
bei denen schon das Schreiben schwer-
fällt, Lehreinsatz in der International
Business School, privater Einsatz für
Flüchtlinge in Deutschland – tragen Sie
ein Weltbürger-Gen in sich?
Spannende Frage, als Humangenetiker ent-
deckt mein Sohn das vielleicht einmal …
Ich fürchte, dass es viel trivialer ist. Es hat sich
in meinem Leben einfach so entwickelt. Es
passiert ja auch nicht alles zur gleichen Zeit.
Familie ist mir sehr wichtig. Die Natur erleben,
in fremde Kulturen eintauchen und mich
gesellschaftlich einbringen ebenso. Das Leben
ist bunt und es ist schön, daran teilzuhaben.
Prof. Dr. Andreas Seufert, Leiter des Fach-
kreises „BI / Big Data und Controlling“ hat
vor kurzem die ICV-Digitalisierungsoffen-
sive gestartet. Bei Ihrem Arbeitgeber, der
DATEV eG in Nürnberg, befassen Sie sich
aktuell mit der digitalen Ökonomie. Gibt es
von Ihrer Seite schon erste Erkenntnisse
und Überlegungen?
Genau solche Initiativen brauchen wir, um die
zukünftigen Herausforderungen zu meistern.
Bis vor kurzem dachte ich noch, „langsam
wird das Controlling für mich zur Routine“. Die
Digitalisierung mit all den neuen technischen
Möglichkeiten hat das grundlegend geändert.
Inzwischen kann es mir mit der Veränderung
gar nicht schnell genug gehen. Meine Vision:
ein „Digi.CoB“, ein datengetriebener Control-
ling Roboter, der uns in allen kaufmännischen
Prozessen unterstützt. Bei DATEV haben wir
kürzlich eine Machbarkeitsstudie für einen
Buchführungsautomaten vorgestellt, der schon
heute eine Trefferquote von 90 Prozent
erreicht. Es gibt also bereits vielversprechende
Ansätze in dieser Richtung.
Was nehmen Sie mit aus einem Jahrzehnt
der Mitarbeit in ICV-Fachkreisen – fach-
lich, aber auch persönlich?
Fachlich hat es meine Arbeit unglaublich berei-
chert. Die Kombination aus Wissenschaft,
Beratung und Praxis ist die ideale Ergänzung.
Moderne und zukunftsorientierte Themen, die
für das Controlling relevant sind, werden so
auf die Reise gebracht. Persönlich begeistern
mich die engagierten Menschen, denen ich
begegne. Ich hoffe, das gilt auch umgekehrt.
Seit 2012 sind Sie Leiterin des regionalen
ICV-Arbeitskreises Franken. Was sind
die zentralen Unterschiede, was sind
die Anknüpfungspunkte zu Ihrer Fach-
kreisarbeit?
Anknüpfungspunkte? Die Menschen und der
Spaß am Netzwerken. Zentrale Unterschiede?
In meinem AK spielen regionale Stärken eine
sehr wichtige Rolle. Die Themen richten sich
nach den aktuellen Anforderungen unserer
Mitglieder und den gastgebenden Firmen,
denen ich an dieser Stelle ein ganz großes
Dankeschön aussprechen möchte. Sie erst
machen die regionale Vereinsarbeit zu dem,
was sie ausmacht. Mein Fazit: Die Mischung
aus regionaler und der fachlicher Arbeit
macht’s. Und es ist toll, dass es beim ICV
beides gibt.
Welche Anregungen und Tipps haben Sie
für den Verein im Allgemeinen, aber auch
für Ihre Kollegen in den Fachkreisen,
Branchenarbeitskreisen oder regionalen
Arbeitskreisen?
1991 habe ich mein erstes Seminar bei
Herrn Dr. Deyhle besucht. Er hat mich mit
seiner Begeisterung für den Verein ange-
steckt und mich auch persönlich sehr
geprägt: Über all meine Umzüge hinweg
habe ich bis heute ein signiertes Bild von
ihm aufbewahrt. So wie er meine Begeis-
terung geweckt hat, so sollte es auch der
Verein bei seinen Mitgliedern insgesamt
schaffen. Denn wir brauchen engagierte
Mitglieder, die sich gerne und mit Freude
ehrenamtlich einbringen – und damit auch
andere anstecken.
Claudia Maron (Bild Mitte, weißes Kleid) beim gemeinsamen Treffen der Arbeitskreise Franken und Nord II im Juni 2016.
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