personalmagazin 1/2018 - page 86

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PERSÖNLICH
_WORK-LIFE-BALANCE
personalmagazin 01/18
S
o individuell die Beschäftigten
sind, so individuell sind auch ih-
re Vereinbarkeitsthemen. Einige
Beispiele: „Mein Arbeitsweg ist
weit und lang. Ein regelmäßiges Home-
office würde mich sehr entlasten.“ „Mein
Mann ist in eine andere Stadt versetzt
worden. Ich kümmere mich jetzt alleine
um die Kinder.“ „Meine Mutter hatte einen
Schlaganfall. Sie braucht mich jetzt mehr.“
Balance ist gefordert
Für den Erfolg einer strategisch ange-
legten familien- und lebensphasenbe-
wussten Personalpolitik – und damit die
Bindung und Gewinnung von Personal –
ist es entscheidend, die Lebensentwürfe
und -stile sowie Situation der Beschäf-
tigten zu berücksichtigen. Allerdings
befinden sich Führungskräfte damit in
einem wachsenden Spannungsfeld zwi-
schen betrieblichen, persönlichen und
Team-Belangen. Anders gesagt: Eine
individualisierte Vereinbarkeitspolitik
erfordert neue Führungskompetenzen.
Die Aufgabe der Führungskräfte besteht
mehr denn je darin, zwischen betrieb-
lichen Anforderungen, individuellen
Bedürfnissen der Mitarbeiter und der
Zusammenarbeit im Team eine Balance
zu schaffen.
Das gelingt über den Vereinbarkeits-
Trialog. Dieser unterstützt dabei, die
Gestaltungsspielräume im Spannungs-
feld der betrieblichen Erfordernisse, der
individuellen Anliegen und der Belange
des Teams systematisch auszuloten. Im
Vereinbarkeits-Trialog werdenWege und
Von
Oliver Schmitz
Individuelle Absprachen treffen
PRAXIS.
Beschäftigte erwarten verstärkt individuelle Lösungen für ihre Vereinbarkeit von
Beruf, Familie und Privatleben. Hierbei helfen gut aufgesetzte Aushandlungsprozesse.
Instrumente zur erfolgreichen Aushand-
lung und zum Interessenausgleich von
Vereinbarkeitsthemen erarbeitet und
implementiert. Vorhandene familien-
und lebensphasenbewusste Lösungen
können dabei als Rahmen dienen, der
entsprechend der verschiedenen Belan-
ge ausgestaltet wird. Dazu notwendig ist
ein konsequenter Aushandlungsprozess.
Aushandlungsprozesse gestalten
Konkrete Unterstützung für die Gestal-
tung von Aushandlungsprozessen bietet
der Tri-Check, der von der Berufund-
familie Service GmbH in Kooperation
mit der AOK Hessen entwickelt wurde.
Dieser wird für jeden Arbeitgeber in-
dividuell erstellt. Er besteht aus einer
Handlungshilfe für Führungskräfte und
Checklisten für Führungskräfte und
Beschäftigte. Zusammen ermöglichen
sie die gezielte Vorbereitung von Ge-
sprächen, die Analyse von Anliegen und
Lösungsmöglichkeiten sowie Reflexion
von Lösungsgesprächen und -prozessen.
Die wichtigsten Regeln, die Personal-
manager und Führungskräfte bei der
Gestaltung von Aushandlungsprozessen
beachten sollten, lauten:
• Jedes individuelle Vereinbarkeitsanlie-
gen ist ernst zu nehmen. Entsprechend
sollte der Beschäftigte bei der Nutzung
familien- und lebensphasenbewusster
Lösungen aktiv unterstützt werden.
Pflege von Angehörigen, Kinder­
betreuung oder eine Weltreise
– die Bedürfnisse sind so indivi­
duell wie die Beschäftigten.
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