 
          05/18  personalmagazin
        
        
          gitalisierung meistern wird. Die In-
        
        
          strumente werden nicht dieselben
        
        
          sein wie in Großunternehmen und
        
        
          Konzernen. Die Stärke des Mittel-
        
        
          stands ist ja gerade seine Flexibili-
        
        
          tät und das Finden pragmatischer
        
        
          und individuell für das Unterneh-
        
        
          men passender Lösungen. Die HR-
        
        
          Maßnahmen der Großunternehmen
        
        
          auf den Mittelstand zu übertragen,
        
        
          wird wohl nicht funktionieren. Der
        
        
          Mittelstand muss seine eigenen We-
        
        
          ge gehen und dabei von Kammern,
        
        
          Verbänden und Personalberatern
        
        
          sensibilisiert und begleitet werden.
        
        
          
            personalmagazin:
          
        
        
          
            „Den“ Mittelstand gibt
          
        
        
          
            es bekanntlich nicht. Unter diesem Be-
          
        
        
          
            griff werden kleine und mittlere Unter-
          
        
        
          
            nehmen, große Familienunternehmen,
          
        
        
          
            Handwerksbetriebe, Selbstständige
          
        
        
          
            und Freiberufler zusammengefasst.
          
        
        
          
            In welchen dieser Gruppen – und in
          
        
        
          
            welchen Branchen – sehen Sie Erfolg
          
        
        
          
            versprechende Ansätze, die Arbeits-
          
        
        
          
            welt der Zukunft im Sinne von „New
          
        
        
          
            Work“ mitzugestalten?
          
        
        
          
            Block:
          
        
        
          Ich beobachte, dass in den-
        
        
          jenigen mittelständischen Unter-
        
        
          nehmen, in denen die Unterneh-
        
        
          mensnachfolge geregelt ist und ein
        
        
          entscheidungsfreudiger (Inhaber-)
        
        
          Unternehmer das Unternehmen
        
        
          führt, eine große Offenheit zum Aus-
        
        
          probieren neuer Ansätze besteht.
        
        
          Das Modell des allein auf den Pa-
        
        
          triarchen als Geschäftsführer und
        
        
          Eigentümer ausgerichteten Unter-
        
        
          nehmens hat hier ausgedient. Den
        
        
          Mitarbeitern wird Freiheit zum Han-
        
        
          deln gegeben, was natürlich auch
        
        
          mit einem Mehr an Verantwortung
        
        
          einhergeht. Hier sehe ich den Mittel-
        
        
          stand übrigens gegenüber den Kon-
        
        
          zernen und Großunternehmen im
        
        
          Vorteil. Der Mittelstand ist oftmals
        
        
          flexibler, schneller und entschei-
        
        
          dungsfreudiger, als es Konzerne und
        
        
          Großunternehmen sind. Das erleich-
        
        
          tert vielleicht auch das Ausprobie-
        
        
          ren von neuen Ansätzen im Sinne
        
        
          von „New Work“. Das Problem des
        
        
          Mittelstands ist, dass die einzelnen
        
        
          Unternehmen oftmals zu klein sind.
        
        
          
            personalmagazin:
          
        
        
          
            Um in einem Unter-
          
        
        
          
            nehmen von einer „richtigen“ Perso-
          
        
        
          
            nalstrategie zu sprechen, braucht es
          
        
        
          
            wahrscheinlich eine „kritische Masse“
          
        
        
          
            an Beschäftigten, für die sich der Auf-
          
        
        
          
            wand überhaupt lohnt. So finden sich
          
        
        
          
            in der Best-Practice-Datenbank der
          
        
        
          
            INQA vornehmlich „Insellösungen“,
          
        
        
          
            das heißt, ein Handwerksbetrieb hat
          
        
        
          
            ein bestimmtes Problem, etwa mit
          
        
        
          
            dem Krankenstand, und steuert mit
          
        
        
          
            einer Maßnahme im Bereich Gesund-
          
        
        
          
            heitsmanagement gegen. Wie hoch
          
        
        
          
            ist Ihrer Einschätzung nach dagegen
          
        
        
          
            der Anteil mittelständischer Unterneh-
          
        
        
          
            men, die wirklich eine umfassende
          
        
        
          
            Personalstrategie inklusive der The-
          
        
        
          
            men Führung, Diversity, Gesundheit,
          
        
        
          
            Kompetenzentwicklung praktizieren?
          
        
        
          
            Block:
          
        
        
          Der Anteil ist eher gering und
        
        
          steigt, wie Sie richtig vermuten, mit
        
        
          der Unternehmensgröße stark an.
        
        
          Dennoch beobachte ich auch bei
        
        
          kleineren Unternehmen ein gestie-
        
        
          genes Interesse an Personalthemen,
        
        
          was sicherlich stark mit dem Fach-
        
        
          kräfte- und Nachfolgemangel in eini-
        
        
          gen Branchen zusammenhängt. Die
        
        
          Stärke des Mittelstands liegt mei-
        
        
          nes Erachtens auch weniger darin,
        
        
          eine ausgefeilte formalisierte Per-
        
        
          sonalstrategie zu haben. Das haben
        
        
          sicherlich die wenigsten und dazu
        
        
          „Die Stärke des Mittel-
        
        
          stands ist seine Flexi-
        
        
          bilität und das Finden
        
        
          pragmatischer und
        
        
          individuell für das Un-
        
        
          ternehmen passender
        
        
          Lösungen.“
        
        
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