personalmagazin 5/2018 - page 13

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05/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
sechs Wochen Urlaub. Diese Zeiten sind
schwer zu überbrücken. Wenn jemand
auch von zu Hause aus arbeiten kann,
stellt das eine große Erleichterung dar.
In IT-Firmen sind Homeoffices gang und
gäbe, aber in der Pflege noch nicht.
personalmagazin:
Inwiefern nutzen Sie das
Arbeitgebersiegel für das Recruiting?
Palm:
Wir sind in der glücklichen Situ-
ation, dass wir nicht mehr unbedingt
Stellenanzeigen schalten müssen. In
den neun Jahren hat sich unser Enga-
gement regional herumgesprochen. Wir
haben das Siegel auf unserer Home-
page und unseren Briefköpfen, aber
das Recruiting läuft bei uns stark über
Mundpropaganda. Es ist nicht unsere ei-
gentliche Zielsetzung, den Preis für die
Mitarbeitersuche zu nutzen, sondern es
geht grundsätzlich darum, ein differen-
ziertes Feedback der Mitarbeiter zu be-
kommen. Der positive Nebeneffekt ist,
dass wir entgegen der Branchentendenz
keinerlei Personalprobleme haben. Wir
haben auch schon alle Ausbildungsplät-
ze für das Jahr 2018 besetzt.
personalmagazin:
Sind Sie bei der nächsten
Runde wieder mit dabei?
Palm:
Ja, wir sind schon wieder angemel-
det. Die Teilnahme ist zeitaufwendig.
Aber durch die Kontinuität ist es mitt-
lerweile zur Betriebsroutine geworden
und das Management setzt sich perma-
nent und intensiv mit diesen Themen
auseinander. Ich glaube, das ist der
Schlüssel zur Nachhaltigkeit.
„Seit neun Jahren ohne Pause“
INTERVIEW.
Die St. Gereon Seniorendienste erreichten mit Platz zwei in ihrer Größen-
klasse nicht zum ersten Mal eine Top-Platzierung. Ein Interview über Kontinuität.
personalmagazin:
Glückwünsche zur wie-
derholten Auszeichnung als einer der bes-
ten 100 Arbeitgeber in Deutschland. Seit
wann beteiligen Sie sich am Wettbewerb?
Gerd Palm:
Wir beteiligen uns seit neun
Jahren und sind damit einer der Teil-
nehmer, die am längsten ohne Pause mit
dabei sind. Im Gegensatz zu anderen
Unternehmen, die nur jedes zweite oder
dritte Jahr mitmachen, halten wir es für
wichtig, das Feedback unserer Mitarbei-
ter jährlich einzuholen.
personalmagazin:
Was war der Auslöser für
Ihre erste Teilnahme?
Palm:
Vor neun Jahren fing nicht nur
die Pflegebranche an, über Fachkräfte-
mangel zu sprechen. Wenn ein Mangel
eintritt, macht man sich verstärkt Ge-
danken. Unser Ansatz war: Wir wollten
nicht nur eine gute Pflegeeinrichtung
sein, sondern auch ein guter Arbeitge-
ber. Bei der Suche nach einem geeigne-
ten Strukturmodell sind wir auf Great
Place to Work gestoßen.
personalmagazin:
Was hat sich bei Ihnen in
den neun Jahren verändert?
Palm:
Wir haben uns kontinuierlich nach
vorn entwickelt – auch aufgrund der
Rückmeldungen durch die Mitarbeiter-
befragung, die wir jedes Jahr erhalten.
Dadurch wissen wir genau, wo wir uns
noch verbessern können. Aber unser
Niveau ist mittlerweile sehr hoch und
es gilt, dieses zu halten. Deshalb müs-
sen wir neue Maßnahmen initiieren,
damit kein Gewöhnungseffekt eintritt.
Was sich geändert hat, ist unsere Aus-
bildungssituation. Im Moment haben
wir 200 Azubis im Pflegebereich, was
darauf zurückzuführen ist, dass wir ein
guter Arbeitgeber sind. Dadurch ergab
sich eine deutliche Verjüngung. Junge
Mitarbeiter haben andere Schwerpunk-
te und definieren gute Arbeit ganz an-
ders als die Babyboomer-Generation.
Darauf müssen wir uns einstellen.
personalmagazin:
Welche Maßnahmen
haben Sie in jüngster Zeit eingeführt?
Palm:
Wir führten zum Beispiel Home-
offices für die Pflegefachkräfte ein. So
können sie ihre Tätigkeiten auch zu
Hause dokumentieren. Bei uns arbei-
ten viele alleinerziehende Mütter. Die
Kinder haben zwölf Wochen Schulfe-
rien, aber ein Arbeitnehmer hat nur
Das Interview führte
Daniela Furkel.
GERD PALM
ist stellvertretender Geschäfts-
führer der St. Gereon Seniorendienste mit
450 Mitarbeitern, darunter 200 Azubis.
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